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Prognose: VW könnte sich 2014 Absatzkrone schnappen

20.08.2014 15:03 Uhr
Gibt es in diesem Jahr einen Führungswechsel bei den weltgrößten Autobauern?
© Foto: vege - Fotolia/Toyota/Volkswagen/GM/AHO-Montage

Nach einer aktuellen CAM-Studie haben die Wolfsburger gute Chancen, den eigentlich für 2018 angestrebten Prestige-Titel "größter Autobauer der Welt" bereits in diesem Jahr zu holen.

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Volkswagen könnte nach einer aktuellen Prognose bereits in diesem Jahr die globale Absatzkrone an sich reißen. Der Wolfsburger Autobauer weise dank seiner starken Position in China und Europa derzeit die größte Dynamik unter den Top-drei-Konzernen auf, schreibt Branchenexperte Stefan Bratzel in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Sein Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hatte die Geschäftszahlen der 16 weltweit tätigen Autohersteller im ersten Kalenderhalbjahr 2014 ausgewertet.

Demnach überholte VW im Untersuchungszeitraum mit 5,11 Millionen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen bereits Branchenprimus Toyota (5,02 Millionen). General Motors (4,92) landete auf Rang drei. Bratzel rechnet damit, dass die Niedersachsen bei aktueller Marktentwicklung auch im Gesamtjahr erstmals zum größten Autohersteller aufsteigen könnten: mit 10,1 Millionen Fahrzeugen – knapp gefolgt von Toyota (10,05) und GM (10,0).

Bratzel: "Ausschlaggebend für Volkswagen ist derzeit die Marktpositionierung in den automobilen Kernmärkten USA, Europa und vor allem China". Der Konzern wachse in China mit überdurchschnittlichen 17,5 Prozent und damit deutlich schneller als GM (plus 10,5 Prozent) und Toyota (plus zwölf Prozent). Zudem profitiere VW als Marktführer von einem leicht anziehenden europäischen Markt, so dass die schlechte Performance in den USA (minus 6,2 Prozent) überkompensiert werden könne.

Konkurrenten mit Problemen

Probleme sieht der Experte hingegen bei der Konkurrenz: "GM muss in Europa den Wegfall der Marke Chevrolet verkraften, die von Zuwächsen durch Opel/Vauxhall nicht vollständig ausgeglichen werden können." Und Toyota werde die Anfang April eingeführte Mehrwertsteuererhöhung auf wichtigen Heimatmarkt Japan für den Rest des Jahres belasten.

Die CAM-Prognose zeigt auch: Die drei Autoriesen spielen 2014 in ihrer eigenen Absatzliga. Die Nummer vier, Hyundai-Kia, kann mit einem erwarteten Wachstum von etwa 5,4 Prozent den Abstand zu dem Führungstrio nicht entscheidend verkürzen. Laut Bratzel müssen die Koreaner wahrscheinlich sogar die Allianz von Nissan und Renault vorbeiziehen lassen.

"Unsicherheiten nehmen zu"

Insgesamt geht das CAM von 75,5 Millionen verkauften Pkw im laufenden Jahr aus, das wäre ein Zuwachs um rund vier Prozent. Wachstumsmotoren seien einmal mehr China (plus elf Prozent) sowie die USA und Westeuropa mit jeweils vier Prozent Steigerung. Trotz des "sehr guten Jahresverlaufs" warnte Bratzel: "Die Wettbewerbsintensität bleibt enorm hoch und die Unsicherheiten nehmen zu. Insbesondere die Russland/Ukraine Krise, die noch nicht gelösten Strukturprobleme in den wichtigen EU-Ländern wie Frankreich und Italien sowie die wirtschaftlichen Probleme in Brasilien und Argentinien könnten die Autoindustrie in der kommenden Zeit belasten." (rp)

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KOMMENTARE


Christopher Bürger

21.08.2014 - 05:45 Uhr

Und wie überkompensieren sie dann auf Dauer ihre mangelhaften Renditen der Kernmarke (z.B. Amarok -26% !!!, Golf 3%) und ihre antiquierte Führung? Nachhaltigkeit sieht mmN anders aus. Empfehlenswerte Lektüre dazu: http://www.manager-magazin.de/magazin/


