Der Einsatz von Videos im Nachwuchsmarketing war eines der Workshop-Themen auf der Jahrestagung der Brancheninitiative AutoBerufe in Mannheim. Wie das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) mitteilte, sollten Filme in erster Linie Emotionen und eine sympathische Offenheit des Arbeitgebers transportieren. Informationsvermittlung stehe erst an zweiter Stelle. Immerhin würden sich zwei Drittel der Schüler am ehesten von Videos angesprochen fühlen. Dabei müsse es nicht immer ein professionelles Video sein, auch Social Clips oder GIFs könnten bei der jungen Zielgruppe Erfolg haben, hieß es.
Die Clips aus dem Video-Workshop wurden live von der Veranstaltung über den Instagram-, Facebook-, Youtube- und TikTok-Kanal von AutoBerufe verbreitet. Schon jetzt sei die Initiative sehr erfolgreich in den sozialen Netzwerken aktiv, erklärte ZDK-Referentin Claudia Kefferpütz. "Mit einer Gesamtreichweite von 18,6 Millionen Aufrufen haben wir 2022 so viele junge Menschen in der Berufsorientierung erreicht wie nie zuvor." Kefferpütz stellte außerdem das aktuelle Programm der Initiative vor, wie den Ausbau des Betriebefinders und des Werkzeugkastens zum Recruiting auf autoberufe.de.
Neben Google, Karrierewebseiten der Unternehmen und Social Media sind immer noch der persönliche Rat von Eltern und Lehrern oder Praktika die wichtigsten Informationsquellen zum Thema Ausbildung. Birgit Behrens, Geschäftsführerin der Abteilung Berufsbildung im ZDK, unterstrich deshalb die Wichtigkeit von Betriebspraktika innerhalb der Berufsorientierung: "Studien belegen, dass aus 85 Prozent der Praktikanten später Auszubildende werden", sagte sie. Deshalb entwickle man aktuell eine Landingpage sowie "verschiedene Kampagnen zum Thema Betriebspraktikum, die sich gezielt an Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonal und Kfz-Betriebe richten".
Teilgenommen an der Jahrestagung hatten neben Kfz-Azubis auch Lehrer und 20 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 in der Berufsorientierung, die Interesse an einem Praktikum im Kfz-Gewerbe haben. Sie nutzten die Gelegenheit, den Kfz-Weltmeister Stefan Mißbach aus Dresden zu den Themen Schulabschluss, Ausbildung, Karriere und zum Wettbewerb "World Skills" zu befragen. "Man kann zeigen, was in einem steckt", ermutigte Mißbach die Schüler, eine Ausbildung im Kfz-Gewerbe zu machen und sich in den Berufswettbewerben zu engagieren.
Fachkräftemangel überdeckt rückläufige Beschäftigung
Ein weiterer Programmpunkt war die Vorstellung einer aktuellen Studie zu Beschäftigungseffekten im Kfz-Gewerbe 2030/2040. ZDK-Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel präsentierte die wichtigsten Ergebnisse und diskutierte mit den Teilnehmern die Auswirkungen auf die Branche. Trotz eines deutlichen Rückgangs bei den Beschäftigungszahlen in den nächsten Jahrzehnten werde der Fachkräftemangel dieses Problem weiterhin überlagern, meinte Scheel. Es komme also darauf an, Beschäftigte mitzunehmen und im Betrieb zu halten sowie die Berufsbilder den veränderten Rahmenbedingungen und Kundenwünschen anzupassen.
Peter Christian Rabeneck