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Firmenübernahme: We are Family

28.06.2023 17:35 Uhr | Lesezeit: 5 min
Betzemeier_Audaris
Haben gemeinsam noch viel vor: Audaris-Chef Jürgen Hundshammer (links) und Clemens Betzemeier, Geschäftsführer der Betzemeier Automotive Software Group.
© Foto: AUTOHAUS/Felix Altmann

Mit der Übernahme der Software- und Digital-Agentur Audaris baut Betzemeier sein Produktportfolio weiter aus. Und glaubt man den ­ehrgeizigen Plänen des DMS-Anbieters, ist dies möglicherweise erst der Anfang der neuen Betzemeier Automotive Software Group.

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Anfang des Jahres knallten im beschaulichen Neutraubling bei Regensburg die Korken, denn es gab einen Grund zum Feiern. Im Januar 2023 übernahm Betzemeier Automotive Software die Mehrheit an dem Softwarespe­zialisten Audaris aus Bayern. Für beide Seiten ein Win-win-Geschäft. Der DMS-Anbieter holte sich mit den Lösungen von Audaris etliche neue Features ins Produktportfolio. Audaris wiederum, mit der Möglichkeit, weiter autark zu agieren, erschloss sich einen neuen, nicht zu unterschätzenden Kundenkreis. Dementsprechend war die Stimmung auch unter den Mitarbeitern gut, denn es war von Anfang an klar, dass jede Hand dabei gebraucht wird, die Position der neuen Betzemeier Automotive Software Group am Markt weiter auszubauen.

Auf dem Weg zur Group
Den Grundstein dafür hat Betzemeier bereits 2021 mit der Übernahme des Softwareanbieters HRF gelegt. Im Gegenzug zu Audaris suchte Betzemeier hier keine neuen Produkte, sondern neue Kunden. „HRF hat genau wie wir ein Planungstool für Werkstatttermine entwickelt. Das Besondere aber war, dass wir beide Unternehmen beim Kundenkreis so gut wie keine Überschneidungen hatten. Wir konnten somit viele neue Kunden gewinnen“, erklärt Geschäftsführer Clemens Betzemeier. Mit dem jüngsten Coup mit Audaris holte sich Betzemeier nun Software, Know-how und einen weiteren Kundenstamm ins Unternehmen. Die Betzemeier Automotive Software Group war geboren.

Clemens Betzemeier weiß, was sein DMS "Werwiso" kann und was nicht. „Wir haben neben 16 Herstellermarken viele Funktionen integriert, die sonst nur Spezialsoftware beherrscht. Nur: Die Systeme von Audaris für das Fahrzeug-Bestandsmanagement, - Showroom, -B2B-Connector usw. sind in ihren Funktionen wesentlich umfangreicher als unsere, was das Thema Vermarktung angeht. Wir konzentrieren uns mehr auf Prozesse, den Service, Schnittstellen zu den Herstellern und auf den kaufmännischen Bereich“, sagt Clemens Betzemeier und schmunzelt. Damit die Systeme von Audaris und anderen Anbietern an Werwiso andocken können, hat Betzemeier eine eigene Schnittstelle (API) entwickelt. Die ermöglicht es ebenfalls, dass die eigenen Spezialsysteme auch mit anderen DMS funktionieren.

Ein Spezialist für alle Fälle
Audaris hat viele Tools im Angebot, mit dem sich sämtliche Bereiche im Service, Autohandel, Marketing und Buchhaltung bespielen lassen. „Zusätzlich setzen wir verstärkt auf Digitalmarketing und Content Management. Unsere Mitarbeiter gehen proaktiv auf die Autohäuser zu, die im Rahmen einer Content Flat Inhalte kommunizieren können“, erklärt Jürgen Hundshammer, geschäftsführender Gesellschafter von Audaris. Dabei erledigt das Team von Hundshammer im Prinzip alles in Eigenregie: Themenfindung mit dem Händler, Aufbereiten und Bespielung der Website oder Social-Media-Kanäle. Dazu kommen SEO- und SEA-Maßnahmen sowie Kampagnen auf Social Media oder Google. „Wir decken gewissermaßen die gesamte Marketingmaschine für den Händler ab“, fügt Jürgen Hundshammer hinzu.

