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Junge Gebrauchtwagen: Weiterhin großes Potenzial

22.06.2016 17:32 Uhr
Junge Gebrauchtwagen: Weiterhin großes Potenzial
Branchenexperten aus unterschiedlichen Bereichen diskutierten die Ergebnisse der neuen IFA/Dekra-Studie (v.l.): Rudolf Rizzolli, Burkhard Weller, Prof. Willi Diez, Gerd Neumann, Markus Schuster und Andreas Tetzloff.
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Autohändler, die das Geschäft mit jungen Gebrauchtwagen beherrschen, konnten in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen. Das bleibt auch in Zukunft so, wie eine Marktanalyse von IFA und Dekra zeigt.

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Junge Gebrauchtwagen bieten auch künftig viele Ertragschancen für Autohändler. Laut einer Untersuchung des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) im Auftrag von Dekra Automobil wird sich das Marktvolumen auf einem hohen Niveau von über einer Million Fahrzeuge pro Jahr einpendeln. Zwischen 2010 und 2015 war das Segment um 22,8 Prozent auf 1,25 Millionen Fahrzeuge gestiegen – dank der großen Nachfrage preissensibler Käufer und den stark gestiegenen Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern.

Nach Einschätzung von Studienleiter Prof. Willi Diez wird sich das Tempo bei den Eigenzulassungen in den nächsten Jahren etwas verlangsamen, da die Branche aufgrund eines möglichen Überangebotes sonst mit steigenden Restwertrisiken rechnen müssen: "Wenn die Eigenzulassungen dauerhaft über 30 Prozent, teilweise sogar über 40 Prozent liegen, kann das für die Restwerte kritisch werden, wenn die Fahrzeuge nicht mehr schnell in den Markt abfließen", warnte der IFA-Direktor am Mittwoch in Stuttgart. Für das Jahr 2020 rechne er mit einem Markt von rund 1,1 Millionen jungen Gebrauchtwagen.

Ein Selbstläufer ist das Geschäft für die Autohäuser allerdings nicht. Den IFA-Erhebungen zufolge liegt der durchschnittliche Bruttoertrag bei jungen Gebrauchtwagen mit 6,6 Prozent leicht unter dem Branchenmittelwert von 6,9 Prozent. Allerdings zeigt sich auch, dass viele Betriebe damit besonders hohe Margen erzielen. Dazu gehörten vor allem größere Handelsgruppen mit Bruttoerträgen von teilweise über zehn Prozent, hieß es.

Betriebsgröße und Standzeiten entscheidend

Diez betonte: "Das Geschäft ist insofern schwierig, als die Händler große Mengen von jungen Gebrauchtfahrzeugen zumeist homogener Qualität einkaufen müssen. Wenn diese dann allerdings nur in einer bestimmten Region angeboten werden, kann dies zu einem regionalen Überangebot und damit zu negativen Folgen für die Preise führen." Hier seien große Betriebe mit einem eigenen Filialnetz im Vorteil, da sie die Fahrzeuge dann breit streuen könnten. Wichtig sei außerdem ein schneller Verkauf, denn gerade bei jungen Gebrauchten bestehe die Gefahr, dass die Preiskalkulationen durch Verkaufsförderaktionen bei Neuwagen unter Druck kommen könnten.

Aufgrund der speziellen Herausforderungen rät der Branchenkenner dem Handel, den Bereich als eigenes Profitcenter zu organisieren. Sowohl der Einkauf als auch die Vermarktung erforderten andere und vor allem schnellere Prozesse als der Verkauf von älteren Fahrzeugen. Junge Gebrauchtwagen seien eine besondere "heiße Ware", an der sich schon viele Unternehmen die Finger verbrannt hätten, so Diez. "Nur wer dieses Geschäft professionell beherrscht, wird hier mit einem überschaubaren Risiko auch wirklich Geld verdienen."

Die heute vorgestellte Studie ist inzwischen die neunte Zusammenarbeit zwischen IFA und Dekra im Autohandelsbereich. Nach der Präsentation wurden die Ergebnisse mit Experten aus Handel, Industrie und Leasing diskutiert: Neben Diez nahmen Andreas Tetzloff (Mercedes Kunzmann), Burkhard Weller (Wellergruppe), Rudolf Rizzolli (Sixt Leasing) und Markus Schuster (Audi) auf dem Podium Platz. Gastgeber war Dekra Automobil-Chef Gerd Neumann. (rp)

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