Licht in Detroit, Schatten in Rüsselsheim: Während General Motors (GM) im vergangenen Jahr ein glanzvolles Comeback hingelegt hat, steckt die deutsche Tochter Opel in den roten Zahlen fest. "Unsere Zielvorgabe bleibt in diesem Jahr, eine deutliche Ergebnisverbesserung zu erzielen und die Gewinnschwelle zu erreichen", schrieb Opel-Chef Nick Reilly am Donnerstag in einem Brief an die Mitarbeiter. "Ab dem nächsten Jahr wollen wir dann wieder gute Gewinne erzielen."
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg: Der operative Verlust im Europageschäft um Opel und die kleinere britische Schwester Vauxhall lag bei 1,8 Milliarden Dollar. Dagegen verdiente GM im Jahr eins nach seiner Insolvenz unterm Strich schon wieder 4,7 Milliarden Dollar. Zuletzt hatte der Konzern im Jahr 2004 auf Jahressicht einen kleinen Gewinn geschafft. Danach ging es steil abwärts.
"2010 war fraglos ein gutes Jahr für General Motors", sagte Konzernchef Daniel Akerson am Firmensitz in Detroit. "Wir haben im vergangenen Jahr ein neues Fundament gebaut." Dank der Insolvenz im Sommer 2009 konnte sich GM von den Lasten der Vergangenheit befreien: hohe Schulden, veraltete Werke oder überbordende Personalkosten. Dank massiver staatlicher Hilfe konnte der Konzern im November an die Börse zurückkehren.
Dickschiffe füllen Kassen
GM ist mittlerweile schon fast wieder so erfolgreich wie zu seinen Glanzzeiten in den späten 1990er Jahren, als große Pick-up-Trucks und Geländewagen in den USA gefragt waren. Auch heute sind es die Dickschiffe, die das Geld in die Kasse bringen. Nachdem das Schlimmste in der Wirtschaftskrise vorüber scheint, greifen die Amerikaner wieder zu den vergleichsweise teuren Spritschluckern. Das füllt GM die Kasse.
Der operative Gewinn lag in der Heimat bei satten 5,7 Milliarden Dollar. GM hat hier die Massenmarke Chevrolet, die noblen Buick und Cadillac sowie die GMC-Trucks im Programm. Auch das Geschäft in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas warf gutes Geld ab. Vor allem der riesige chinesische Automarkt entwickelt sich immer mehr zur Stütze von GM.
Ronny Schultz