Ausgabe 14-15/2008: Freude am Sparen

Autogasumrüstung / Seit sechs Jahren betreibt das Autohaus Brunkhorst aus Zeven das Geschäft der Gasumrüstung. Einblicke in den Erfahrungsschatz nach gut 500 Einbauten. Freude am SparenVon Thomas SeidenstückerDas Thema Gasumrüstung steht bei manchem Autohaus- und Werkstattunternehmer weit oben auf der Agenda. Vor allem, wenn man sich bisher noch nicht so intensiv damit beschäftigt hat und in einer Zeit steigender Spritpreise, stagnierender Verkaufszahlen und angespannter Werkstattauslastung die Chancen im Gasumrüstergeschäft so rosig aussehen. Doch um es vorwegzunehmen: Die Gasumrüstung ist weit komplexer, als man vermutet, und wer sich blindlings hineinstürzt, wird mehr Ärger als Freude damit haben. Geduld und verlässliche Partner sind wichtige Parameter, motivierte Mechaniker und eine Mannschaft, die vom Verkauf bis zum Lageristen "Blut geleckt" hat, ist genauso kriegsentscheidend. Zeit zum ÜbenDie Bestätigung dessen lieferte ein äußerst offenes und sympathisches Gespräch mit Christian Brunkhorst, seines Zeichens erfolgreicher, junger "Altunternehmer", der mit etwas über zwanzig Jahren seinen ersten Renault Betrieb eröffnete und heute – 14 Jahre später – an vier Standorten in Zeven, Bremervörde, Hetzwege und Schnevedingen mit Renault, Mitsubishi, Dacia und dem Werkstattkonzept AutoCrew den Markt zwischen Hamburg und Bremen bedient. Pro Jahr vermarktet das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern ca. 350 Renaults, 130 Dacia, 100 Mitsubishi und ca. 600 Gebrauchtwagen. Das Thema Gas erkaufte sich Brunkhorst im Jahr 2002 mit Übernahme eines Mechanikers, der mit Erdgasumbauten und Umrüstsätzen des italienischen Anbieters Tartarini sehr erfahren war. Mit Versiegen der regionalen Fördertöpfe für Erdgasumbauten und offizieller Empfehlung der Tartarini-Anlagen seitens Mitsubishi schwenkte man in der Folge auf die wachsende Autogaswelle um und rüstet heute ca. 100 Fahrzeuge pro Jahr um. In Summe kamen bis dato rund 500 Autos zusammen – ca. 70 Prozent darunter von den selbst vertriebenen Fahrzeugmarken. Der ursprünglich einzige Gasprofi im Betrieb hat inzwischen mehrere Kollegen. Denn für Brunkhorst ist es wichtig, dass alle Firmenstandorte Gasumbauten anbieten und die Kunden in all seinen Betrieben mindestens einen kompetenten Ansprechpartner vorfinden. Doch welchen Mechaniker sollte man ausbilden? "Ich kann nur jedem empfehlen, seine besten Leute auf das Thema Autogas zu trimmen und sich nicht auf frisch übernommene Junggesellen zu konzentrieren, für die es noch kein definiertes Arbeitsgebiet gibt. Darüber hinaus muss der geplante Mitarbeiter natürlich ein Grundinteresse für Gasumbauten haben. Vor der Schulung beim Hersteller der Flüssiggasanlage sollte der Auserkorene drei bis fünf Anlagen gemeinsam mit dem vorhandenen Spezialisten durchführen. Denn die Ausbildung (3-Tages-Schulung) ist nicht einfach und mit den ersten Einbauerfahrungen lassen sich die Lehrinhalte viel besser verinnerlichen", so Brunkhorst. Sparen aus PassionGenau wie viele Kunden wissen auch einige Werkstätten bei der Fülle des Angebotes nicht, für welchen Umrüstanbieter und welches System sie sich entscheiden sollen. "Die Wahl fällt leichter, wenn man sich die Technik-Kompetenz und Erreichbarkeit des Lieferanten ansieht. Das ist vor allem in der Anfangszeit extrem wichtig. Der Autofahrer selbst hat es da etwas einfacher. Er muss lediglich einen Umrüstbetrieb finden, der seine Anlage im Griff hat und genau weiß, wie sie für das entsprechende Fahrzeug zu konfigurieren ist und wo die Tücken liegen. Die Werkstatt selbst sollte sich hier nichts vormachen. Bei einer Bremsenreparatur können wir heute zwar so gut wie alle Marken bedienen. Im Falle der Gasanlage ist das bei weitem nicht so. Denn auch prinzipiell vergleichbare Systeme ticken bei der Software oder in den Detaileinstellungen oft sehr unterschiedlich", so der Unternehmer.Rund 50 Prozent der Gasumrüstungen verkaufen die Brunkhorst-Betriebe gemeinsam mit dem Neu- und Gebrauchtwagen, der überwiegende Rest kommt bis zu einem Fahrzeugalter von vier Jahren zum Umbau. Im Trend liegen dann bei weitem nicht die großvolumigen Modelle. Die gängigsten Fahrzeuge sind der Dacia Logan und Renault Scénic. Brunkhorst: "Sparen wird hier für manchen Kunden zur Passion. Wir haben einige Pendler, die in Hamburg arbeiten und einen Logan mit Gasumrüstung quasi über den Lohnsteuerjahresausgleich komplett vom Finanzamt zurückerstattet bekommen." Lohnen soll sich das Geschäft mit dem Gas natürlich auch für die andere Seite. 2.650 Euro kostet die Autogasumrüstung für einen Vierzylinder-Motor im Autohaus Brunkhorst. Darin inbegriffen: der Umbau, erste Tankfüllung, Pannenkit (wenn das Ersatzrad dem Gas-Tank weichen muss), sämtliche Eintragungen und Abnahmen sowie ein Werkstattersatzwagen für fünf Tage (Mitarbeiter fährt das Fahrzeug etwas länger, um es genau einzustellen). Die Effekte für das Unternehmen sind 16 verkaufte Werkstattstunden, 15 Prozent Teileaufschlag, Kompetenzprägung in der Region und mehr Traffic in den Betriebsstandorten – sei es durch bestehende und neue Kunden oder durch Autofahrer, die einfach mal wieder den Gastank füllen müssen.

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