Erstes Quartal 2019: Flottenmarkt mit neuem Rekordwert

Nach den Rekordergebnissen der Jahre 2015 bis 2017 musste der deutsche Flottenmarkt 2018 mit einem Minus von 3,2 Prozent erstmals wieder einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Allerdings bedeuteten annähernd 819.000 Neuzulassungen auf Firmenkunden immer noch eines der besten Resultate seit Beginn der Dataforce-Analysen im Jahr 2001. Die ab September zum Teil doch sehr ausgeprägten Lieferschwierigkeiten und Homologationsverzögerungen infolge der WLTP-Einführung hinterließen zweifellos deutliche Spuren. Die damit einhergehende Verschiebung von Zulassungen nach 2019 macht sich bei der Analyse zum ersten Quartal deutlich bemerkbar. Mehr als 217.000 Flotten-Neuzulassungen führten zum bislang besten ersten Quartal für dieses Marktsegment und resultierten in einem überaus erfreulichen Plus von 8,0 Prozent für die ersten drei Monate. Unterdessen blieb der Privatmarkt um 6,0 Prozent hinter dem Ergebnis des ersten Quartals 2018 zurück. Marken: Seat und Volvo stark Trotz eines insgesamt sehr soliden Wachstums in Flotte gelang es nicht allen Herstellern bzw. Importeuren, ihr Neuzulassungsvolumen zu steigern. Für die Top-3-Marken (VW, Audi und BMW) allerdings verlief das erste Quartal mit jeweils zweistelligen Zuwachsraten sehr erfolgreich. Mercedes konnte zwar ebenfalls zulegen, dies allerdings mit einem eher schmalen Plus von 3,6 Prozent. Damit fielen die Stuttgarter von Rang zwei auf den vierten Platz zurück. Es folgten Ford, Skoda, Opel und Renault, die zum Teil einen Volumenrückgang verkraften mussten, aber dennoch alle ihre jeweilige Vorjahresplatzierung halten konnten. Dies gilt auch für Seat. Allerdings erzielte die spanische Marke aus dem VW-Konzern ein beeindruckendes Plus von 36,7 Prozent für Q1. Insbesondere der März gestaltete sich für Seat überaus erfolgreich, denn mit dem zweithöchsten Monatsergebnis im Flottenmarkt bislang gelang ihnen das Kunststück, sich zum allerersten Mal sowohl vor Opel als auch vor Renault zu platzieren. Mit 44,9 Prozent konnte Volvo sogar eine noch höhere Volumensteigerung verbuchen und somit nach Rang 12 im ersten Quartal des Vorjahres wieder in die aktuellen Top 10 einziehen. Schaut man sich die Modellperformance dieser beiden Marken näher an, fällt auf, dass insbesondere die SUV-Modelle für das Wachstum verantwortlich zeichnen. So stehen bei Seat die Baureihen Arona, Ateca und der gerade erst im Markt eingeführte Tarraco für fast 70 Prozent des Zuwachses der Marke. Bei Volvo sind die SUV XC40 und XC60 derzeit fast allein für das gute Abschneiden verantwortlich, auch wenn der neue Mittelklasse-Kombi V60 ebenfalls sehr gut angenommen wird. Segmente: SUV endgültig etabliert Das führt fast zwangsläufig zu einer grundsätzlichen Betrachtung des SUV Segmentes. Im ersten Quartal waren 27,2 Prozent aller Flottenneuzulassungen dieser Fahrzeuggattung zuzurechnen. Es ist dabei interessant zu beobachten, welche Bedeutung die SUV nicht nur bei typischen Geländewagenspezialisten wie Land Rover oder Jeep haben, sondern inzwischen auch bei manch anderem Hersteller bzw. Importeur. Bei Marken wie Jaguar, Volvo oder Mazda stellen sie inzwischen mehr als 60 Prozent der Firmenwagenverkäufe und Porsche verfehlt diese Marke mit 59,9 Prozent nur äußerst knapp. Neben Jaguar war die steigende SUV-Bedeutung insbesondere bei Toyota, Seat und BMW zu erkennen, bei denen der Anteil im Vergleich zum Vorjahresquartal jeweils um mehr als zehn Prozentpunkte