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Spitzenfunktionär geht auf Distanz: "Verständnisprobleme mit der Fabrikatsarbeit im ZDK"

01.12.2016 17:10 Uhr
Thomas Peckruhn
Der langjährige ZDK-Vorstand Thomas Peckruhn kann sich nicht mehr mit den Botschaften des Verbandes zur Zukunft des Fabrikatshandels identifizieren.
© Foto: ZDK/ ProMotor

So will er nicht mehr weitermachen: Thomas Peckruhn ist äußerst unzufrieden mit den Botschaften des ZDK in Bezug auf die Zukunft des Fabrikatshandels. Er lässt deswegen sein Vorstandsmandat ruhen.

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Von Doris Plate

Thomas Peckruhn ist seit langem ein engagierter Vertreter des Kfz-Gewerbes. Der Skoda-Händler aus Sangerhausen ist Obermeister seiner Innung, Präsident des Skoda-Händlerverbandes, Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen und seit elf Jahren im Vorstand des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). Seit einiger Zeit stört ihn aber so manches am Auftritt des Spitzenverbandes. Deswegen lässt Peckruhn jetzt sein Vorstandsmandat ruhen.

"Bereits seit einiger Zeit habe ich Verständnisprobleme mit der Fabrikatsarbeit im ZDK", schreibt er in einem offenen Brief an ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Sowohl mit Ausrichtung, Qualität und Äußerungen kann ich mich nicht mehr identifizieren."

Zum ersten Mal hatte Peckruhn am Rande der letzten Bundestagung im September seinen Unmut über die Botschaften, die im Bezug auf die Zukunft des Fabrikatshandels vom Verband ausgehen, geäußert. "Ich möchte motiviert von einer solchen Tagung nach Hause fahren und nicht das Gefühl haben, dass wir uns auf einem geordneten Rückzug befinden", kritisierte er. Beispielhaft geht es ihm um die Pauschalisierung, dass sich Investitionen in Bau, Steine, Erden grundsätzlich nicht mehr lohnen würden. Dabei sei es doch eigentlich die Aufgabe des ZDK, dem Handel Visionen für eine erfolgreiche Zukunft zu vermitteln.

"Natürlich muss man über die Zukunft nachdenken und sich den Herausforderungen stellen", weiß der engagierte Händler. Wer eine erfolgreiche Zukunft haben wolle, müsse sie aber gestalten. Viele erfolgreiche Unternehmen würden jeden Tag im Sinne von Interessenten und Kunden beweisen, dass das Kfz-Gewerbe sehr wohl in der Lage ist, sich den veränderten Rahmenbedingungen zu stellen. Ob diese aber vom ZDK noch ausreichend repräsentiert werden, frage er sich mittlerweile. Viele von ihnen seien auf den Veranstaltungen des ZDK seit langen schon nicht mehr zu sehen und hätten sich scheinbar von der Interessenvertretung abgewandt.

"Wir sind die Platzhirsche"

Anlässlich der letzten Sitzung der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen habe er diese Kritik vorgebracht und im Nachgang von einigen anderen Fabrikatsvertretern Unterstützung erhalten, berichtet Peckruhn. Auch andere Händlervertreter wünschen sich seiner Meinung nach offenbar mehr Ergebnisse, die sie in ihrer Arbeit weiterbringen: "Wir sind die Platzhirsche und müssen die Richtung vorgeben", so der Tenor. Für ihn müsse ein Verband als Solidargemeinschaft "ergebnisorientiert, fordernd, aber partnerschaftlich" auftreten und arbeiten. Der Blick müsse immer nach vorne gerichtet sein. Der Eintritt vieler zusätzlicher Marktteilnehmer zeige doch gerade die Attraktivität der Branche.

Anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung des Skoda-Händlerverbandes sei auch einmal mehr klar geworden, dass sehr wohl auch in den jetzigen Zeiten eine erfolgreiche Systempartnerschaft zwischen Hersteller und Händler möglich sei und zudem auch immer notwendiger werde. Aber: "Wenn man das Gefühl bekommt, nichts bewegen zu können, ist es besser aufzuhören." Deshalb lässt Peckruhn jetzt sein Vorstandsmandat ruhen.

