Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen gewinnen für die Autoanschaffung kontinuierlich an Bedeutung, das liegt unter anderem auch an den Preissteigerungen zwischen 15 und 20 Prozent für Neu- oder Gebrauchtwagen. Vor diesem Hintergrund hat die Nürnberger Marktforschung puls in Kooperation mit Genpact, ein globales Professional-Services-Unternehmen für digitale Transformation, und dem Mobilitätsexperten Dr. Peter Renkel wichtige Kundentrends bei den Mobilitätsbedürfnissen untersucht.
Grundlage der Studie ist die Befragung von insgesamt 1.640 Neu- und Gebrauchtwagenkunden sowie 215 Fuhrpark-Verantwortlichen. Untersucht wurde außerdem das Informationsverhalten beim Abschluss automobiler Finanzdienstleistungen. Die Ergebnisse sind ermutigend, stellt die Studie doch ein Wachstumspotenzial zwischen 20 und 25 Prozent für Finanzdienstleistungen, insbesondere im Gebrauchtwagengeschäft, fest. Dass der Verkauf von automobilen Finanzdienstleistungen noch nicht im Kerngeschäft vieler Automobilhändler angekommen ist, zeigt sich auch daran, dass laut Studie 46 Prozent der Barzahler eines Neuwagens und 70 Prozent der Barzahler eines Gebrauchtwagens kein aktives Finanzdienstleistungsangebot erhalten.
Es lohnt sich beim Verkauf von Finanz- bzw. Mobilitätsleistungen Gas zu geben – das zeigt sich u.a. daran, dass Finanzdienstleistungen für stattliche 44 Prozent der Neuwagenkunden Anlass sind, sich für eine umfangreichere Ausstattung zu entscheiden. Weitere 36 bzw. 33 Prozent entscheiden sich auf Grund von Finanzdienstleistungen für einen Neu- anstelle eines Gebrauchtwagens bzw. geben für den anvisierten Neuwagen mehr aus als ursprünglich geplant.
Kürzere Leasingverträge mit flexiblen Laufzeiten
Bemerkenswert ist auch, dass der durch die "Netflix-Generation" getriebene Trend zur flexiblen, bedarfsorientierten Nutzung von Produkten auch beim Autoleasing Einzug hält: So zeigt die Trendstudie, dass kürzere Leasingverträge mit flexiblen Laufzeiten an Bedeutung gewinnen werden. Das zunehmende Mobilitätsbedürfnis nach "Autos on Demand" ist auch Rückenwind für Auto-Abos bzw. die Möglichkeit, Autos kurzfristig nach Bedarf zu nutzen bzw. zu wechseln. Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach Leasingverträgen mit flexiblen Laufzeiten bei Fuhrpark-Verantwortlichen, die damit das Ziel eines "atmenden Fuhrparks" verfolgen.
Bemerkenswert ist auch, dass und wie wichtig einerseits Online-Kontaktpunkte und andererseits der stationäre Handel beim reibungslosen Verkauf automobiler Finanzdienstleistungen sind. Besonders hilfreich sind für die Kunden dabei die Websites der Automobilhändler, Automarken und Autobanken. Der Automobilhändler bzw. Verkäufer spielt nach wie vor v. a. beim letztendlichen Abschluss von automobilen Finanzdienstleistungen eine wichtige Rolle. Offensichtlich dominiert der Kundenwunsch nach Zeitersparnis und Bequemlichkeit im Zuge des "One-Stop-Shoppings" von Auto und (flexiblem) Autonutzungsvertrag.
Autobanken weren unterdurchschnittlich weiterempfohlen
Die Trendstudie zeigt weiterhin, dass die Autobanken gemessen an ihrer strategischen Bedeutung eine im Vergleich zu den Automarken eher unterdurchschnittliche Weiterempfehlung erreichen. So liegen die Anteile der Weiterempfehler von Autobanken unter Neu- bzw. Gebrauchtwagenkunden bei mäßigen 41 bzw. 42 Prozent, wohingegen Automarken hier deutlich höhere Anteile von 65 bzw. 56 Prozent erreichen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt puls Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner, dass sich Autobanken mit ihren Mobilitätsangeboten stärker im Verbund mit den jeweiligen Automarken profilieren sollten.
Insgesamt hängt der Markterfolg von Autobanken entscheidend von der nahtlosen Zusammenarbeit zwischen Automarke, Autobank und dem Automobilhandel ab. Weil bedarfsorientierte Autonutzungsangebote als Antrieb der Automobilbranche immer wichtiger werden, lohnt es sich, in diese Zusammenarbeit weiter zu investieren und mit den Mobilitätsangeboten am Puls der Auto-Interessenten zu bleiben.