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Medien: Saab mit akuten Zahlungsproblemen

30.03.2011 13:32 Uhr
Medien: Saab mit akuten Zahlungsproblemen
Saab-Eigner Muller bestreitet Geldsorgen.
© Foto: Saab

Ist die Kasse bei den Schweden leer? Wichtige Geschäftspartner kündigen die Zusammenarbeit auf. Am Dienstag standen die Bänder in Trollhätten deshalb bereits still.

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Saab gerät wegen unbezahlter Rechnungen unter zunehmenden Druck von Zulieferern. Wie schwedische Medien berichteten, lag die Produktion im Stammwerk Trollhättan am Mittwoch wie schon am Vortag wegen fehlender Komponenten eines unzufriedenen Lieferanten still.

Der niederländische Saab-Eigner Victor Muller versuchte zu beschwichtigen. Im schwedischen Rundfunk sagte er, das Unternehmen habe "natürlich keine größeren Probleme". "Saab hat aus existierenden und frei verfügbaren Quellen genügend Mittel, um den eigenen Liquiditätsansprüchen zu genügen", reichte Spyker in einer offiziellen Erklärung nach.

Gleichzeitig teilte die schwedische Behörde für Staatskredite aber mit, dass der russische Finanzinvestor Wladimir Antonow eine Genehmigung zum Erwerb von Saab-Anteilen über 50 Millionen Euro beantragt hat. Diesen Betrag hatte er in der Vorwoche als Kapitalzufuhr für den kleinen Autohersteller angeboten.

Antonow ist Hauptfinanzier hinter Spyker und will seit längerem auch bei Saab einsteigen. Dies wurde aber bei der Übernahme durch Muller vom US-Konzern General Motors im vergangenen Jahr ausdrücklich für sechs Jahre ausgeschlossen. Antonow werden vom Geheimdienst CIA Verbindungen zu Mafia-Kreisen nachgesagt.

Nur noch Lieferung gegen Vorkasse

Im Wirtschaftsblatt "Resumé" bestätigte Saabs bisherige Werbeagentur Low Brindfors, dass man die Zusammenarbeit nach mehr als zehn Jahren wegen ausgebliebener Zahlungen seit Dezember eingestellt habe. Das Logistik-Unternehmen DB Schenker teilte mit, dass man an Saab nur noch gegen Vorkasse liefere sowie teilweise Lieferungen als Sicherheit für bisher unbezahlte Rechnungen einbehalte.

Muller hatte das seit 20 Jahren fast chronisch mit Verlust laufende Unternehmen 2010 von GM als Tochter seines kleinen Sportwagenunternehmens Spyker Cars übernommen. 2010 hat Spyker mit Saab einen Gesamtverlust von 218 Millionen Euro eingefahren (wir berichteten).

In Trollhättan liefen im vergangene Jahr nur 32.000 Wagen vom Band. Saab-Konzernchef  Jan Ake Jonsson verkündete Ende letzter Woche überraschend seinen Rücktritt im Mai. Am Vortag war bekanntgeworden, dass der als neuer Finanz- und Vizekonzernchef verpflichtete Nils-Johan Andersson kurz vor seinem Amtsantritt wieder abgesprungen ist. Er machte ebenso wie Jonsson "persönliche Gründe" geltend. (dpa)

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KOMMENTARE


Karl Schuler

30.03.2011 - 11:16 Uhr

Mein Kommentar zur Saab-Übernahme durch Spyker vom 27. Januar 2010: "Wenn man die letzte Jahresproduktion von 40.000 Saab der gigantischen Investitionssumme von 400.000.000 Dollar gegenüberstellte, wäre ab sofort jedes neu produzierte Fahrzeug mit 10.000 Dollar = 7.200 Euro Investitionsaufwand belastet und damit weltweit nicht mehr konkurrenzfähig. Ich würde einmal folgendes Drehbuch für einen Wirtschaftsthriller formulieren: Die im letzten Jahr erfolgte Uraufführung "Opel-Magna-Hängepartie" geht mit neuer Besetzung in die zweite Runde. GM würde im Hintergrund Regie führen. Nur diesmal hieße der Hauptdarsteller Spyker. 2009 hieß er noch Magna. Die Handlung des Filmes: Zeit gewinnen und abkassieren! Für diese These spräche der überdurchschnittliche Anteil an den Vorzugsaktien und die Abhängigkeit von den GM-Komponenten. In die Röhre würde leider der schwedische Staat gucken, der sich ein Jahr lang beharrlich verweigerte, Gelder freizugeben. Im nächsten Jahr würden dann alle Protagonisten feststellen, das die Produktion und die Arbeitsplätze leider nicht mehr zu retten seien - aber das Geld wäre weg. Aber das wäre bereits der Stoff für den dritten Teil dieses Hollywoodstreifens." Dann brauchen wir nur noch einen Regisseur, der den Film abdreht!


Ruediger Seewald

31.03.2011 - 13:18 Uhr

Dann nehmt doch das (lt.CIA angebliche Mafia-)Geld von Antonow und gut is'. Ich bekomme als Saab-Fan noch einen Herzkasper bei diesem Wirtschaftskrimi. Oder es steckt System dahinter wie seinerzeit 1969 bei NSU und 1963 bei Borgwardt. Ob da Mitbewerber der Premiumliga wie damals mit dran arbeiten? Eine Saab-Pleite käme einigen ja wohl nicht ungelegen...


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