Im Flottenmarkt befindet sich die Auto-Nachfrage schon wieder auf Vorkrisenniveau. Das zeigen Neuzulassungszahlen vom Juni, die der Branchenbeobachter Dataforce jetzt veröffentlicht hat. Demnach brachten die Fuhrparkverantwortlichen im Berichtsmonat 74.469 Pkw neu auf die Straße – ein Zuwachs von 31,1 Prozent im Vergleich zum Juni 2020. "Der verbleibende Rückstand von vier Prozent auf 2019 ergibt sich durch die andauernden Lieferschwierigkeiten", erklärte Dataforce-Experte Benjamin Kibies mit Blick auf die Chip-Krise und die damit verbundenen Produktionskürzungen.
Ähnlich ist die Situation bei den Autovermietern, die bei besserer Verfügbarkeit wohl auch mehr Fahrzeuge zugelassen hätten. Im Juni wurden 38.025 Rentals verbucht (plus 18,4 Prozent). Die Zahl der Händlerzulassungen legte um ein Viertel auf 54.482 zu. Mager fiel dagegen das Plus bei den Autoherstellern mit 4,2 Prozent aus (16.621 Einheiten). "Bei den Eigenzulassungen von Fahrzeugbau und Fahrzeughandel wird die Situation vor allem durch den Halbleitermangel bestimmt. Solange die Produktion der Flaschenhals bleibt, gibt es keinen Grund für stärkere Verkaufsfördermaßnamen", so Kibies.
Wie die Flotten befindet sich auch der Privatmarkt auf der Aufholjagd. Nach einem Minus von 34 Prozent im April und 37 Prozent im Mai waren es im Juni nur noch 22 Prozent Differenz zu 2019. Kibies: "Die aufgestaute Nachfrage ist da, braucht aber nach Öffnung der Autohäuser etwas länger, um sich in den Zulassungszahlen wiederzufinden." Im Juni gingen über diesen Verkaufskanal 90.555 Neuwagen, das waren 25,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Wie berichtet, ist der deutsche Automarkt im vergangenen Monat um 24,5 Prozent auf 274.152 Einheiten gewachsen. Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass der Juni im Vergleich zum Vorjahr einen Arbeitstag mehr hatte. Bereinigt lag das Plus demnach bei knapp 21 Prozent.
Am Trend zur Elektrifizierung hat die Markterholung bislang nichts geändert. Über alle Marktsegmente hinweg waren im Juni 23,6 Prozent aller Neuwagen reine Elektroautos (BEV) oder Plug-in-Hybride (PHEV). Die E-Fahrzeuge stehen damit kurz davor, den Diesel (Marktanteil 25,2 Prozent) zu überholen.
Elektro verdrängt Diesel – Flotten steigen um
Im Relevanten Flottenmarkt überschritt der BEV-Anteil laut Dataforce die bisherige Höchstmarke aus dem Dezember 2020. Zusammen mit den PHEV fahren fast ein Drittel (31,3 Prozent) der neuen Firmenwagen mit Strom. Das geht auch hier zu Lasten von Dieselantrieben. Der Anteil der Selbstzünder in Flotten sank von 50,5 Prozent im Juni 2020 auf lediglich 36 Prozent im abgelaufenen Monat.