Die Auto-Maier-Wetzel (AMW)-Gruppe will ihre Investoren-Suche für zwei Tübinger Autohäuser, die in der vergangenen Woche Insolvenzantrag gestellt haben, intensivieren. Bereits bestehende Gespräche mit möglichen Geldgebern würden fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit. Nach Informationen des "Schwäbischen Tagblatts" soll es sich bei den Interessenten unter anderem um die bhg Autohandelsgesellschaft (Horb am Neckar) handeln.
AMW betreibt in und um Tübingen mehrere Autohäuser der Marken VW, Audi und Skoda. Betroffen von der Pleite sind nach Firmenangaben die Autohaus Wetzel GmbH und AMW Auto-Maier GmbH mit insgesamt 122 Mitarbeitern. Ihre Löhne seien bis Mai über das Insolvenzgeld gesichert. Zunächst laufe der Geschäftsbetrieb an beiden Standorten ohne Unterbrechung weiter.
Das Insolvenzverfahren erfolgt in Eigenverwaltung, das bedeutet, dass die Geschäftsleitung vorerst im Amt bleibt. Sie wird aber durch die Freiburger Insolvenzverwalter Thomas Kaiser und Uwe Rottler von der Kanzlei Kaiser & Sozien unterstützt. Der Tübinger Rechtsanwalt Dirk Poff fungiert als Sachverwalter.
Dieselkrise und WLTP belasten Geschäfte schwer
AMW zufolge brachten "nicht verschuldete, externe Faktoren" die Autohäuser in finanzielle Nöte. Die Dieselkrise und die Umstellung auf den neuen Abgasprüfzyklus WLTP mit den damit verbundenen Schwierigkeiten für den VW-Konzern hätten die Geschäfte stark belastet. "Trotz größter Anstrengungen und verschiedenster Restrukturierungsbemühungen ist es der Unternehmensgruppe leider nicht gelungen, entgegen dieser Marktkräfte wieder auf die Erfolgsspur einzuscheren", hieß es in der Mitteilung.
Besonders schwer traf laut AMW die beiden Betriebe die Entscheidung der Herstellerbank, wichtige Kreditlinien zu kündigen. Dabei habe die Gruppe von VW und Audi einen Letter of Intent (LOI) für die Fortführung eines unbefristetes Geschäftsverhältnisses nach Inkrafttreten der neuen Händlerverträge zum 1. April 2020 erhalten. (AH)