Von Doris Plate
Thomas Peckruhn ist seit langem ein engagierter Vertreter des Kfz-Gewerbes. Der Skoda-Händler aus Sangerhausen ist Obermeister seiner Innung, Präsident des Skoda-Händlerverbandes, Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen und seit elf Jahren im Vorstand des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). Seit einiger Zeit stört ihn aber so manches am Auftritt des Spitzenverbandes. Deswegen lässt Peckruhn jetzt sein Vorstandsmandat ruhen.
"Bereits seit einiger Zeit habe ich Verständnisprobleme mit der Fabrikatsarbeit im ZDK", schreibt er in einem offenen Brief an ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Sowohl mit Ausrichtung, Qualität und Äußerungen kann ich mich nicht mehr identifizieren."
Zum ersten Mal hatte Peckruhn am Rande der letzten Bundestagung im September seinen Unmut über die Botschaften, die im Bezug auf die Zukunft des Fabrikatshandels vom Verband ausgehen, geäußert. "Ich möchte motiviert von einer solchen Tagung nach Hause fahren und nicht das Gefühl haben, dass wir uns auf einem geordneten Rückzug befinden", kritisierte er. Beispielhaft geht es ihm um die Pauschalisierung, dass sich Investitionen in Bau, Steine, Erden grundsätzlich nicht mehr lohnen würden. Dabei sei es doch eigentlich die Aufgabe des ZDK, dem Handel Visionen für eine erfolgreiche Zukunft zu vermitteln.
"Natürlich muss man über die Zukunft nachdenken und sich den Herausforderungen stellen", weiß der engagierte Händler. Wer eine erfolgreiche Zukunft haben wolle, müsse sie aber gestalten. Viele erfolgreiche Unternehmen würden jeden Tag im Sinne von Interessenten und Kunden beweisen, dass das Kfz-Gewerbe sehr wohl in der Lage ist, sich den veränderten Rahmenbedingungen zu stellen. Ob diese aber vom ZDK noch ausreichend repräsentiert werden, frage er sich mittlerweile. Viele von ihnen seien auf den Veranstaltungen des ZDK seit langen schon nicht mehr zu sehen und hätten sich scheinbar von der Interessenvertretung abgewandt.
"Wir sind die Platzhirsche"
Anlässlich der letzten Sitzung der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen habe er diese Kritik vorgebracht und im Nachgang von einigen anderen Fabrikatsvertretern Unterstützung erhalten, berichtet Peckruhn. Auch andere Händlervertreter wünschen sich seiner Meinung nach offenbar mehr Ergebnisse, die sie in ihrer Arbeit weiterbringen: "Wir sind die Platzhirsche und müssen die Richtung vorgeben", so der Tenor. Für ihn müsse ein Verband als Solidargemeinschaft "ergebnisorientiert, fordernd, aber partnerschaftlich" auftreten und arbeiten. Der Blick müsse immer nach vorne gerichtet sein. Der Eintritt vieler zusätzlicher Marktteilnehmer zeige doch gerade die Attraktivität der Branche.
Anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung des Skoda-Händlerverbandes sei auch einmal mehr klar geworden, dass sehr wohl auch in den jetzigen Zeiten eine erfolgreiche Systempartnerschaft zwischen Hersteller und Händler möglich sei und zudem auch immer notwendiger werde. Aber: "Wenn man das Gefühl bekommt, nichts bewegen zu können, ist es besser aufzuhören." Deshalb lässt Peckruhn jetzt sein Vorstandsmandat ruhen.
reske
AJ