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KOMMENTARE


Albert Vetterl

01.12.2016 - 19:56 Uhr

Hallo Thomas, ich will dir da zustimmen. Kannst du dich erinnern wie ich in Frankfurt bei der Bundestagung nachgefragt habe. Man kann nicht eine These aufstellen aber sie nicht mit Fakten hinterlegen, oder Erklärungen dazu abgeben.Der ZDK muss Visionen erarbeiten , Entwicklungen verfolgen und analysieren. Eine klare Information und Darstellung an die Mitglieder ist Pflicht. Wo ich dir nicht zustimme, bleib im Vorstand und bring deine Meinung ein,das ist der bessere Weg.


reske

02.12.2016 - 07:52 Uhr

Es ist doch besser, wenn der ZDK die Wahrheit sagt, anstatt irgendwelche Visionen zu erfinden. Wenn der Handel genug Weitsicht hätte, würde er auch das Gute in den Aussagen des ZDK sehen.


AJ

08.12.2016 - 13:06 Uhr

Auch ich möchte Herrn Peckruhn animieren, weiter zu machen. Er hat in vielen Dingen sicher nicht ganz unrecht. Das Thema, was mich aber vielmehr umtreibt, das ist die Gelassenheit auf ZDK-Ebene in Sachen Machenschaften der Versicherungswirtschaft. Und zwar einerseits gegenüber den Autohäusern & Kfz-Betrieben, und andererseits gegenüber Geschädigten (aus Haftpflicht) bzw. gegenüber dem eigenen Versicherungsnehmern (bei Kasko und Teilkasko). Wo diese Spielchen - ja teilweise schon an Frechheiten grenzende Praxis - noch hinführen sollen, frage ich mich Woche für Woche immer wieder auf´s Neue !Willkürliche Rechnungskürzungen, Einfordern von immer mehr (Nachweis-)Unterlagen, Verzögerungen in der Regulierung, von der Einkürzung von Mietwagenrechnungen ganz zu schweigen auf der einen Seite. Und vom fast schon zwanghaftem Verkauf von Kasko-Spezial oder sog. Select-Tarifen auf der anderen Seite. Den unwissenden Verbraucher kann man hier manchmal auch nur noch bemitleiden !Schöne heile Provisionswelt - für Versicherungsvertreter im Außendienst...Das macht schon lange keinen Spaß mehr. Ohne die Hinzuziehung versierter Verkehrsrechtsexperten bzw. Juristen, die im Unfallschadensrecht gut bewandert sind, hast Du doch als Reparaturbetrieb viel zu häufig die Brille auf. Und leider sind auch eine Reihe von sog. Spitzenvertretern der Branche alles andere, als "heilige Kühe"! Stichwort: Unterschiedliche Stundenverrechnungssätze (einem regulären und einem rabattierten) in Sachen Karosserie und Lack. "Motor-Care" hieß das vor ein paar Jahren noch und heute "Vertrauensbetrieb" bzw. "Vertragspartner" der Versicherungswirtschaft... Toll, sage ich da nur. Hier hat man auf Landesverbands- erst recht aber auf ZDK-Ebene noch ein großes Feld zu beackern und für einen ausreichend langen Zeitraum genug Arbeit - im Interesse der Autohäuser & Kfz-Betriebe für mehr Fairness zu sorgen. Denn: Sowohl Versicherer, als auch Reparaturbetriebe sind wirtschaftliche Unternehmen, welche am freien Markt tätig. Wieso Versicherern nicht wesentlich mehr Gegenwind entgegen bläst, bei der regelmäßigen, willkürlichen und inzwischen mit Strategie betriebenen Kürzungspraxis, erschließt sich zumindest mir nicht. Möchte mal sehen, wie Versicherer reagieren würden, wenn ein Kfz-Unternehmen bzw. -Unternehmer nach Erhalt seiner jährlichen Prämienrechnung (aus Multi-Risk oder auch Handel-Handwerk) mal eben so einen Abzug von 15% vornehmen würde... Am besten mit der Begründung: "Haben wir durch unseren Dienstleister "...Expert" überprüfen lassen und sind zu der Erkenntnis gekommen, daß der von Ihnen berechnete Betrag über dem ortsüblichen Berechnungssätzen zur Versicherung von Kfz-Betrieben liegt. Den Betrag haben wir deshalb entsprechend eingekürzt, da er als auskömmlich anzusehen ist..." Zum Schmunzeln oder zum Heulen - das ist doch hier die Frage.


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