Angesichts der zweiten Corona-Welle hat sich der deutsche Automarkt im Oktober robust entwickelt. Das lässt sich im Wesentlichen auf die private Nachfrage zurückführen. Auf das Konto der Individualkunden gingen im vergangenen Monat 104.529 Pkw-Neuzulassungen. Das waren 6,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie der Branchenbeobachter Dataforce meldete. Dieses Ergebnis sei der höchste Oktober-Wert seit zehn Jahren.
Dataforce-Analyst Benjamin Kibies macht für das wachsenden Privatkunden-Geschäft vor allem die gestiegene Bedeutung individueller Mobilität in Zeiten von Corona verantwortlich. Auch die Mehrwertsteuersenkung biete aktuell einen Anreiz, geplante Autokäufe noch in diesem Jahr abzuschließen.
Wie berichtet, lag der Pkw-Markt im Oktober mit insgesamt 274.303 Neuzulassungen in etwa auf dem Niveau der letzten Jahre. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren es rund 3,6 Prozent weniger Einheiten. Zieht man den direkten Vormonat September zum Vergleich heran, gab es immerhin ein Nachfrage-Plus von 3,4 Prozent.
Hinter dem Oktober-Rückgang stecken vor allen die sogenannten Sondereinflüsse: Die Eigenzulassungen der Hersteller gaben um 15,8 Prozent auf 21.836 Fahrzeuge nach. Im Autohandel betrug das Minus 13,1 Prozent (45.925 Autos) und bei den Autovermietern 16,2 Prozent (23.111). Kibies: "Hersteller und Handel vermeiden es weiterhin, größere Bestände an jungen Gebrauchten aufzubauen. In den verbleibenden zwei Monaten müssen allerdings viele Marken noch deutlich mehr BEV und PHEV zulassen, um ihre CO2-Ziele für dieses Jahr zu erreichen." Sofern das nicht in Privat und Flotte geschehe, müssten sie auf taktische Zulassungen zurückgreifen.
Flottengeschäft leicht rückläufig
Auch der Flottenmarkt ließ nach dem Rekordwert im September wieder Federn: 78.902 neue Firmenwagen bedeuten im Oktober einen kleinen Rückgang um 1,9 Prozent. Bei den Fuhrparks würden anstehende Fahrzeugwechsel aktuell noch wie geplant durchgeführt, so Kibies. "Infolge der weiter sinkenden Laufleistungen denken Flottenbetreiber aber vermehrt über längere Nutzugszeiträume nach."
Im November und Dezember rechnen die Frankurter Experten mit zweistelligen Rückgängen bei den Neuzulassungen – trotz stabiler Nachfrage. Das liege an den Zulassungsspitzen in den Vergleichsmonaten 2019. Damals wurden bekanntlich in hoher Zahl Pkw mit hohem CO2-Ausstoß auf den Markt geworfen, um diese aus den Berechnungen für dieses Jahr herauszuhalten. (rp)
KK