Ausgabe 01-02/2014: Spartenintegration

Die Entwicklung einer langfristigen Geschäftsstrategie, die alle Mitarbeiter leben können und müssen: Das ist für Stephan Kestenholz die Kernaufgabe einer Führungskraft. Dazu braucht es ein Leitbild. Die aktuelle Richtschnur "K-Race 2020" hat Stephan Kestenholz als CEO implementiert, sie gilt für die kommenden Jahre. Darin sind Visionen und klare Handlungsempfehlungen formuliert. Eine bezieht sich auf die Präsenzen vor Ort. Sie sieht vor, alle Standorte im Marktgebiet in und um Basel, getrennt nach Pkw und Nutzfahrzeugen, optimal zu nutzen und weiterzuentwickeln. Daran haben sich der CEO und Konrad Zeugin, Leiter Immobilien der Kestenholz Immobilien AG, beim Bau des neuen Mercedes-Benz Nutzfahrzeugzentrums in Pratteln bei Basel orientiert, das im Herbst 2013 seine Tore geöffnet hat. Mit der Nutzfahrzeugsparte hat dort auch die Holding Einzug gehalten, Buchhaltung, IT-Abteilung und Fahrzeugdisposition wurden hier zentralisiert.Mehr ServicekapazitätIm Geschäft mit Lkw, Bussen und Transportern schafft der Betrieb auf einer Fläche von rund 20.000 m² (knapp 7.300 m² überbaut) im Vergleich zum vorherigen, nur 8.000 m² großen innerstädtischen Standort in Basel den Raum für deutliche Verbesserungen. Im neuen Gebäude hat Kestenholz nicht nur die Karosserie- und Lackierwerkstatt mit der mechanischen Werkstatt zusammengeführt, auch die Bussparte ist wieder integriert. Zuvor waren diese Bereiche durch kontinuierliches Wachstum und mangels Platz im alten Nutzfahrzeugzentrum in separaten Räumlichkeiten als selbstständige Einheiten aktiv gewesen. Mit jeweils einer Direktannahme für Lkw, Transporter und Busse wurden die Prozesse neu aufgestellt. Insgesamt sorgen nun kurze Wege und Synergien für schnellere und bessere Services. "Das ist für uns ein riesiger Schritt nach vorne in der Produktivität", konstatiert Stephan Kestenholz.Generell folgt der Neubau den Kundenbedürfnissen. Deshalb hat der CEO auf schnörkellose Qualität, hochwertige Materialien und eine klare Formensprache Wert gelegt. Dennoch beeindruckt der 8,4 Meter hohe polygonale Komplex durch seine repräsentative Erscheinung. Wirkungsvolle Elemente sind etwa die Verglasung im Showroom, die abgehängten Decken und die Galerie mit Büroräumen.Strukturiertes RaumprogrammDer kreuzförmige Bau ist klar gegliedert. Besucher, die den Ausstellungsraum mit rund 920 m² als verbindendes Element in der Mitte betreten, blicken zur Seite in den Servicebereich für Lkw (ca. 1.000 m²) und zur linken Seite in die mechanische Werkstatt für Transporter (ca. 920 m²). Beide Bereiche haben jeweils 12 Arbeitsplätze. Der im 90-Grad-Winkel an das Empfangsgebäude anschließende Längsbau beherbergt auf rund 650 m² die Bussparte mit sechs Arbeitsplätzen sowie auf rund 1.700 m² die Lack- und Karosserie-Werkstatt. Funktionen und Struktur verbinden sich so zu einer Einheit.Architektur und CI-VorgabenFür eine optimale Gestaltung des Nutzfahrzeugzentrums innen und außen haben Stephan Kestenholz und Konrad Zeugin vor Planungsbeginn die neuesten Betriebe in Mercedes-Benz-CI in Aachen, Berlin und Köln besichtigt. Das Konzept hat beide überzeugt, weshalb das Autohaus nach den Vorgaben geplant und in eineinhalb Jahren errichtet wurde. Bodenbeläge, Möbel und Kundenwartezone entsprechen so ganz dem Corporate Design der Marke.Abweichungen gab es, wo es der Bedarf vor Ort erforderte. Ein Beispiel sind die Vordächer mit integriertem Beleuchtungssystem über den Eingangsbereichen inklusive Werkstätten: Obwohl sie deutlich teurer sind als die vom Hersteller vorgegebenen Säulen, hat Kestenholz diese Lösung gewählt. Mitarbeiter und Kunden sollen auf diese Weise bei jeder Witterung mit dem Fahrzeug schnell und trocken in den Betrieb kommen. Grundidee und Anforderungsprofil kamen vom CEO und dem Leiter Immobilien, für die Planung zeichnete das Basler Architektenbüro Steinmann & Schmid verantwortlich. Schlüsselfertig errichtet wurde das Nfz-Zentrum dann von der Implenia AG.Beim Bau hat Kestenholz auch auf den Nachhaltigkeitsfaktor Wert gelegt. Die Abwasserrückgewinnung in der Waschanlage gehört ebenso zum Standard wie die Begrünung der Dachfläche, die neben dem Parkdeck für die Mitarbeiter frei geblieben ist. Daneben ist die Versickerung des Regenwassers über das gesamte Grundstück Bestandteil der nachhaltigen Bauweise. Das Volumen wird im Untergrund in entsprechenden Anlagen aufgefangen, gelagert und wieder genutzt.Neue Dienstleistungen für KundenDer Bau soll helfen, neue Kunden zu gewinnen und verlorene zurückzuholen. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe hat Stephan Kestenholz schon überzeugt. Nun hat er insbesondere Flottenbetreiber und Fahrer von 5-Sterne-Luxusliner-Bussen im Blick. Denn der separate Werkstattbereich eröffnet die Möglichkeit einer exklusiven Betreuung. Auch bei Lkw und Transportern sieht er Wachstumschancen im Service. "Durch die Trennung der Werkstattbereiche können wir viel besser auf die unterschiedlichen Kundengruppen eingehen. Das ist von großer Bedeutung, weil Transporterkunden ganz andere Bedürfnisse haben als Lkw-Kunden", sagt Kestenholz. Damit will er sich u. a. einer Vision aus dem Leitbild "K-Race 2020" nähern: einen Eigenkapitalanteil von mind. 35 Prozent und ein EBIT auf das Gesamtkapital von mehr als neun Prozent zu erreichen.

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