Während der deutsche Automarkt im April noch durch drei zusätzliche Arbeitstage beflügelt wurde, sah es im Mai wieder etwas düsterer aus. Insgesamt war mit 236.425 Pkw-Neuzulassungen ein Rückgang um 4,3 Prozent zu beobachten. "Die ausbleibenden Auftragseingänge machen sich langsam aber sicher im Markt bemerkbar", kommentierte Julian Litzinger, Automotive Analyst beim Marktbeobachter Dataforce, das Monatsergebnis. "Neben starken Rückgängen sehen wir einen starken Anstieg im Vermieterkanal, in dem die Hersteller wieder vermehrt taktische Zulassungen platzieren."
Flotten mit deutlich reduzierter Nachfrage
Während der Privatmarkt (76.657 Neuwagen) nicht sonderlich von seinem Aufwärtstrend der vergangenen Monate abwich (minus 1,3 Prozent), sorgten vor allem starke Rückgänge im Flottenmarkt für das negative Vorzeichen des Gesamtmarktes. Flotten ließen ganze 16,3 Prozent weniger Fahrzeuge (73.222 Einheiten) zu, was in Summe minus 14.216 Pkw entspricht. Ganz im Zeichen eines schwächelnden Marktes wurden vom Autohandel ebenfalls mehr Fahrzeuge als Tageszulassungen auf die Höfe gestellt (37.643 Stück / plus 2,8 Prozent). Der Fahrzeugbau gab mit minus 18,2 Prozent prozentual zumindest am stärksten nach. In Summe wurden in diesem Kanal 14.001 Autos registriert.
Vor allem aber die Autovermieter gelangten wieder an mehr Neuwagen (34.902 Einheiten / plus 24,3 Prozent), wodurch sie nach Jahren der Entbehrung wieder auf Vor-Corona-Niveau rangieren. Relativ und absolut konnte das Segment am stärksten wachsen und legte um fast 7.000 Fahrzeuge zu. Dies resultierte in einem neuen Rekordmarktanteil für Rentals in Höhe von 14,8 Prozent.
Neuzulassungen: BEV lassen am meisten Federn
Im Flottenmarkt waren fast alle Kraftstoffarten vom starken Rückgang betroffen. Dennoch ließen vollelektrisch angetriebene Pkw mit minus 38 Prozent am meisten Federn. Aber auch Benzin- und Dieselfahrzeuge wurden weniger nachgefragt (minus neun Prozent und minus 13 Prozent). Absolut gesehen war der Rückgang beider Kraftstoffarten zusammengenommen laut Litzingeraber genauso so stark wie der der Stromer, da reine Verbrenner mit 74,6 Prozent noch den Großteil der Firmenwagen stellen. Hybride konnten als einzige Kraftstoffart mit vier Prozent zulegen.
Stabiles Transportergeschäft
Im Vergleich zum Pkw-Markt ging es im Transportermarkt ruhiger zu. Mit 43.291 Neufahrzeugen lag der Markt 0,5 Prozent bzw. 239 Fahrzeuge über dem Ergebnis von Mai 2023. Das lag vor allem daran, dass auch die volumenstärksten Segmente sich wenig bis gar nicht bewegten. Der Flottenmarkt verlor 1,1 Prozent während der Privatmarkt 2,8 Prozent zulegte.