andra

21.08.2014 - 11:26 Uhr

Welches nachhaltige Ziel hat VW eigentlich erreicht, wenn man sich dort diese "Absatzkrone" aufsetzen darf? Man hat weltweit innerhalb von 12 Monaten mit der größten Anzahl von Fahrzeugen den Markt geflutet. Aber was bedeutet das im Hinblick auf nachhaltige Wirtschaftlichkeit und langfristige Perspektive für das Unternehmen, für die Mitarbeiter und Kunden? Geht es den Mitarbeitern und Kunden von VW besser, wenn man die "weltweite Nummer 1" ist? Offenbar nicht - siehe Sparprogramme, Preis- und Rabattentwicklung, Wertverlust usw. Anstatt qualitativ zu wachsen, geht der Weg (fast) aller ausschließlich in die Menge. Menge führt jedoch, genauso wie die inflationäre Ausweitung der Baureihen, irgendwann zu Beliebigkeit,sinkendem Interesse, steigenden Rabatten, also zu ruinösem Wettbewerb. Das beste Beispiel für diese Entwicklung ist der inlandsmarkt. Insofern wundert es, dass diese "Titanenkampf-Lyrik" immer noch niedergeschrieben wird.


Hannik86

21.08.2014 - 17:59 Uhr

ganz genau!! Ich sehe das wie "ANDRA"!! Die heute bestehende Größe von Ford, GM und Toyota ist über viele Jahrzehnte gekommen. Klar spielten dort auch einige Übernahmen eine Rolle, nur konnten die "echten" Drei durch langfristiges Engagement und Wachstum Ihre Rolle behaupten. Und ursprünglich hatten sowohl Ford als auch GM mal mehr Marken unter Ihrem Dach als heute und dennoch lagen Sie zu diesem Zeitpunkt auf gleicher Höhe bzw. zum Teil auch vor VW.Dieses künstlich aufgeblähte Vw-Wachstum zeigt sein wahres Gesicht erst nach und nach!! Kein Ertrag bei der Kernmarke, wichtige Märkte wie die USA und Südamerika aus dem Blick verloren, stattdessen Querelen um Sparvorgaben und sich rivalisierende Marken wie Scania und MAN oder Skoda, welche VW immer mehr ehemalige Kunden abjagt. Dazu kommt dann noch dass man sämtliche TSI-Kunden als "Versuchskanninchen" durch die Gegend fahren lässt, in der Hoffnung, dass einige Steuerketten keinen Ärger machen - anstatt den einzig richtigen Weg zu wählen und einen Rückruf zu starten! Ein ähnliches spiel mit den TSI-Turboladern und den 7-Gang-DSG-Getrieben! Naja während GM und Co wie gesagt auch schon z.T. richtig schwieriges Fahrwasser mussten, steht dies VW erst noch bevor und erst dann wird man sehen, wie gut das alles wirklich geplant ist!!


Alfons Niedermayr

21.08.2014 - 19:03 Uhr

Ein solides Wachstum ist mir lieber! Die Nr.1 auf dem Weltmarkt ist ja gut und schön! Aber was hat der einzelne Kunde davon? Eine Ansammlung von Automarken- das hatte ja auch schon GM in der Vergangenheit und wie sieht die Sache heute bei GM aus? Eine Rückrufaktivitätenfirma- das ist heute GM. Und was erwartet sich nun VW als die Nr. 1 auf dem Weltmarkt?Wird es ihnen ähnlich ergehen? Merke: Wenn etwas nicht funktioniert, dann ist es in der Regel zu groß (ein Nobelpreisträger aus Österreich hat dies in seinem Buch -small is beautiful- festgestellt).


Detlef Rüdel

22.08.2014 - 09:00 Uhr

Die Jagt nach der Absatzkrone sehe ich primär nicht als das wichtigste Ziel im VW-Konzern. Vielmehr sollte und muss der Fokus auf eine vernünftige Rendite in der Kernmarke gelegt werden. Auf dieser gesunden Basis, kann dann alles Weitere dann erfolgen. Wachstum um jeden Preis, war und ist schon immer ein falscher Ratgeber gewesen. Darüber hinaus ist genau diese Strategie sehr vielen immer wieder auf die Füße gefallen. Daher sollte als Benchmark in Bezug auf die Umsatzrendite Toyota für VW dienen. Toyota liegt bei einer Umsatzrendite von = 8,0% VW in der Kernmarke bei 2,7-3,0% hier muss der Hebel angesetzt werden. Eine bessere Wirtschaftlichkeit-Effizienz, muss man auch erst einmal entsprechend herausarbeiten. Darüber hinaus darf und muss die Frage erlaubt sein: Welchen Preis, sind wir dafür bereit zu bezahlen? Insbesondere: Mitarbeiter, aber auch Kunden, usw. Hier muss VW aufpassen, das bei aller Optimierung, das Teuerste, aber auch das beste Gut eines Unternehmens (die Mitarbeiter)nicht die Zeche dafür bezahlen nur um die Nummer 1 in der Welt zu werden.


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