Verbraucher haben mehr Vertrauen in den Datenschutz, wenn Daten ihrer vernetzten Geräte nur über einen unabhängigen Datentreuhänder weitergegeben werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Prüforganisation TÜV Rheinland. Darin hatten sich die Forscher mit Connected Devices wie Smartphones oder smarten Lautsprechern befasst.
Grundsätzlich zeigte sich dabei einmal mehr, dass Verbraucher beim Thema Daten und Datenweitergabe sehr sensibel aber auch widersprüchlich sind. Beispielsweise bewerteten die 500 Studienteilnehmer Datenschutz auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht wichtig) bis 7 (sehr wichtig) mit durchschnittlich 6,17. Gleichzeitig war aber 83 Prozent der Studienteilnehmer klar, dass die Hersteller ihrer vernetzten Geräte Daten sammeln.
Die Bereitschaft Daten freiwillig zu teilen erwies sich mit einem Durchschnittswert von 2,72 (auf einer Skala von 1 bis 7) als sehr gering. Je nach Art der Daten gab es allerdings Unterschiede: Umgebungsbezogene Daten zu teilen ist für viele deutlich unproblematischer als etwa personenbezogene Nutzerinformationen. Falls die Daten verwendet werden, soll das in den Augen der meisten zudem nicht dazu geschehen um sie für Werbeaktivitäten und dergleichen zu nutzen, sondern um Services und Produkte zu verbessern oder sicherer zu machen.
Weniger als die Hälfte der Nutzer ist bereit, seine Daten zu teilen
Zudem wollten die Forscher wissen, welche Folgen es hat, wenn die Daten nicht direkt an den Hersteller weitergeleitet werden, sondern ein Treuhänder dazwischengeschaltet ist. Dieser soll gewährleisten, dass die Daten nur für Zwecke genutzt werden, die die Nutzer auch autorisiert haben. Bei den Studienteilnehmern, die bereit waren ihre Daten zu teilen (etwas weniger als die Hälfte), stellte sich dann – wie eingangs erwähnt – heraus, dass die Nutzer, deren Daten über einen Treuhänder weitergegeben wurden mehr Vertrauen in den Datenschutz hatten als Nutzer deren Daten direkt an den Hersteller übertragen wurden. Die Existenz eines Treuhänders führt darum laut Studie aufgrund des erhöhten Vertrauens zu einer höheren Bereitschaft, Daten zu teilen. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Bereitschaft Connected-Car-Daten zu teilen lag deutlich höher als bei Daten von Mobilgeräten.
Am geeignetsten für die Aufgabe als Treuhänder befanden die Studienteilnehmer unabhängige Organisationen mit einem Wert von 4,4 (Skala von 1 bis 7). Dahinter folgen Universitäten (4,27) und staatliche Stellen (3,68). Die Hersteller der Devices landeten bei 3,53 im Mittelfeld. Ganz hinten lagen Start-Ups mit 3,18.
Dieses Ergebnis dürfte den Prüforganisationen in der Diskussion um den Zugang zu Fahrzeugdaten sehr zupass kommen. Diese befinden sich seit einiger Zeit mit den Autoherstellern in einem Disput um die Frage, wie der Zugang zu den Daten vernetzter Fahrzeuge aussehen sollte. Dabei plädieren die verschiedenen Prüforganisationen vehement für ein Treuhand-Modell, während die Hersteller naheliegenderweise dafür plädieren, dass Fahrzeugdaten bei ihnen gespeichert werden sollen. (aw)
