Nach dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre gibt sich Mitsubishi auf dem deutschen Markt weiter angriffslustig. "Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass Nissan und Mazda oder auch Toyota, Hyundai oder Kia ewig vor uns liegen müssen", erklärte Kolja Rebstock, Geschäftsführer von MMD Automobile, am vergangenen Samstag beim Händlertag 2018 in Düsseldorf laut Redemanuskript. Man sei wieder unter den Top-20-Automobilmarken in Deutschland und habe von diesen am stärksten zugelegt.
2017 hatte Mitsubishi 45.196 Pkw-Neuzulassungen erreicht – das beste Verkaufsergebnis seit 17 Jahren und eine Verdoppelung seit 2013. "Und dass, obwohl wir in diesem Zeitraum kein neues Fahrzeug präsentieren konnten", betonte Rebstock. "Andere Marken hätten das nicht überlebt." Der Importeurschef dankte den rund 340 anwesenden Händlern für diese Leistung. "Das ist ganz wesentlich auch Ihr Erfolg."
Mit Blick auf die Absatzentwicklung sagte Rebstock: "Das Wachstum hat Substanz." Mitsubishi mache mehr als 80 Prozent tatsächliches Geschäft mit Endkunden. Und weiter: "Dass wir da die Frage stellen: Wann überschreiten wir die 50.000 Einheiten? – liegt auf der Hand." Konkreter wurde Vertriebsleiter Jens Schulz: "Unser Ziel für 2018 sind 45.000 Einheiten. (…) Ich bin nicht böse, wenn am Ende vorn eine 5 steht."
Die Hoffnungen ruhen dabei auf den neuen Eclipse Cross. Im ersten halben Jahr konzentriere man sich auf die besser ausgestatteten Varianten, ab Mitte 2018 sei dann das komplette Modellpalette verfügbar, so Schulz. "Der Eclipse Cross hat das Zeug dazu, auch von Kunden angenommen zu werden, die nicht zu unserer üblichen Klientel gehören." Die Überschneidungen zu den etablierten Modellen ASX und Outlander hielten sich in Grenzen. "Insgesamt wollen wir mehr als 10.000 Eclipse Cross im laufenden Jahr verkaufen", hatte Rebstock bereits Mitte Januar gegenüber AUTOHAUS erklärt.
Pajero auf Abschiedstour
"Ordentlich Volumen" will Mitsubishi zudem wieder mit attraktiven Sondermodellen machen. Zugleich will man den Pajero gebührend verabschieden. Denn: 2018 ist das letzte Jahr für den großen Geländewagen. Hintergrund: Dem japanischen Hersteller ist es zu kostspielig, das Auto an die strengen Anforderungen der Abgasnorm Euro 6c anzupassen. Noch seien aber genügend Pajero in der Verfügbarkeit, sagte Schulz.
Dass das Jahr 2018 kein Selbstläufer wird, weiß auch Mitsubishi. "Wir sind gefordert, uns immer weiter am Markt zu profilieren. Wir dürfen nicht nachlassen", unterstrich Rebstock mit Blick auf die künftigen Herausforderungen der Autobranche. Importeur und Handel müssten sich vor allem digital "wetterfest" machen. Als Handlungsfelder nannte er die Generierung zusätzlicher Leads durch digitale Touchpoints und Technologien sowie die Ausstattung der Betriebe mit digitalen Werkzeugen und Vorlagen. Auch wolle man in der Kundenbetreuung stärker von der Digitalisierung profitieren.
Als ersten Schritt auf diesem Weg stellte Rebstock die Kunden-App "Mitsubishi In-Motion" vor. Die Anwendung verbinde die Partner-Webseiten mit dem neuen Kundenkontaktprogramm. Künftig könnten die Autohäuser die App-Inhalte selbst steuern, d.h. spezielle Verkaufs- und Serviceangebote einspeisen, ihren Fahrzeugbestand präsentieren oder auch einen Live-Chat anbieten. Interessierte Betriebe könnten sich ab sofort für die Pilotphase anmelden, hieß es.
Im Aftersales-Geschäft macht Mitsubishi ebenfalls in dieser Richtung Tempo. "Ziel ist es, den kompletten Serviceprozess zu digitalisieren", erklärte der für den Bereich verantwortliche Peter Beck. Er kündigte zunächst ein Angebots-Tool an, mit dem Kunden unter anderem Preise für Teile und den Einbau einsehen könnten. Geplant seien außerdem digitale Werkzeugen für die Dialogannahme und die Preiskalkulation. (rp)
Kunze Dirk