Daimler steigt früher in die Großserienproduktion von Autos mit Brennstoffzellenantrieb ein. Vorstandschef Dieter Zetsche sagte am Mittwochabend in Stuttgart, die Serienfertigung werde bereits 2014 anlaufen. Das ist ein Jahr früher als bisher vorgesehen. Wie am Freitag aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, will Daimler in einem ersten Schritt mindestens 10.000 Autos mit dem alternativen Antrieb bauen. Bislang produziert der Konzern erst eine Kleinserie von 200 Fahrzeugen.
Zuvor hatte der Autobauer bekanntgegeben, dass er zusammen mit dem Industriegashersteller Linde in Deutschland beim Aufbau von Wasserstofftankstellen aufs Tempo drücken will. In den kommenden drei Jahren sollen 20 zusätzliche Stationen entstehen. Es seien Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe vorgesehen. Eine Tankstelle koste etwa eine Million Euro. Zetsche sagte: "Es muss endlich Schluss sein mit den unproduktiven Debatten." Durch den Vorstoß von Daimler und Linde wird die Zahl der öffentlichen Wasserstofftankstellen in Deutschland deutlich steigen. Zurzeit gibt es den Angaben zufolge knapp 30 Stationen. Die neuen Stationen sollten in den Regionen Stuttgart, Berlin und Hamburg sowie entlang einer neuen durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung gebaut werden.
Zetsche sagte: "Die Brennstoffzelle bringt die Elektromobilität einen entscheidenden Schritt voran." Sie ermögliche emissionsfreies Fahren mit großen Reichweiten bei kurzen Tankzeiten. Linde-Chef Wolfgang Reitzle sagte laut Mitteilung, in Verbindung mit der Brennstoffzelle werde Wasserstoff den Ausbau der Elektromobilität ganz wesentlich prägen.
Laut Zetsche müsse nun das Thema Infrastruktur Fahrt aufnehmen. Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber sagte, der Konzern sei massiv in Vorleistung gegangen. Daimler habe bislang eine Milliarde Euro in die Brennstoffzellentechnologie investiert. Er forderte den Staat auf, sich bei dem Thema noch stärker zu engagieren. Weltweit gebe es rund 200 Wasserstofftankstellen, sagte der Daimler-Chef. Allein in Deutschland ist nach Einschätzung von Experten ein Netz von etwa 1.000 Tankstellen für eine flächendeckende Versorgung notwendig, wie der Autobauer erklärte. (dpa)
Benedikt Schneider