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Marktrückzug: Daihatsu will faire Trennung

07.02.2011 17:00 Uhr
Matthias Heinz
Matthias Heinz: "Ziellinie für Daihatsu ist der 31. Januar 2013."
© Foto: Daihatsu

Deutschland-Chef Matthias Heinz sagt den Händlern in den kommenden beiden Jahren Unterstützung bei der Neuorientierung zu. Die Partner selbst stehen vor einem Berg von Unsicherheiten.

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Daihatsu will einen sauberen Schlussstrich unter sein Engagement in Deutschland ziehen – sowohl in der Beziehung zu den Kunden als auch den Händlern. "Unser Neuwagenvertrieb läuft bis zum 31. Januar 2013 und damit auch alle Aktivitäten, die notwendig sind, unsere Präsenz am Markt zu unterstreichen", sagte Deutschland-Geschäftsführer Matthias Heinz im Interview mit AUTOHAUS. Der genannte Termin sei die Ziellinie für die japanische Kleinwagenmarke – nicht der Zeitraum der verbleibenden zwei Jahre. "Unzweifelhaftes Zeichen" dafür sei die Einführung eines neuen Modells im Sommer.

Daihatsu will seinen rund 300 deutschen Vertriebspartnern zusätzlich zu den gewohnten Maßnahmen unter die Arme greifen. "Wir werden die Händler dabei unterstützen, sich neu zu orientieren und in ihren lokalen Märkten zu positionieren", kündigte Heinz an. Einzelheiten sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden. Zu möglichen Abfindungszahlungen wollte sich der Manager nicht äußern.

Die Händler selbst stehen vor einem Berg von Unsicherheiten. Unklar ist etwa, wie sich der Daihatsu-Rückzug auf die Konditionen, die JVP und die ausgelobten Paketpreise auswirkt. Laut Händlerverband wird derzeit juristisch geklärt, ob sich aus der neuen Situation Rücktrittsrechte für Kunden und Händler ergeben, ob sich die Händler weiterhin an die Vorgaben bezüglich Vorführwagen halten müssen und ob sich Ansprüche gegenüber dem Importeur aus Investitionen für den NW-Vertrieb ableiten lassen. Klärung soll spätestens die Jahreshauptversammlung am 26. März in Willingen bringen.

Import in Eigenregie: "Hirngespinst"

Ein künftiger Import von Daihatsu-Fahrzeugen in Eigenregie kommt für den Händlerverband unterdessen nicht in Frage. Verbandspräsident Stefan Auchter bezeichnete ein solches Vorhaben als "Hirngespinst, das nicht in die Realität umzusetzen ist". Dem würden nicht nur diverse Zulassungsrichtlinien, deutsche und EU-Gesetze entgegen stehen, sondern auch vor allem die Finanzierungskosten. "Dass in Japan das Lenkrad auf der falschen Seite sitzt, ist spätestens seit der Einführung des ersten Copen allgemein bekannt", betonte Auchter in einem Rundschreiben an die Händler.

Daihatsu hatte Mitte Januar überraschend angekündigt, den Neuwagenvertrieb in Europa bis Anfang 2013 einzustellen (wir berichteten). Der Importeur mit seinen rund 70 Mitarbeitern wird geschlossen. Den Händlern werden für die Zeit danach Serviceverträge angeboten, um künftig Garantiefälle zu bearbeiten und Wartungsarbeiten durchzuführen. Der Hersteller begründete das Aus mit dem schwachen Absatz und einer schlechteren Profitabilität infolge des zum Euro stark gestiegenen Yen. (rp)

Das komplette Interview mit Matthias Heinz lesen Sie in AUTOHAUS 3, das soeben erschienen ist. Dort setzt sich auch Branchenanwalt Uwe Brossette mit den rechtlichen Fragen des Rückzugs auseinander.

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