Das Ettlinger Autohaus Stoppanski ist auf Wachstumskurs: Am 20. November eröffnet das Familienunternehmen an ihrem Stammsitz einen neuen Skoda-Vollfunktionsbetrieb. Das Sechs-Millionen-Euro-Investment befindet sich unmittelbar neben den bestehenden VW- und Audi-Betrieben und soll das Unternehmen im Hinblick auf Verkauf, Service, Elektromobilität und Administration fit für die Zukunft machen.
Verkauf: Kunden wollen Skoda
"Skoda ist extrem wichtig für unser Großkundengeschäft", erklärt Geschäftsführerin Martina Stoppanski. Denn viele ihrer Kunden würden aufgrund der hohen Qualität und des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses mittlerweile explizit nach Skoda verlangen. Könne man die Marke dann nicht anbieten, bestehe das Risiko den Kunden auf Dauer zu verlieren, erklärt die Unternehmerin. Als vor einigen Jahren der örtliche Skoda-Partner sein Geschäft aufgab, habe man sich daher um das freie Geschäftsgebiet beworben – und den Zuschlag erhalten. Allerdings unter der Auflage, einen neuen Standort zu bauen. Das war im Januar 2020.
Baustart für den zweistöckigen, mehr als zehn Meter hohen Neubau war nach einem Jahr Planung und provisorischem Verkauf im Container im Januar 2021. Ursprünglich sollte der 550 Quadratmeter große Betrieb bereits im Juli an den Start gehen. Der unerwartet strenge Winter und die Regengüsse im Sommer, welche auf ein noch undichtes Dach trafen, sorgten dann für erste Verzögerungen. Zusätzliche Lieferengpässe durch Corona taten dann ihr übriges. "Wir haben wochenlang auf unsere Fenster gewartet", berichtet Stoppanski. So wurden aus sieben elf Monate Bauzeit. Diese begleitete das Autohaus unter dem Slogan "Stoppanski wird Grün" von Anfang an intensiv auf Social Media (siehe Kasten).
Erst seit wenigen Wochen ist klar, dass der Eröffnungstermin am 20. November gehalten werden kann. Ob es dann das geplante (ebenfalls auf Social Media intensiv kommunizierte) große Eröffnungsfest gibt, steht angesichts der vierten Corona-Welle noch in den Sternen: "Das letzte was ich brauchen kann ist die Schlagzeile 'Stoppanski-Eröffnung ist Superspreader-Event'", sagt die Geschäftsführerin. Sollte es aber klappen, gibt es einen Weihnachtsmarkt und ein seit Tagen ausgebuchtes Eisstock-Turnier, bei dem lokale Vereine Spendengelder gewinnen können.
Service: Neue Werkstatt für alle Marken
Teil des Neubauprojektes ist auch neue 1.000 Quadratmeter große Pkw- und Nutzfahrzeug-Werkstatt unmittelbar neben dem Skoda-Betrieb. Sie hat rund die Hälfte der gesamten Investitionssumme gekostet. In ihr werden auf 13 Hebebühnen Fahrzeuge von Skoda, Audi und VW repariert, was die Service-Kapazitäten des Unternehmens deutlich erhöht. Zur Werkstatt gehören daneben auch eine Waschanlage sowie mehrere Stellplätze zur Kalibrierung von Fahrassistenzsystemen und etliche Ladesäulen.
Elektromobilität: Netzanschluss bis zu 1.300 kW
Mit ihnen hat sich das Unternehmen für die Elektromobilität gerüstet. Denn die bestehenden Betriebe lassen mit Netzanschlüssen im Bereich von 70 kW (Kilowatt) keine großen Sprünge zu. Der neue Standort dient daher nun als gemeinsame Ladestation für alle Betriebe. Insgesamt hat das Autohaus drei 50 kW DC-Schnelladesäulen sowie vier 22 kW AC-Normalladestationen sowie elf Wallboxen bauen lassen. Dementsprechend ist der Netzanschluss mit 650 kW üppig dimensioniert. Diese Leistung kann dank eines eigenen Trafos aber bei Bedarf sogar noch auf 1.300 kW verdoppelt werden.
Administration: Neue Bürokapazitäten
Auch der neue Skoda-Betrieb selbst übernimmt neben seiner eigentlichen Funktion, die neun Ausstellungsfahrzeuge in Szene zu setzen noch übergreifende Aufgaben: Im zweiten Stock des ganz in grün und grau gehaltenen Gebäudes befindet sich eine ausladende Galerie mit derzeit noch ungenutzten Büroräumen. Damit wolle man Platz für das weitere Wachstum schaffen, so Stoppanski. Dass der Neubau angesichts des Trends zum Online-Vertrieb ein Fehler sein könnte, glaubt sie übrigens nicht: "Irgendjemand muss die Autos auch mal erklären." Andererseits dürfe man selbstverständlich auch den Online-Vertrieb nicht vernachlässigen. "Man muss das eine tun und gleichzeitig das andere nicht lassen", sagt die Autohaus-Chefin.