Die EU-Kommission hat die Übernahme von Opel durch Peugeot genehmigt. Nach eingehender Prüfung habe man keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Untersucht wurden demnach mögliche Auswirkungen sowohl auf den Automarkt in Deutschland und Frankreich als auch in ganz Europa.
Der französische Peugeot-Mutterkonzern PSA hatte im März seine Absicht bekundet, den deutschen Hersteller vom US-Konkurrenten General Motors zu übernehmen. Das Milliardengeschäft könnte im günstigsten Fall bereits Ende dieses Monats abgeschlossen sein, wie Opel Anfang Juni bestätigt hatte. Damit entstünde der größte Autokonzern Europas nach Volkswagen.
Trotzdem halten die Brüsseler Wettbewerbskontrolleure die Marktmacht offenbar für überschaubar. "Was Herstellung und Verkauf von Kraftfahrzeugen betrifft, sind die gemeinsamen Marktanteile der beiden Unternehmen auf allen betroffenen Märkten vergleichsweise gering", betonte die Kommission.
Nur in Estland und Portugal erreichten beide Hersteller zusammen auf dem Markt für Nutzfahrzeuge einen Anteil von mehr als 40 Prozent. In jedem der beiden Märkte kämen aber weniger als fünf Prozent hinzu. In den übrigen Märkten blieben die Anteile gering. Außerdem gebe es weiter starke Konkurrenz anderer Autobauer wie Renault, Volkswagen, Daimler, Ford, Fiat und asiatische Hersteller.
"Wichtiger Schritt"
Auch beim Groß- und Einzelhandel mit den Fahrzeugen werde es keine negativen Folgen geben, erklärte die Kommission. Denn PSA und Opel nutzten unterschiedliche Vertriebskanäle. PSA-Programm- und Strategiedirektor Patrice Lucas sagte: "Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht." Die Teams konzentrierten sich nun auf die Erfüllung aller weiteren Bedingungen für den Abschluss des Geschäfts.
Die Übernahme durch PSA kommt für Opel nach einem jahrelangen Auf und Ab mit seinem bisherigen Mutterkonzern GM. Die Franzosen sollen für das GM-Europa-Geschäft inklusive der britischen Opel-Schwester Vauxhall und der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro zahlen. Opel/Vauxhall beschäftigt etwa 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland.
Erklärtes Ziel bei dem Geschäft sind Synergien bei Einkauf, Fertigung und Entwicklung, die bis 2026 jährlich Einsparungen von 1,7 Milliarden Euro bringen sollen. Anfang Juni hatte der Deal wichtige Hürden genommen. So hatten Betriebsrat und die IG Metall ihre Zustimmung für den Betriebsübergang der zum Verkauf stehenden Betriebsteile von der Adam Opel GmbH auf die neue gegründete Gesellschaft Opel Automobile GmbH gegeben. (dpa)
Uwe Schneider