Junge Kunden sind vom klassischen Autokauf genervt. Fast jeder vierte der unter 30-Jährigen stört sich an umständlichen Preisverhandlungen beim Autohändler, 15 Prozent beklagen die Unmöglichkeit von Online-Käufen und 14 Prozent halten die angebotenen Finanzierungsoptionen für zu kompliziert. Das geht aus einer Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture unter mehr als 600 Endkunden in Deutschland, der Vereinigten Königreich und Frankreich hervor. Kritik gibt es auch am langsamen Lieferprozess und geringen verfügbaren Konfigurationsmöglichkeiten des Wunschfahrzeugs – beide Punkte nennen jeweils rund zehn Prozent der Befragten.
Für die Untersuchung wurden die Befragten in drei Gruppen eingeteilt: Teilnehmer unter 30 Jahre ("Changers"), zwischen 30 und 50 Jahren ("Boomers"), und über 50 Jahren ("Traditionalists"). Bei den Unter-30-Jährigen war mit dem letzten Verkaufsprozess einer von fünf unzufrieden, bei den "Boomers" war es einer von zwölf, bei den Über-50-Jährigen einer von 22. Einen Grund für den hohen Anspruch der jungen Generation sieht die Studie in den schnellen und unkomplizierten Online-Vertriebswegen à la Amazon, die junge Menschen mittlerweile gewohnt sind.
Unterschiede zeigen sich auch darin, wie die Befragten einen Fahrzeugkauf angehen. Während 53 Prozent der "Changers" Online-Portale und Websiten nutzen, sind es bei den "Traditionalists" nur 44 Prozent. 30 Prozent der Über-50-Jährigen schätzen noch den Besuch beim Händler – bei der jungen Generation sind es 23 Prozent, bei den Befragten zwischen 30 und 50 Jahren nur noch 20 Prozent. Während für die Kaufentscheidung 58 Prozent der jungen Generation im Internet Preise vergleichen, machen bei den Über-50-Jährigen nur 26 Prozent davon Gebrauch.
Glaubt man der Studie, könnte der stationäre Autohandel in Zukunft Probleme bekommen. So sind 47 Prozent der Befragten unter 30 Jahre daran interessiert, ihr nächstes Auto online zu kaufen. Bei den Befragten zwischen 30 und 50 Jahren sind es 36 Prozent, bei den Über-50-Jährigen können es sich immerhin zehn Prozent vorstellen.
Direktvertrieb gewünscht?
43 Prozent aller Befragten würden am liebsten direkt beim Hersteller ein Fahrzeug kaufen, 35 Prozent würden einen unabhängigen Händler vorziehen. Bislang ist der Online-Direktvertrieb von Neuwagen – sei es über Händler oder den Hersteller - noch die Ausnahme. Experten rechnen für die kommenden Jahre jedoch mit einem Boom neuer Vertriebsmodelle. (SPX-X/ah)
Timo Schultz
MB
Dieter M. Hölzel
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