Hinter dem hohen Mai-Wachstum des deutschen Automarkts steht vor allem ein Kalendereffekt. Wie eine Analyse des Branchenbeobachters Dataforce verdeutlicht, gab es im vergangenen Monat 21 Arbeitstage, im Jahr davor waren es lediglich 19,7. Bei gleicher Anzahl an Arbeitstagen schrumpft damit das nominale Neuzulassungsplus von 9,1 Prozent auf 3,8 Prozent. Wie berichtet, waren im Mai 332.962 Pkw neu auf die Straße gekommen.
Beeindruckend entwickelte sich der Flottenmarkt. Laut Dataforce schossen die Neuzulassungen echter Firmenwagen ohne die Sondereinflüsse Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter im Mai um 23,3 Prozent auf 84.963 Fahrzeuge nach oben. Bereinigt um die zusätzlichen Arbeitstage blieb eine Steigerung um 17,1 Prozent. So stark seien die Flotten zuletzt nur im August 2018 vor der WLTP-Umstellung gewachsen, hieß es.
Die privaten Neuzulassungen profitierten von dem Kalendereffekt, erstmals seit der WLTP-Einführung übertrafen sie wieder das Niveau des Vorjahresmonats: 123.516 Einheiten bedeuteten ein Plus von 4,5 Prozent). Bereinigt um diesen Faktor war das Marktsegment aber weiterhin leicht rückläufig (minus 0,7 Prozent).
Autovermieter drehen an Zulassungsschraube
Neben dem Flottengeschäft wiesen im Mai auch die Autovermieter ein starkes Wachstum aus, ihre Zulassungen legten sogar um 33,1 Prozent auf 43.693 Pkw zu (bereinigt plus 26,5 Prozent). Am anderen Ende des Spektrums lag der Fahrzeugbau, der seine Eigenzulassungen im Vorjahresvergleich um 15,3 Prozent auf 26.564 Fahrzeuge zurückfuhr. Bereinigt betrug das Minus sogar 19,5 Prozent. Der Autohandel kam auf 54.226 Einheiten, je nach Berechnungsweise plus ein oder minus vier Prozent.
Für den weiteren Jahresverlauf erwartet Dataforce eine schwächere Marktdynamik. Im Herbst droht neues Ungemach, wie Analyst Benjamin Kibies erklärte: "Neben dem abflauenden Wirtschaftswachstum steht in diesem September schon wieder die Umstellung auf eine neue Abgasnorm an, durch die es erneut zu Lieferengpässen kommen könnte." (rp)