Das Karosserie- und Lackier-Geschäft steuert unruhigen Zeiten entgegen. Experten rechnen mit einer Marktkonsolidierung in Deutschland. Künftig werde es bei tendenziell stagnierendem Branchenumsatz und rückläufiger Rendite weniger Betriebe geben, heißt es in einer aktuellen Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) im Auftrag von TÜV Nord Mobilität. Gleichzeitig werde die Zahl der Beschäftigten pro Unternehmen zunehmen.
Die Ergebnisse der Marktanalyse stellten Hartmut Abeln, Geschäftsführer TÜV Nord Mobilität, und Dirk Helmold, Leiter Vertrieb und Marketing, am Mittwoch zusammen mit dem stellvertretenden IFA-Direktor Prof. Stefan Reindl auf der Automechanika (bis 17. September) vor. Demzufolge werden technische Entwicklungen, politische Entscheidungen und der Mobilitätswandel das Marktvolumen in beträchtlichem Maße beeinflussen. Weitere Faktoren seien die Strategien der Autohersteller in den Bereichen Fertigung und Instandsetzung sowie die Pläne der Kfz-Versicherer, die Schadenaufwendungen weiter zu senken.
Derzeit werden pro Jahr zwölf Millionen Kfz-Schäden gezählt, von denen aber nur ein knappes Drittel in Karosserie-Fachbetrieben repariert wird. Dabei werden Umsätze in Höhe von 19,1 Milliarden Euro generiert. Prof. Reindl geht davon aus, dass das Auftragspotenzial bis zum Jahr 2030 bei maximal 4,4 Millionen Lack- und Karosserieinstandsetzungen liegt (aktuell 4,1 Millionen). Bei ungünstigen Rahmenbedingungen sei sogar ein Rückgang auf 3,8 Millionen Aufträge möglich – mit dann nur noch 18,4 Milliarden Euro Umsatz, so der Branchenexperte.
Größe entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg
Die Betriebsgröße sei deshalb ein entscheidendes Kriterium hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit von K&L-Betrieben, erklärte Abeln. Daneben werde die Prozessoptimierung wichtig. "Eine zentrale Rolle werden hier digitale Prozesse im Schadenmanagement und in der Auftragsabwicklung spielen."
Die Experten empfehlen zudem, Kompetenzen bei neuen Medien für die interne und externe Kommunikation aufzubauen sowie in eine zeitgemäße Betriebsausstattung hinsichtlich neuer Reparaturmethoden zu investieren. Der TÜV Nord sehe es als seine Aufgabe an, "die Unternehmen der Branche bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe als Partner zu unterstützen", unterstrich Helmold. (rp)
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