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Neuwagenkauf: Was junge Kunden am meisten nervt

15.07.2019 16:00 Uhr
Neuwagenkauf: Was junge Kunden am meisten nervt
Fast jeder vierte Autokäufer, der unter 30 Jahre alt ist, stört sich an umständlichen Preisverhandlungen beim Händler.
© Foto: hedgehog94/stock.adobe.com

Autokäufer unter 30 würden ihren Neuwagen gerne online erwerben. Und auch auf umständliche Preisverhandlungen mit dem Händler verzichten.

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Junge Kunden sind vom klassischen Autokauf genervt. Fast jeder vierte der unter 30-Jährigen stört sich an umständlichen Preisverhandlungen beim Autohändler, 15 Prozent beklagen die Unmöglichkeit von Online-Käufen und 14 Prozent halten die angebotenen Finanzierungsoptionen für zu kompliziert. Das geht aus einer Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture unter mehr als 600 Endkunden in Deutschland, der Vereinigten Königreich und Frankreich hervor. Kritik gibt es auch am langsamen Lieferprozess und geringen verfügbaren Konfigurationsmöglichkeiten des Wunschfahrzeugs – beide Punkte nennen jeweils rund zehn Prozent der Befragten.

Für die Untersuchung wurden die Befragten in drei Gruppen eingeteilt: Teilnehmer unter 30 Jahre ("Changers"), zwischen 30 und 50 Jahren ("Boomers"), und über 50 Jahren ("Traditionalists").  Bei den Unter-30-Jährigen war mit dem letzten Verkaufsprozess einer von fünf unzufrieden, bei den "Boomers" war es einer von zwölf, bei den Über-50-Jährigen einer von 22. Einen Grund für den hohen Anspruch der jungen Generation sieht die Studie in den schnellen und unkomplizierten Online-Vertriebswegen à la Amazon, die junge Menschen mittlerweile gewohnt sind.

Unterschiede zeigen sich auch darin, wie die Befragten einen Fahrzeugkauf angehen. Während 53 Prozent der "Changers" Online-Portale und Websiten nutzen, sind es bei den "Traditionalists" nur 44 Prozent. 30 Prozent der Über-50-Jährigen schätzen noch den Besuch beim Händler – bei der jungen Generation sind es 23 Prozent, bei den Befragten zwischen 30 und 50 Jahren nur noch 20 Prozent. Während für die Kaufentscheidung 58 Prozent der jungen Generation im Internet Preise vergleichen, machen bei den Über-50-Jährigen nur 26 Prozent davon Gebrauch.

Glaubt man der Studie, könnte der stationäre Autohandel in Zukunft Probleme bekommen. So sind 47 Prozent der Befragten unter 30 Jahre daran interessiert, ihr nächstes Auto online zu kaufen. Bei den Befragten zwischen 30 und 50 Jahren sind es 36 Prozent, bei den Über-50-Jährigen können es sich immerhin zehn Prozent vorstellen.

Direktvertrieb gewünscht?

43 Prozent aller Befragten würden am liebsten direkt beim Hersteller ein Fahrzeug kaufen, 35 Prozent würden einen unabhängigen Händler vorziehen. Bislang ist der Online-Direktvertrieb von Neuwagen – sei es über Händler oder den Hersteller - noch die Ausnahme. Experten rechnen für die kommenden Jahre jedoch mit einem Boom neuer Vertriebsmodelle. (SPX-X/ah)

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KOMMENTARE


Erwin Tischler

15.07.2019 - 19:00 Uhr

Und wo bitte möchten dann diese Kunden, die nicht beim Händler kaufen wollen, in Zukunft ihre Garantie-Leistungen und den Service für ihr Automobil machen? Etwa beim "unanbhängigen" Händler, der keine Möglichkeit der Garantie-Abwicklung mit dem Hersteller hat? - Oder direkt beim Hersteller, der aber keinen Service bieten kann? - Hier ist doch noch jede Menge Aufklärungsarbeit bei der jungen Generation erforderlich, schließlich handelt es sich beim Automobil nicht um ein wartungsfreies smart- oder i-phone, sondern um ein serviceintensives Produkt, welches u.a. auch sicherheitsrelevant ist. "Neu starten" beim Absturz geht hier nicht!


