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Spritnachfrage: Während Steuersenkung deutlich höher

12.12.2022 09:46 Uhr | Lesezeit: 4 min
Zapfsäule an Tankstelle
Die Spritnachfrage war im Sommer während der Steuersenkung am höchsten.
© Foto: littlewolf1989/stock.adobe.com

Nach dem Preisschock und Nachfrageloch im Frühjahr wurde im Sommer in Deutschland mehr Benzin ausgeliefert als vor der Corona-Krise. Der Anstieg deckt sich mit der Zeit der Steuersenkung auf Kraftstoffe. Danach ging es wieder steil nach unten.

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In den Sommermonaten wurde in Deutschland deutlich mehr Benzin ausgeliefert. Die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erfassten Inlandsablieferungen - meist an Tankstellen - lagen von Juni bis August bei 4,86 Millionen Tonnen. Das ist deutlich mehr als in den beiden vergangenen Jahren und übertrifft selbst die Vor-Corona-Werte um rund 100.000 Tonnen. In den Monaten davor und im September waren die Werte dagegen deutlich unter dem Vorkrisenniveau.

Die Phase der besonders hohen Inlandsablieferungen von Benzin deckt sich mit der Zeit der temporären Steuersenkung auf Kraftstoffe. Ein Zusammenhang ist damit zwar nicht bewiesen, aber naheliegend. Von März bis Mai, in den ersten Monaten des extremen Spritpreisanstiegs im Zuge des Ukrainekrieges, hatten die Auslieferungen mit 4,02 Millionen Tonnen rund 500.000 Tonnen unter den Vorkrisenwerten im vergleichbaren Zeitraum gelegen. Auch im September - also nach der Steuersenkung - lagen die Werte mit 1,37 Millionen Tonnen Benzin deutlich unter den Vor-Corona-Werten. Daten für Oktober und November liegen noch nicht vor.

Passend zu den niedrigeren Auslieferungen sank im September auch der Benzinpreis fast durchgehend. Lag er zu Monatsbeginn noch bei gut 2,02 Euro für einen Liter der Sorte Super E10, waren es am Ende nur noch knapp 1,88 Euro. Auch hier gilt aber: Ein Zusammenhang liegt zwar nahe, ist allerdings nicht sicher. Unter anderem war nämlich im Monatsverlauf auch der Ölpreis gesunken.

Steuern dürften wichtige Rolle gespielt haben

Zudem dürfte auch ein steuerrechtliches Detail eine wichtige Rolle bei den niedrigeren Septemberauslieferungen gespielt haben: Die Mineralölsteuer fällt nämlich nicht beim Verkauf an der Zapfsäule an, sondern bei der Lieferung an die Tankstelle. Das machte es für Betreiber attraktiv, Ende August ihre Lager noch einmal zum gesenkten Steuersatz möglichst voll zu machen. Dementsprechend weniger Lieferungen brauchten sie dann im September.

Einen ähnlichen Verschiebungseffekt hatte es bereits bei Beginn der Steuersenkung gegeben. Damals war es für Betreiber attraktiv, sich nicht mehr im Mai, sondern erst im Juni beliefern zu lassen. Der August ragt allerdings mit einem Liefervolumen von 1,71 Millionen Tonnen besonders deutlich hervor - sowohl laufenden Jahr als auch im Vergleich zu den Vorjahren.

Bei Diesel sind zwar ebenfalls im August dieses Jahres besonders hohe Auslieferungen zu beobachten - und besonders niedrige Werte in Mai und September. Insgesamt zeigt sich aber kein vergleichbar klarer Effekt wie bei Benzin. Hier könnte sich einerseits bemerkbar machen, dass die Steuersenkung bei Diesel nur knapp halb so hoch ausfiel wie bei Benzin. Zudem wird ein großer Teil des Kraftstoffs von Lastwagen verbraucht - hier spielen konjunkturelle Effekte in der Regel eine größere Rolle als bei Benzin.

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