Beeindruckende Zahlen zu Beginn: Rund 377.000 Euro gibt ein Kunde in Deutschland für seine autobezogene Mobilität im Durchschnitt aus. Pro verkauftem Auto wird ein Umsatz von insgesamt 84.000 Euro für Sales und Aftersales generiert. Anthony Bandmann, Vorstand Vertrieb und Marketing der Volkswagen Financial Services AG, sprach im Rahmen des Forum Automotive an der HfWU in Geislingen zum Thema "VWFS im Wandel – zwischen Tradition und Transformation“ zu den Studierenden.
Die Bedeutung der Automobilwirtschaft lässt sich seiner Meinung nach an vielen Daten ablesen. Trotzdem ist derzeit nicht alles Gold, was glänzt. Die Branche steht unter Druck. Dazu zählen unter anderem die Herausforderungen im Vertrieb, die Umstellung auf Elektromobilität, CO2-Compliance, der Kostendruck usw.
Handel spielt eine wichtige Rolle
Bei Volkswagen geht es deshalb nicht mehr ausschließlich um das Produkt Auto, sondern um Mobilitätslösungen. "Wir als Captive müssen dafür die Konzepte liefern und sind für die Absatzförderung und Kundenloyalisierung zuständig", so Bandmann. Für den Bank-Manager steht außerdem der Kunde immer im Mittelpunkt. Dabei sei die Fähigkeit, aus der Sicht des Kunden zu denken, bei großen Unternehmen nicht immer selbstverständlich. Eine wichtige Rolle spiele in diesem Geschäft der Handel. Wir müssen es allerdings möglich machen, den Kunden alle Möglichkeiten eines Omnichannel-Ansatzes zu bieten – je nachdem, wie er sich entscheidet.
Bandmann hat den Studierenden in seinem Vortrag aufgezeigt, wie man sich als konzerneigener Finanzdienstleister auf die automobile Zukunft einstellt, dabei gleichzeitig das Geschäftsmodell erweitert und damit deutlich mehr Umsatz als bisher generieren will.
Mehrfachvermarktung bei den BEVs
Auch in Zukunft geht es laut Bandmann um Wachstum. Dabei nimmt man die weiteren Lebenszyklen eines Autos ins Visier. Die Mission der Financial Service lautet daher, eine Penetration von 60 Prozent im zweiten und 40 Prozent im dritten Besitzzyklus bei den Elektromobilen zu erreichen. Das bedeutet auch für den Handel mehr Volumen im Sales und Aftersales.
Die VW FS ist als eine der größten Autobanken und zweifellos eine Macht mit einer Bilanzsumme von 268 Milliarden Umsatz und einem operativen Ergebnis von 3,25 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2023). Das Volumen des Einlagengeschäfts beläuft sich auf 55,6 Mrd. Euro. Insgesamt werden weltweit 14.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 69 Prozent der vom Konzern verkauften Fahrzeuge landen in den Büchern der Bank. Bei den BEV sind es 79 Prozent.
Beim "Forum Automotive" treten während des Semesters im wöchentlichen Turnus Experten und Persönlichkeiten aus der Automobil- und Mobilitätsbranche an der HfWU auf. Die Vortragsreihe wird vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA) und der Fachzeitschrift AUTOHAUS präsentiert und richtet sich vorrangig an Studierende der automobil- und mobilitätswirtschaftlichen Studiengänge (Bachelor und Master). Gastgeber und Moderatoren sind AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel, die IfA-Direktoren Prof. Stefan Reindl und Prof. Benedikt Maier sowie Dozent Prof. Frank Stenner.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die im Studium erarbeiteten Sachverhalte in einen stärkeren Praxisbezug zu setzen. Dies erfolgt innerhalb von Fachreferaten und Diskussionsrunden mit Entscheidern der Branche.
Nach der vorlesungsfreien Zeit startet die erfolgreiche Vortragsreihe wieder zum Sommersemester 2025 am 2. April 2025.