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Michael Ziegler trifft SPD-Chefin: "Wir sind Stabilitätsanker und Mobilitätsmotor"

17.07.2024 15:12 Uhr | Lesezeit: 3 min
Austausch im Autohaus: Carsten Beuß (Kfz-Gewerbe BW), Michael Ziegler (Kfz-Gewerbe BW), Daniela Steinrode (SPD-Kreisvorsitzende Calw), Kfz-Unternehmer Andreas Weeber, Saskia Esken (SPD-Parteivorsitzende), Ralf Salzberger (Autohaus Weeber) und Jan Jochens
Austausch im Autohaus (v.l.): Carsten Beuß (Kfz-Gewerbe BW), Michael Ziegler (Kfz-Gewerbe BW), Daniela Steinrode (SPD-Kreisvorsitzende Calw), Kfz-Unternehmer Andreas Weeber, Saskia Esken (SPD-Parteivorsitzende), Ralf Salzberger (Autohaus Weeber) und Jan Jochens (Waldbike) (Quelle: Newtmrrw)
© Foto: Newtmrrw

Das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg hatte SPD-Chefin Saskia Esken in einen Handelsbetrieb nach Calw eingeladen. Dort sprach die Spitzenpolitikerin mit Verbandsvertretern über die Transformation der Branche. Nicht bei allen Themen herrschte Einigkeit.

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Michael Ziegler, Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, hat die wirtschaftliche Bedeutung der Autohäuser und Werkstätten in Deutschland bekräftigt. "Das Kfz-Gewerbe ist die größte Säule der Automobilwirtschaft, noch vor den Herstellern und den Zulieferern", sagte Ziegler bei einem Gespräch mit SPD-Chefin Saskia Esken in Calw. Er machte dies an Zahlen deutlich: "480.000 Beschäftigte und 207 Milliarden Euro Jahresumsatz im Kfz-Gewerbe, 467.000 Beschäftigte und 170 Milliarden Euro Inlandsumsatz in der Autoindustrie (…)." Die Branche sei dabei durch mittelständische Familienbetriebe geprägt. 

Ziegler betonte laut einer Verbandsmitteilung: "Wir sind Stabilitätsanker und Mobilitätsmotor, der Beschäftigung und Zukunft sichert." Daran komme man nicht vorbei. Die Veranstaltung verband er mit der Erwartung, dass künftige Autogipfel im Kanzleramt "hoffentlich durch das Kraftfahrzeuggewerbe bereichert" würden. 

Der Kfz-Landesverband hatte Esken zu einem Austausch in das Autohaus Weeber eingeladen. Die Politikerin, die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt ist, informierte sich vor Ort über die Auswirkungen der Transformation der Automobilwirtschaft speziell auf die Betriebe des Kfz-Gewerbes.

Esken für passende Rahmenbedingungen 

"Diese kleinen und mittelständischen Familienunternehmen stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es beispielsweise darum geht, die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu organisieren, um sich auf Digitalisierung und Elektromobilität einzustellen", erklärte die Parteivorsitzende. Dafür brauche es passende Rahmenbedingungen. Dazu zählte Esken etwa die Stärkung der Ausbildung, unbürokratischere und schnellere Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen sowie den Ausbau der Betreuungskapazitäten in der Kita. 

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Was das konkret bedeutet, erläuterte Carsten Beuß, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes: "Mehr Wertschätzung für das Handwerk, Berufsorientierung mit Blick auch auf handwerkliche Berufe, gut ausgestattete Berufsschulen, kleinere Klassenteiler, die die wohnortnahe Beschulung auch im ländlichen Raum sicherstellen, genügend finanzielle Mittel, um die Bildungsakademien des Handwerks zukunftssicher und modern aufstellen zu können." Die Liste sei lang. Dass sich das Engagement lohne, zeigten die Zahlen, so Beuß: "Wir sind der größte Ausbilder im Land und bilden allein in Baden-Württemberg aktuell fast 10.000 junge Menschen in unseren attraktiven Kfz-Berufen aus."

Dass die Transformation kein Selbstläufer ist, sondern es insbesondere bei der Verbreitung der Elektromobilität noch gewaltig hakt, darin waren sich die Teilnehmenden des Austauschs einig: Dass die E-Auto-Zulassungen eingebrochen sind, liege zum einen an der Verunsicherung der Kunden als auch an zu hohen Preisen und noch nicht ausreichender Ladeinfrastruktur, sagte Ziegler. "Ein durchschnittlicher Verbrenner kostet rund 35.000 Euro, ein batterieelektrischer Pkw über 50.000 Euro." Damit sei kein Massenmarkt zu schaffen. 

Elektromobilität: Verunsicherung beseitigen 

Esken ist das Dilemma bewusst. Insbesondere im ländlichen Raum seien viele Menschen auf ihr Fahrzeug angewiesen, erklärte sie. "Wir müssen die Verunsicherung der Menschen bei der E-Mobilität beseitigen." Wie man das schaffen könnte, darüber gab es unterschiedliche Ansichten. Esken setzt auf einen klaren Kurs der Bundesregierung und der EU in Richtung E-Mobilität. "Wenn wir jetzt die Rahmenbedingungen verändern, schaffen wir noch mehr Unsicherheit", machte sie mit Blick auf das vieldiskutierte Verbrennerverbot klar. 

Ziegler verwies in diesem Zusammenhang auf die weltweit große Bestandsflotte von Verbrennerfahrzeugen: "Wir werden faktisch nicht umhinkommen, mehr Technologieoffenheit zuzulassen. Da es in vielen Regionen der Welt auch in Jahrzehnten noch Verbrenner geben werde, müsste auch diese Technologie weiterentwickelt und optimiert werden. "Gleichzeitig müsse man auch die E-Mobilität durch eine bessere Ladeinfrastruktur und eine weitere Förderung im Übergangszeitraum bis 2026 voranbringen, bis es auch im Volumenmarkt günstigere E-Autos gebe. Zudem brauche es in der Kommunikation mit den Verbrauchern mehr Ehrlichkeit, wenn es um die Klimabilanz von Elektroautos gehe. 

"Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Argument"

Dass die Kfz-Branche neue Wege zu gehen bereit ist und in neue Geschäftsmodelle investiert, zeigte Firmenchef Andreas Weeber beim Rundgang durch sein Autohaus: "Wir produzieren in Calw sehr erfolgreich E-Bikes und unterhalten inzwischen ein bundesweites Händlernetz." Die Marke "Waldbike" könne das Autogeschäft aber nicht ersetzen, hier liege auch in Zukunft der klare Schwerpunkt. Weeber: "Klimaschutz beginnt mit der optimalen Wartung von Fahrzeugen. Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Argument, bei der das Auto fast nicht zu schlagen ist. In kaum einer anderen Branche sind Produkte so langlebig und werden so häufig repariert."


Waldbike - Shop-in-Shop-Konzept für Autohäuser

Andreas Weeber (l.) und Jan Jochens stecken hinter Waldbike. Bildergalerie


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KOMMENTARE


Peter Fuchs

17.07.2024 - 17:42 Uhr

Frau Esken und die SPD Stabilitätsanker ? Der größte Witz des Tages


Sven Fiedler

18.07.2024 - 23:27 Uhr

Frau Esken hat sich mit ihren Nazi-Vergleichen gegenüber der AfD ins Aus katapultiert. Dieses Verhalten ist absolut indiskutabel, daher hoffe ich auf weitere Verluste für die SPD bei den nächsten Wahlen.


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