anstieg. Dabei spielt die Fahrzeuggröße keine überragend wichtige Rolle, denn sowohl kleine oder kompakte als auch große SUV-Modelle waren in der Lage, ihre Zulassungszahlen auszubauen. Aber es gilt dennoch festzuhalten, dass im ersten Quartal das Wachstum bei den kleinen (vermeintlichen) Geländegängern mit +36,0 Prozent am eindrucksvollsten ausfiel. Dies lag neben dem bereits erwähnten Seat Arona, dem Hyundai Kona und dem Ford Ecosport insbesondere am Neueinsteiger aus dem Hause VW, dem T-Roc. Dieser übernahm im Januar die Spitze des Segmentes und wird diese wohl erst wieder abgeben, wenn der bereits in den Startlöchern stehende T-Cross seine volle Verfügbarkeit erreicht haben wird. Ein Grund mehr, dass diese Fahrzeugklasse weiter wachsen wird. Kraftstoffarten: Sind die Alternativen bereits eine Alternative? Kein Zweifel: der Anteil der Dieselfahrzeuge im Flottenmarkt ging in den letzten Jahren deutlich zurück. Für das Gesamtjahr 2018 belief sich die Quote auf nur noch 58,4 Prozent. Nur zwei Jahre zuvor rangierte sie noch ganze 13 Prozentpunkte höher (71,4 Prozent). Man muss allerdings auch konstatieren, dass sich der Anteil nach dem Tiefpunkt im August 2018 inzwischen wieder erholt und bei knapp unter 60 Prozent stabilisiert hat. Schlägt jetzt (endlich) die Stunde der Elektro- bzw. Hybridfahrzeuge? Bedingt. Zumindest der Anteil der Hybridfahrzeuge stagniert ein wenig und liegt im ersten Quartal 2019 mit 2,7 Prozent nur marginal über dem Q1/2018 (2,6 Prozent). Nur wenn man die Mild-Hybride berücksichtigte, gäbe es hier eine Steigerung. Da es sich unserer Auffassung nach eher um normale Verbrenner mit zusätzlichen Spritspartechnologien als um eine tatsächlich alternative Antriebsart handelt, zählt Dataforce diese als Benziner und Dieselantriebe. Positiver sieht es derzeit bei den reinen Elektrofahrzeugen aus, deren Anteil von 1,5 auf 2,4 Prozent kletterte. Mit erstmals mehr als 2.000 Neuzulassungen und einem Anteil von 2,6 Prozent erzielten die reinen Stromer im März 2019 sogar neue Höchstwerte im deutschen Flottenmarkt. Die arrivierten Modelle Renault Zoe, BMW i3 und Nissan Leaf konnten im ersten Quartal allesamt deutliche Zuwachsraten verbuchen und Neueinsteiger wie Audi e-tron, Hyundai Kona und Jaguar I-Pace brachten zusätzliches Volumen. Der Überflieger ist aktuell allerdings Teslas Model 3, auf das alleine im März annähernd 700 Neuzulassungen entfielen und das mit über 1.000 Einheiten in den ersten drei Monaten klar die Nummer eins bei den EVs war. Die weiteren Aussichten? Heiter! Der Start ins Jahr 2019 ist zweifellos gelungen, aber wie geht es weiter? Trotz zahlreicher internationaler Konfliktherde, dem endlosen Hin- und Her beim Brexit und der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Eintrübungen in Deutschland gibt es auch Gründe, die dafür sprechen, dass zumindest dem Flottenmarkt ein positives Jahr bevorsteht. Zum einen immer noch ein gewisses Maß an WLTP-Nachholeffekten, zum anderen auch der sich abzeichnende hohe Ersatzbedarf an Firmenwagen aufgrund des sehr starken Jahres 2016. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2017 wird kaum in Gefahr sein, aber unsere Forecast-Spezialisten rechnen für dieses Jahr mit einem Zulassungsvolumen über dem Niveau von 2018. Michael Gergen ist Senior Accout Manager bei Dataforce. Die Automobil- und Flottenmarktexperten bieten ein umfassendes Portfolio an Informations-, Marktforschungs- und Beratungsdienstleistungen.

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