Dass Finanzdienstleistungen eine zentrale Stellgröße beim Autokauf sind, ist in der Kfz-Branche hinlänglich bekannt. Wie entscheidend Kredit-, Leasing- und Abo-Angebote unter anderem für Fahrzeugwahl, Loyalität und Markenpräferenz sind, hat jetzt die puls Marktforschung im Auftrag der mobility finance platform (mfp) genauer untersucht. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag in Köln vorgestellt.
Der Studie zufolge wirken sich Financial Services besonders stark auf die Wahl des Pkw aus. Kunden von Autobanken und Leasinggesellschaften statten ihren Neuwagen nicht nur deutlich besser aus (51 Prozent), sondern leisten sich auch ein teureres Modell als gedacht (38 Prozent). Zudem schaffen sie das neue Auto früher an als ursprünglich geplant (29 Prozent). Darüber hinaus entscheiden sich vier von zehn Gebrauchtwagen-Interessenten aufgrund attraktiver Finanzierungsangebote doch für einen Neuwagen.
Ebenfalls positiv für Hersteller und Handel: Finanzdienstleistungen beschleunigen den Fahrzeugumschlag signifikant. Kunden von Autobanken nutzen ihren Neuwagen aktuell durchschnittlich fünf Jahre, Leasingkunden 4,1 Jahre. Bei Barzahlern hingegen ist die Haltedauer mit 6,9 Jahren deutlich länger. "Dank budgetgerechter Monatsraten fahren Autobankkunden somit auch stets Fahrzeuge auf sicherheitstechnisch und ökologisch neuestem Stand", erklärte Peter Renkel, CEO und Gründer der mobility finance platform.
Groß ist auch der Einfluss von Finanzdienstleistungen auf die Markentreue: Über die Hälfte der Neuwagenkunden (54 Prozent), die Finanzdienstleistungen nutzen, zeigen sich loyal. Das gilt vor allem für Leasingkunden (57 Prozent). Demgegenüber entscheiden sich nur 48 Prozent der Barzahler erneut für die gleiche Automarke. Etwas niedriger, aber ebenfalls ausgeprägt sind die Werte im Gebrauchtwagensegment.
mfp-Studie Automobilbanken 2021
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Der hohe Stellenwert automobiler Finanzdienstleistungen zeigt sich überdies im Informationsverhalten der Verbraucher. Jeder zweite Leasing- oder Finanzierungskunde (51 Prozent) beschäftigt sich den Angaben zufolge bereits vor der Entscheidung für eine Automarke mit der Frage nach dem passenden Finanzdienstleistungspartner. Renkel: "Damit sind attraktive Angebote, ob Finanzierung, Leasing oder Abo-Modelle, bereits in einer frühen Phase der Customer Journey von höchster Bedeutung und können sogar ausschlaggebend für die Markenwahl sein.".
Digitale Vertriebskanäle auf dem Vormarsch
Für Autobankkunden ist der stationäre Markenhandel unverändert die zentrale Anlaufstelle für die Anschaffung eines Neu- oder Gebrauchtfahrzeugs. Digitale Kanäle gewinnen jedoch rasant an Bedeutung – und dies nicht erst seit Corona. Mehr als die Hälfte der befragten Kunden (55 Prozent) kann sich laut Untersuchung vorstellen, ein zukünftiges Neufahrzeug über die Website des Herstellers zu bestellen und auch die passende Finanzdienstleistung direkt online abzuschließen.
"Bei der Fahrzeuganschaffung erwarten die Verbraucher heute das komplette Angebotsportfolio inklusive Finanzdienstleistungen online", betonte Renkel. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor liege für die Marktakteure darin, die Verzahnung von Online- und Offline-Angeboten konsequent weiter voranzutreiben.
Und in welche Richtung tendieren die Barzahler? Im Neuwagenbereich kann sich jeder Zweite vorstellen, das nächste Auto zu finanzieren, zu leasen oder zu abonnieren. Gebrauchtwagenkunden sind sogar zu 60 Prozent offen für entsprechende Offerten. Jedoch erhalte aktuell fast jeder zweite Barzahler kein aktives Finanzdienstleistungsangebot im Autohaus, so Renkel. "Hier ist noch deutlich Luft nach oben." Für die verschiedenen Marktteilnehmer seien somit noch zahlreiche Wachstumspotenziale vorhanden.
Für die repräsentative Marktstudie "Automobilbanken 2021" befragte puls Marktforschung im Frühjahr 2021 rund 2.000 Neu- und Gebrauchtwagenkäufer befragt.
