Von Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer puls Marktforschung
Die Automobilindustrie war auch 2018 ein verlässlicher Wohlstandspfeiler: Mit 3,44 Millionen Neuzulassungen konnte das hohe Vorjahresniveau in Deutschland fast wieder erreicht werden. Doch wie geht es weiter? Zunächst zeigt die Hexenjagd auf den Diesel Wirkung, verliert der Selbstzünder doch als Domäne der deutschen Automobilindustrie 2018 satte 17 Prozent. Auf der anderen Seite verdoppelt sich der Anteil alternativer Antriebe (Elektro, Hybrid usw.) fast von 3,4 Prozent auf 5,3 Prozent.
Die für die Zukunft anstehenden Investitionen in Elektroautos, Ladeinfrastrukturen, automatisiertes Fahren und digitale Dienstleistungen rund ums Fahrzeuge erfordern von der Automobilindustrie sicherlich nie da gewesene Investitionen und einen signifikanten Kulturwandel. Dass dabei eine Aufholjagd insbesondere gegenüber Tesla im Bereich Elektromobilität und autonomem Fahren angesagt ist, macht die Sache nicht besser.
Bevor wir in den Chor derer einstimmen, die unablässig die Versäumnisse der Vergangenheit beklagen, sollten wir uns vor Augen führen, dass in einer freien Marktwirtschaft die Kunden immer noch und auch in Zukunft diejenigen sind, die die Gehälter bezahlen. Und die Kunden entscheiden sich mit signifikanter Mehrheit für verbrauchsoptimierte SUV anstelle von Elektroautos, die in Deutschland ja durchaus am Markt angeboten werden. Vor diesem Hintergrund möchte ich allen, die im Bejammern von Versäumnissen keine Lösung sehen folgendes zurufen:
1. Auch wenn es etwas länger dauert, glaube ich fest an die Wandlungsfähigkeit unserer Automobilindustrie und aller angeschlossenen Unternehmen (Zulieferer, Autobanken, Händler, Werkstätten usw.). Das Menschenbild vieler Intellektueller "Einmal Blech biegen – immer Blech biegen" teile ich nicht.
2. Wir sollten uns entscheiden, ob wir unsere Autobranche in dieser entscheidenden Phase des Wandels künstlich schwächen wollen, wie dies die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und deren Geschäftsführer Jürgen Resch mit offensichtlicher Lust und Leidenschaft tut. Stattdessen können wir uns vom unternehmerischen Mut und dem disruptiven Denken und Handeln eines Elon Musk eine Scheibe abschneiden. Ihm gelingt es seit Jahren, seine Investoren von der Zukunftsfähigkeit von Tesla zu überzeugen, er hat über 50.000 Arbeitsplätze geschaffen, baut "nebenbei" eine Gigafactory zur Batteriezellenfertigung auf und setzt die traditionelle Automobilindustrie in einem gesunden Wettbewerb unter Veränderungsdruck. Auf der anderen Seite Jürgen Resch: Er klagt – einmalig auf der Welt! – Dieselfahrverbote ein, betreibt eine Hexenjagd auf einen ökologisch nach wie vor wettbewerbsfähigen Fahrzeugantrieb, profitiert von Abmahngebühren, hat keinerlei Verantwortung für Arbeitsplätze und hat auch keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen. Im Gegenteil. Unternehmertum vs. destruktive Zerstörung. Wir sollten uns entscheiden.
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K. D. Schmitz