Timo Schultz

16.07.2019 - 08:38 Uhr

Ich sitze mit rollenden Augen vor dem PC beim Lesen des Artikels. Bin ich schon zu alt? (30 Jährchen). Bin ich zu altmodisch? Spießig? Konservativ? Vielleicht. Dennoch "passt" es irgendwie in mein Bild "der Jugend" (


MB

16.07.2019 - 09:40 Uhr

Wie viele Menschen unter 30 sind wirtschaftlich in der Lage einen Neuwagen zu kaufen und überhaupt bereit, dies zu tun? Wohl immer noch sehr wenige – egal wie der Vertriebsweg aussieht.Autos sind nun mal kein Produkt für den Warenkorb mit Lieferung nächste Woche und Widerruf des Kaufs in 14 Tagen. Nach Immobilien geht es für die meisten Menschen um die teuersten Anschaffungen ihres Lebens. Oder um Raten wie bei einer Mietwohnung.Problematisch sind zweifellos die „Mondpreise“ in den Listen, die kaum ein Kunde jemals bezahlt hat und über die sich in Sachen Versteuerung nur das Finanzamt freut. Hersteller müssten die tatsächlichen Transaktionspreise nennen, zu denen sie Geschäfte machen wollen. Dazu sind sie bis auf Nischenanbieter aber nicht bereit, weil sie damit ihre eigenen Listenpreise ad absurdum führen würden.


Dieter M. Hölzel

16.07.2019 - 11:23 Uhr

Hallo H. Schultz / H. Tischler, natürlich stimme ich Ihnen zu, aber die junge Generation kann wohl bald sich nur noch ernähren, wenn die gebratenen Hähnchen ihnen direkt in das offene Maul fliegen. Gestatten Sie mir mal ausnahmsweise das ich nicht von " Kussmündchen " spreche,. Autokauf sollte doch einfach Freude bereiten und nicht pragmatisch von statten gehen. Aber wen wunderts, Partnerwahl geht ja auch immer mehr übers Netz, nur anschauen und nicht anfassen. Nun weiß ich aber nicht ob es bei der Partnerwahl auch schon einen Rabatt gibt.


M.L.

16.07.2019 - 12:31 Uhr

Das Beispiel Smartphone zeigt noch einen anderen Aspekt der Generation Changers. Der Hersteller, der es schafft, ein völlig überteuertes Produkt - hergestellt in einem Billiglohnland - mit einer klar definierten kurzen Lebensdauer (2 bis höchstens 3 Jahre) massenhaft an Kunden zu bringen hat scheinbar alles richtig gemacht. Vor allem, wenn die Kunden nach einem Jahr schon wieder den Wunsch haben, das scheinbar attraktivere Nachfolgeprodukt besitzen zu wollen.Ob sich dieses Modell auf die Automobilbranche übertragen lässt vermag ich nicht zu beurteilen. Es ist vielleicht eine Überlegung wert. Wo dann die Nachhaltigkeit bleibt, die alle so beschwören, sei dahingestellt.Die Generation der Hubschraubereltern (inzwischen selbst schon teilweise Traditionalists) darf sich übrigens nicht wundern, dass junge Autokäuferinnen und -käufer von Preisverhandlungen genervt sind. Da wir Papis und oft auch die Mamis unseren Kids im Leben alles abnehmen, reagieren diese plötzlich genervt auf jemanden, der zwecks Sicherung seiner Existenz und der seiner Autohaus-Kollegen nicht sofort den letzten Preis herauslässt. Diese aussterbende Spezies Menschen darf sich noch Automobilverkäufer nennen.Ich bin gespannt, wie sich die Branche weiterentwickelt, wie viele der jungen Leute lieber bei Jeff Bezos ein Auto bestellen und bei Nichtgefallen der Farbe wieder nach 14 Tagen kostenfrei zurückschicken können.Auch die Changers werden irgendwann zu Traditionalists und kaufen irgendwann ein Mobilitätsgefährt beim echten Verkäufer, da bin ich mir sicher.


