Dem Renault Kadjar war nur ein kurzes Modellleben gegönnt. Das Kompakt-SUV- ein Schwestermodell des Nissan Qashqai - kam 2015 auf den Markt, sieben Jahre später musste es bereits Abschied nehmen. Der Nachfolger heißt nun Austral.
Karosserie und Innenraum: Technisch verwandt, optisch aber sehr verschieden: Der 4,45 Meter lange Renault Kadjar war sieben Zentimeter länger als sein japanischer Konzernbruder. Sein typisches Renault-Gesicht samt dem markanten Rhombus, die schmalen Scheinwerfer, die hohe Motorhaube und die breiten Kotflügel boten keine Verwechslungsgefahr. Das Platzangebot ist ordentlich. Der Kofferraum mit seinem flexiblen Ladeboden bietet Stauvolumen von 472 bis knapp 1.500 Litern. Der zweigeteilte Ladeboden kann auch als Kofferraumteiler senkrecht gestellt werden und verhindert so ein Verrutschen des Gepäcks. Der Gesamteindruck des Interieurs hängt von der gewählten Ausstattungslinien an. In den höheren und teureren geht es recht gediegen zu. Hier sorgen etwa Einfassungen in Matt-Chrom für eine edel wirkende Anmutung. Die Verarbeitungsqualität lässt manchmal zu wünschen übrig: Die Sitze können knarren und es klappert im Innenraum.
Anfang 2019 erhielt der Kadjar ein Facelift, zu erkennen an einem etwas breiterem Kühlergrill. Zu den Änderungen im Innenraum zählen unter anderem Ambiente-Licht, eine überarbeitete Klimabedienung und ein bündig in die Mittelkonsole eingelassene 7-Zoll-Infotainment-Touchscreen.
Renault Kadjar (2019)
BildergalerieMotoren und Antrieb: Das Motorenangebot war übersichtlich. Neben Frontantrieb gab es auch Allrad für das SUV. Ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner kam auf 96 kW/130 PS und war an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt. Erstkäufer konnten sich stattdessen auch für ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) entscheiden. Ebenfalls 130 PS leistete ein 1,6-Liter-Diesel, der auch mit Allradantrieb zu haben war. Basis-Selbstzünder war ein 1.5er mit 81 kW/110 PS und Frontantrieb. Als Alternative zum Handschalter übernahm hier ein Sechsgang-DSG die Schaltarbeit. Ein kurzes Gastspiel hatte ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 120 kW/162 PS, der zwischen Ende 2016 und Mitte 2018 im Einsatz war. Er wurde wie alle Benziner nur mit Frontantrieb ausgeliefert. Eine Automatik wurde nicht offeriert.
Das Facelift nutzte Renault, das Motorenangebot neu aufzustellen. Auf Benzinerseite flogen 1.2er und 1.6er aus dem Programm. Ein 1,3-Liter-Vierzylinder in zwei Leistungsstufen (103 kW/140 PS und 117 kW/160 PS) hielt Einzug - serienmäßig mit manuellem Sechsganggetriebe, optional mit Siebengang-DSG. Der 130 PS-Diesel wurde aussortiert, der Basisdiesel leistete nun 85 kW/115 PS und blieb bis zum Schluss im Angebot. Top-Triebwerk war zwischen Anfang 2019 und Ende 2020 ein handgeschalteter 1,7-Liter mit 110 kW/150 PS, der auch mit Allrad zu haben war.
Ausstattung und Sicherheit: Wer ein wenig Komfort sucht, sollte zu den höheren Ausstattungslinien greifen, und die Basisvarianten links liegen lassen. Bei der Top-Version „Bose Edition“ zählten unter anderem ein Infotainment-Navisystem, Voll-LED-Scheinwerfern, 19 Zoll-Alus und eine Zwei-Zonen-Klimaanlage zum Serienumfang. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Kadjar 2015 eine Fünf-Sterne-Wertung. Das Angebot an Assistenten wandelte sich über die Jahre; gab es zu Beginn nur wenige elektronische Helfer ab Werk, fuhren die neueren Modelle serienmäßig mit Fernlicht- und Spurhalteassistenten vor. Gegen Zuzahlung standen aber weitere Assistenten wie Tot-Winkel-Überwachung oder Notbremsassistent zur Wahl.
Qualität: Bei den TÜV-Hauptuntersuchungen (HU) schlägt sich der Renault Kadjar gut. Die Anzahl der mängelfreien Exemplare liegt bei den bislang durchgeführten Checks über dem Durchschnitt aller untersuchten Fahrzeuge. Zwei Schwachpunkte zeigen sich jedoch: rostige Bremsscheiben und defekte Beleuchtung. Auch bei der Abgas-Untersuchung zeigt das SUV Schwächen.
Fazit und Markt: Kompakte SUV sind nicht nur bei Erstkäufern beliebt. Auch Gebrauchtwagenkäufer schätzen sie. Wer lieber den Rhombus auf der Front hat als das Nissan-Emblem, kann auch den Renault Kadjar in die engere Wahl nehmen. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 2.900 Fahrzeuge auf dieser Plattform angeboten. Die Preise starten bei knapp 9.000 Euro.