Ebay hat einen Käufer für sein Kleinanzeigengeschäft gefunden. Die "Ebay Classifieds Group" geht an den norwegischen Anbieter Adevinta, wie der US-Onlineriese am Dienstag im kalifornischen San José mitteilte. Der sogenannte "Cash-and-Stock-Deal" hat einen Gesamtwert von 9,2 Milliarden Dollar, aufgeteilt auf 2,5 Millarden Dollar in bar und 540 Millionen Aktien. Ebay werde mit 44 Prozent der Anteile und 33 Prozent der Stimmrechte größter Aktionär von Adevinta, hieß es.
Adevinta war 2019 vom norwegischen Medienkonzern Schibsted ausgegliedert worden. Das Unternehmen umfasst das Online-Geschäft von Schibsted in 15 Ländern außerhalb Skandinaviens. Ebay Classifieds ist mit zwölf Marken in 13 Ländern aktiv, hierzulande mit dem Portal Ebay Kleinanzeigen und der Gebrauchtwagenbörse Mobile.de.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat Adevinta durch die Übernahme sein Geschäft praktisch verdoppelt. Man werde zum größten Online-Kleinanzeigen-Unternehmen weltweit – "mit einem einzigartigen Portfolio führender Marktplatz-Marken", sagte der Vorstandsvorsitzende Rolv Erik Ryssdal laut einer Mitteilung. Die Gruppe werde digitale Plattformen in 20 Ländern betreiben, darunter bekannte Portale wie Gumtree, Motors.co.uk oder Autotrader (Australien). Im Zuge der Transaktion gibt Adevinta sein dänisches Geschäft an Schibsted ab.
Investoren machen Druck
Der Verkauf des Ebay-Kleinanzeigengeschäfts war mit Spannung erwartet worden. Der Internetkonzern stand unter Druck einflussreicher Hedgefonds. Sie forderten, zur Steigerung des Aktienwerts Ebay aufzuspalten. In diesem Zusammenhang drängten vor allem die Firmen Elliott Management und Starboard Value auf die Trennung von der Classifieds Group. Im November 2019 hatte Ebay bereits die Ticketbörse Stubhub abgestoßen.
Der Deal mit Adevinta muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Mit dem Vollzug rechnen die Unternehmen im ersten Quartal 2021. (rp)