Die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nach der verlorenen Übernahmeschlacht mit VW ziehen sich hin. Wann die Ermittler ihre ursprünglich für Anfang des Jahres angekündigte Zwischenbilanz nun vorlegen wollen, stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Montag. Das Verfahren gestalte sich sehr aufwendig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit August 2009 gegen Wiedeking wegen des Verdachts auf Marktmanipulation. Kurz zuvor war die Übernahme von VW durch Porsche gescheitert.
Porsche hatte sich mit schwer durchschaubaren Aktiengeschäften 2008 den Zugriff auf gut 74 Prozent der VW-Stammaktien gesichert und so einen Höhenflug der Papiere auf kurzzeitig über 1.000 Euro ausgelöst. Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten wegen der knappen frei verfügbaren Aktien zum überhöhten Preis dazukaufen.
In den USA kämpft Porsche deshalb mit einer Schadenersatzklage in Milliardenhöhe. Investmentfonds machten ihren Schaden geltend und bezifferten diesen auf zwei Milliarden Dollar. Die Entscheidung über die Klage wird sich Informationen aus Branchenkreisen zufolge voraussichtlich noch Monate hinziehen. Die angepeilte Verschmelzung von Porsche und VW noch in diesem Jahr wird deshalb immer unwahrscheinlicher.
Cajun: Leipzig mit "sehr guten Chancen"
Unabhängig davon will Porsche voraussichtlich Mitte März endgültig darüber entscheiden, wo der kleine Geländewagen Cajun gebaut wird. Das Werk Leipzig habe dabei sehr gute Chancen, sagte ein Unternehmenssprecher. Dort liefen auch erste Gespräche mit der Stadt über Bebauungspläne. Spatenstich könnte dann bereits in diesem Sommer sein.
Der kleine Bruder des Geländewagens Cayenne wird dem Vernehmen nach für rund 500 neue Arbeitsplätze bei Porsche sorgen. Insgesamt wollen die Stuttgarter dank neuer Fahrzeugprojekte einem Medienbericht zufolge bis 2018 rund 1800 neue Jobs schaffen. Derzeit arbeiten gut 13.000 Menschen bei der Sportwagenschmiede. (dpa)