AUTOHAUS: Wo liegen bei Santander aktuell die besonderen Akzente für die Kfz-Branche?
Thomas Hanswillemenke: Ein Fokusthema bildet das Thema Handelsmarke Autohaus im Verbund mit der Digitalisierung. Die Abhängigkeit des Automobilhandels vom digitalen Vertriebskanal wird immer größer. Wo bleiben dafür alternativen, hauseigenen Lösungen? Ich denke besonders an die großen Einkaufsverbünde. Der Kunde sollte auch auf der virtuellen Vertriebsschiene sehen, dass der Händler selbst regional interaktiv unterwegs ist. Da setzen wir an. Inhaltlich geht es um den Vertrieb sowie um verschiedene Bausteine in der Wertschöpfungskette. Wir sind aktuell mit einigen Händlern in Pilotprojekten involviert und werden dazu einige Pakete vorlegen.
GW-Bestands-Controlling
AH: Man hört aus der Händlerschaft, die Banken schlichen derzeit mit Argusaugen über die Höfe und zählten vor allem die vorhandenen Dieselfahrzeuge.
T. Hanswillemenke: So schlimm ist das nun wirklich nicht. Wir schleichen nicht, sondern schauen uns unsere 7.300 Partner in der Händler-Einkaufsfinanzierung an. Und da wissen wir konkret, wie die Bestände aussehen. Das machen wir so schon seit 30 Jahren. Da gibt es ganz natürlich ein Auf und Ab und auch Händler mit Auffälligkeiten. Wir wissen um den substantiellen Hintergrund eines jeden Händlers. Dort, wo das nicht gegeben ist, sind wir aktiv in der Beratung unterwegs.
AH: Gibt es da hinsichtlich der Betriebsgröße signifikante Unterschiede?
T. Hanswillemenke: Große Gruppen haben aktiv abverkauft. Es gibt sehr wohl markenspezifische Produktportfolios. Auch die gibt es aber immer. Ob kleinere markengebundene Händler oder freie wie auch mittlere Händler, sie machen in der Managementbetrachtung keinen Unterschied.
Mobilität
AH: Das Thema Mobilität spielt in ihrem Hause eine große Rolle. An was wird aktuell konkret gearbeitet?
T. Hanswillemenke: Wir haben eben im zweiten Anlauf unser Carsharing-Paket mit einem neuen Provider auf den Weg gebracht. Zudem können wir nun einem Kunden mit weniger Angaben schneller eine Finanzierungszusage geben. Wir versuchen über Leads den Kunden im Internet abzuholen und zum Autohaus zu bringen. Er erhält vorab eine Kreditgenehmigung mit Bonitätsrahmen, so dass Kunde und Händler miteinander in Dialog kommen. Eine weitere Offerte: Wir haben jetzt einen Anbieter, mit dem wir Händlerwebsites mit einem Shopsystem ausstatten können. Wir unterstützen damit die Wertschöpfungskette des Händlers. Der Kunde kann darüber Bestellungen abgeben, mit Bezahlsystem, Reporting usw. Derartige Plattformen lassen sich auch über Santander internationalisieren. Die Ausrichtung ist markant auf den Händler fixiert und schließt da den Aftersales-Bereich als Ertragsrückgrat ein. Also, ein hochinteressantes Gesamtleistungspaket.
AH: Herzlichen Dank für das Gespräch!