A.Smodej

16.07.2019 - 12:50 Uhr

Auch ich als Vertriebler würde sehr gerne auf diese zeitraubende und frustrierende Diskussion mit Kunden verzichten und lieber meine ganze Energie darauf verwenden dem Kunden von unseren Produkten zu überzeugen. Ob dies nun „face to face“ geschieht oder beim Chat im Internet spielt eigentlich keine Rolle, jedoch denke ich das bei der zweiten Variante es deutlich anspruchsvoller ist beim Kunden Begeisterung zu entfachen. Hier entscheidet wohl dann hauptsächlich der Preis.Das Problem am Direktvertrieb ist nun einmal die Angst der Hersteller vor dem Monster „Vertrieb“.Es ist nun einmal immer schon so gewesen das Regeln aufzustellen einfacher ist als diese dann in der Realität mit oft Irrational handelnden Kunden und Mitarbeitern um zusetzten! Verkaufen und Kundenbetreuung ist und bleibt Emotion und viel Einsatz. Der Erfolg einer Marke ist regional betrachtet oft nicht die perfekte Werbung oder das perfekte Fahrzeug (was es wohl auch nie geben wird), sondern einen Händler/Mitarbeiter zu haben der die Marke lebt und nicht durch schwachsinnige Vertriebsmodelle ausgebremst wird.Der Erfolg von Amazon liegt zum großen Teil darin, dass ein Produkt vor die Haustür geliefert wird zu einem Preis welcher vertretbar ist. Aber auch hinter diesem System muss einer leiden (siehe aktuelle Streiks bei Amazon).Dies wäre wohl auch der Durchbruch im Onlinevertrieb der Hersteller, die Kosten für diese logistische Meisterleistung und der damit verbundene Ärger aber wären wohl utopisch und bei den Problemen mit nicht einzuhaltenden Lieferterminen (siehe z.B. Tesla) wäre dann die Kundenzufriedenheit sehr schnell dahin. Noch schlimmer würde wohl die Bilanz bei Reklamationen ausfallen gäbe es keinen Ansprechpartner vor Ort (siehe ebenfalls aktuell z.B. Tesla). Aber wer fängt aktuell und eigentlich schon seit jeher diesen ganzen Ärger ab und hält den Kunden bei der Stange? Ein genialer Internetauftritt? Der Hersteller selbst? Eine Kundenhotline? Jeder im Vertrieb weiß von was ich spreche.Solange man mit uns als Händlern einen sicheren Abnehmer hat welchem man zudem mit völlig realitätsfremden Bonussystem z.B. im Bereich Kundenzufriedenheit ausnehmen kann, der zudem noch den oft aufgebrachten Kunden abfängt wäre man doch wahnsinnig dieses sehr komfortable System (gesetzt dem Fall man sitz auf der richtigen Seite) zu zerstören. Wäre dem nämlich so würde jeder Hersteller seine Händlerschafft mit Samthandschuhen anfassen da die Erkenntnis schnell kommen würde (wobei ich hier unterstelle das der Hersteller dies ganz genau weiß) dass es ohne Betreuung vor Ort beim Thema Mobilität nicht geht. Aber warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Daher mein Appell an alle auf der anderen Seite, wir müssen weg von der Ausbeutung des einen und zurück zu einer wirklichen Partnerschaft, den fällt der eine fällt der andere mit. Hat aber der eine Erfolg hat es der andere auch!Den wird weiter nach dem Motto gehandelt "ist die Firma noch so klein einer muss der August sein". Wird es uns wohl bald so gehen wie unserem Klima.


Verkäufer

16.07.2019 - 13:53 Uhr

@Erwin Tischler, diese Kunden lassen Garantie und Service Leistungen beimHändler machen. Dazu ist er verpflichtet!!!! Das kontrolliert der Konzern. Wenn nicht, gibt´s eins auf die Rübe.


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