Neue Garantieregelung: Eleganter Ausweg

Laut Bundesfinanzministerium (BMF) unterliegt ein gesondertes Entgelt für den Verkauf einer Garantie nicht der Umsatzsteuer, sondern ausschließlich der Versicherungsteuer. Seit dem 1. Januar 2023 gilt dies für alle Garantiemodelle. In der Folge muss der Händler zunächst für sich beim Bundeszentralamt für Steuern eine eigene Versicherungsteuernummer beantragen sowie zukünftig monatlich die entsprechende Versicherungsteuer dort anmelden und abführen. Für Händler bedeutet die Versicherungsteuer einen deutlichen Mehraufwand. Wie können Händler diese Regelung möglichst ressourcenschonend umsetzen, und welche Neuigkeiten gibt es noch aus der Branche? Ein Gespräch mit Dr. Marcus Söldner, dem Vorstandsvorsitzenden von CarGarantie. AH: Wie können Händler das Garantiegeschäft weiter nutzen, ohne steuerliche Nachteile zu riskieren? M. Söldner: Eine Registrierung mit einer eigenen Versicherungsteuernummer beim Bundeszentralamt für Steuern bedeutet einen großen administrativen Aufwand und bringt umfangreiche Melde- und Aufzeichnungspflichten mit sich. Daher lohnt sich dies für Händler nur selten. Also ist es für den Handel sinnvoll, auf andere Lösungen zu setzen, wenn sie weiterhin entgeltliche Absicherungen im Falle eines Autokaufs anbieten wollen. CarGarantie bietet hierfür eine bequeme Lösung an: den Wechsel auf eine Reparaturkostenversicherung. AH: Warum bietet sich hier die Reparaturkostenversicherung an? M. Söldner: Mit einer Reparaturkostenversicherung kann der Handel weitestgehend wie gewohnt weitermachen. Hier tritt der Händler als Vermittler auf, während die Kunden direkt bei CarGarantie versichert werden. Die Reparaturkostenversicherung ist von den seit 1. Januar 2023 umgesetzten Änderungen nicht betroffen, da der Händler selbst in diesem Modell kein Versicherer ist. AH: Wie unterstützt CarGarantie hierbei? M. Söldner: Wir haben unser bekanntes Produktportfolio im Zuge der Änderungen auf die Reparaturkostenversicherung umgestellt. Die CarGarantie-Reparaturkostenversicherungen bieten den gleichen Schutz und die gleichen zuverlässigen Prozesse wie eine Garantieversicherung. Die Umstellung haben wir für den Handel möglichst einfach gemacht: Es muss nur ein neuer Sammelvertrag akzeptiert werden, was bequem über unsere Service-Software CGWEBline geht. Im Anschluss kann der Händler direkt mit der Reparaturkostenversicherung loslegen. Dies haben wir seit Januar 2023 bereits tausendfach erfolgreich praktiziert. AH: Wie sieht es denn steuerlich mit unentgeltlichen Garantiezusagen aus? M. Söldner: Unentgeltliche Garantiezusagen sind von dem BMF-Schreiben nicht betroffen - das BMF spricht ausdrücklich von entgeltlichen Zusagen. Daher sind nach heutigem Kenntnisstand keine Änderungen notwendig. Bei unentgeltlichen Garantiezusagen kann der Handel also weiterhin ein Garantieversprechen geben und dieses bei CarGarantie versichern. Bei CarGarantie gibt es alles aus einer Hand: sowohl Lösungen für entgeltliche Versicherungsprodukte als auch für unentgeltliche Garantieversicherungen. AH: Worauf müssen Händler im Speziellen achten, um steuerliche Nachteile zu vermeiden? M. Söldner: Ein Händler kann einen der von uns angebotenen Wege wählen: Entweder gibt er ausschließlich unentgeltliche Garantieversprechen, die er bei CarGarantie versichert, oder er greift auf unsere Reparaturkostenversicherungen zurück, die er als entgeltliche Versicherungsprodukte anbieten kann. Alternativ kann der Händler auch die zusätzlichen administrativen und bürokratischen Hürden auf sich nehmen, die eine Registrierung beim Bundeszentralamt für Steuern mit sich bringt. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Steuerberater - die Auswirkungen können nämlich signifikant sein. AH: Können Sie uns ein Beispiel nennen? M. Söldner: Eines der wichtigsten Beispiele für eine solche Auswirkung bei einer entgeltlichen Garantiezusage ist der Entfall der Vorsteuerabzugsfähigkeit bei einer Garantiereparatur, was sich deutlich auf den Profit auswirken kann. AH: Wie ist die Umstellung aus Sicht von CarGarantie gelaufen? M. Söldner: Alles in allem sehr gut. Natürlich gab es wie bei allen großen Umstellungen anfangs viel Aufklärungs- und Informationsbedarf und einige Hürden. Wir haben daher bereits im Jahr 2022 mit über 11.000 Händlern Gespräche geführt und Schulungen vor Ort umgesetzt, um den Handel entsprechend vorzubereiten. So konnten unsere Partner ihre Prozesse rechtzeitig anpassen. Dennoch kamen zu Beginn des Jahres viele Händler mit Fragen auf uns zu. Nach einem halben Jahr blicken wir jetzt aber positiv auf die Umstellung zurück. AH: Welche Herausforderungen warten noch auf den Handel? M. Söldner: An Herausforderungen mangelt es derzeit nicht. Zu erwähnen sind etwa die durchschnittlichen Reparaturkosten, die weiter ungebremst ansteigen: 2022 haben sie 618 Euro erreicht und sind damit innerhalb von fünf Jahren um mehr als hundert Euro gestiegen. Das hat viele Gründe: Natürlich die Auswirkungen der Pandemie, aber auch der Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Unterbrechungen der Lieferketten und Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie. Und das alles geschieht on top zu den schon länger zu meisternden Herausforderungen wie dem Mobilitätswandel und den Veränderungen in den Kundenansprüchen. Alles in allem sind es sehr dynamische Zeiten - was aber natürlich auch Chancen beinhaltet. AH: Inwiefern? M. Söldner: In turbulenten Zeiten wächst das Bedürfnis nach Stabilität. Das gibt dem Handel die Möglichkeit, sich hier besonders gut aufzustellen, um Kundenvertrauen zu gewinnen und die Loyalität zu erhöhen. AH: Beobachten Sie in dieser Hinsicht Trends? M. Söldner: Eindeutig, ja. Aufgrund des Mangels an Neuwagen wird der Gebrauchtwagenmarkt immer wichtiger und die Qualität immer bedeutsamer. Der Trend geht hierbei deutlich in Richtung Premium-Gebrauchtwagen. Eine Garantie wird dabei vom Endverbraucher mehr und mehr als Muss-Leistung angesehen. Da der Handel das Potenzial für Garantieangebote noch nicht ausschöpft, gibt es hier noch viele Möglichkeiten, die Garantie als Kundenloyalisierungsinstrument einzusetzen. Laut der neuen puls-Umfrage, die vor Kurzem durchgeführt wurde, erhöht das Angebot einer Absicherung gegen Reparaturkosten außerdem die Bereitschaft der Kunden, einen Aufpreis zu zahlen, deutlich. AH: Hat ein solches Angebot weitere Auswirkungen? M. Söldner: Ja, und hier kommen wir auf das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität zurück. Mehr als zwei Drittel der befragten Kunden geben an, dass ein attraktives Angebot für eine Absicherung vor Reparaturkosten das Vertrauen in ein Autohaus erhöht. Auch die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses steigt bei einem aktiven Angebot deutlich an. AH: Was würden Sie dem Handel also raten? M. Söldner: Dass er das Potenzial für solche Angebote besser ausschöpft. Das ist ein einfacher und schneller Weg zu mehr Abschlüssen, mehr Profit, mehr Abgrenzung vom Wettbewerb - und vor allem mehr Vertrauen des Kunden. AH: Herr Dr. Söldner, vielen Dank für das Gespräch!

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