Audaris
Morgenstimmung am Firmensitz von Audaris in Neutraubling bei Regensburg
© Foto: Betzemeier

Dabei ist Werwiso von Betzemeier längst nicht das einzige DMS, mit dem die Lösungen von Audaris funktionieren. Mit einer eigenen Schnittstelle (API) können die einzelnen Systeme problemlos an jedes andere DMS andocken. „Auch unser Werkstattplaner funktioniert als Cloud-Produkt mit allen Systemen. Wir können aber im Idealfall den Synergieeffekt nutzen, wenn unser Kunde auch gleich auf Werwiso umsteigt und dann sofort auf das gesamte Angebot zugreifen kann. Das ist unser USP“, betont Jürgen Hundshammer. Klingt so clever wie logisch. Die Mehrfacheingabe von Daten würde dann entfallen, wenn alle Systeme aus einer Hand kämen. Eines der größten Probleme im Autohaus, das die Mitarbeiter täglich wertvolle Zeit kostet, wäre damit schon mal spürbar geringer.

Voneinander lernen
Wenn eine Firmenübernahme gut verläuft, können beide Unternehmen ihre Expertise gegenseitig austauschen. Jürgen Hundshammer hatte Audaris einst als Start-up gegründet. Das hat sich inzwischen geändert: „Wir haben jetzt einen ganz anderen Auftritt am Markt. Wir sind nicht länger ein Start-up, sondern agieren mit einem starken Partner. Das hat die Wahrnehmung im Handel verändert“, so Jürgen Hundshammer. Und Clemens Betzemeier ergänzt: „Darum heißt es auch Audaris Part Of Betzemeier. Zusammen bieten wir eine umfassende Softwarelösung. Aber Audaris agiert weiterhin autark. Warum sollte man etwas ändern, wenn es Erfolg hat?“


"Wir sind nicht länger ein Start-up, sondern agieren jetzt mit einem starken Partner. Das hat die Wahrnehmung im Handel spürbar verändert. "

Jürgen Hundshammer, Geschäftsführer bei Audaris


Wie sehr sich der Einfluss beider Unternehmen bemerkbar macht, erkennt man auch an der Arbeitsweise. Für Jürgen Hundshammer übernahm Clemens Betzemeier schnell die Rolle als Mentor, wodurch er sich als Geschäftsführer noch weiterentwickeln konnte. Clemens Betzemeier wiederum, einst kein Freund von Gleitzeit und Homeoffice, hat auf Anraten von Jürgen Hundshammer und auch der im Unternehmen tätigen Kinder diese Zugeständnisse an die eigenen Mitarbeiter gemacht. Bei Audaris waren flexible Arbeitsmodelle schon immer Teil der eigenen Unternehmensphilosophie. Ein in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger Schritt.

Wie eine große Familie
Betzemeier ist ein Familienunternehmen. Tochter Anna-Lena ist für Produktmana­gement, Planung und Entwicklung zuständig. Sohn Max leitet die Bereiche Marketing, Vertrieb und Business Development. Bei Audaris übernimmt er seit Kurzem auch die Rolle des zweiten Geschäftsführers. „Wir verstehen uns super. Max bringt jede Menge Fachwissen mit und wir arbeiten sehr lösungsorientiert. Das ist ein echter Mehrwert für das gesamte Unternehmen“, schwärmt Jürgen Hundshammer.


"Wir bedienen bei den Markenhändlern bereits 16 Prozent aller Betriebe. In Zukunft soll jeder Autohandelsbetrieb irgendein ein System von Betzemeier nutzen, egal ob unser DMS, etwas von Audaris oder von HRF."

Clemens Betzemeier, Geschäftsführer der Betzemeier Automotive Software Group


Auch die Mitarbeiter bei Audaris standen der Übernahme von Beginn an positiv gegenüber. „Clemens und Maximilian Betzemeier waren im Vorfeld mehrfach bei uns zu Besuch und haben den Mitarbeitern ihre Strategie erklärt. Und schnell wurde klar, dass jeder Kollege wichtig sein wird, um das zu verwirklichen. Deshalb sind alle bei uns top motiviert an die Sache rangegangen“, so Hundshammer. Heute zählt die Betzemeier automotive software group insgesamt 85 Mitarbeiter.

Ehrgeizige Ziele
Auf die Frage, wohin die Reise mit seinen Unternehmen gehen soll, antwortet Clemens Betzemeier stolz: „Wir bedienen bei den Markenhändlern bereits 16 Prozent aller Betriebe. In Zukunft soll jeder Autohandelsbetrieb irgendein ein System von Betzemeier nutzen, egal ob unser DMS, etwas von Audaris oder von HRF.“

Dazu kommen auch Neu- und Weiterentwicklungen innerhalb der Gruppe. So arbeiten Betzemeier und Audaris am Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um neue Produkte zu entwickeln oder das Nutzer­erlebnis noch weiter zu verbessern. „Wir glauben an den mittelständischen Kfz-Handel und wollen ihn für die Zukunft fit machen“, sagt Clemens Betzemeier. Mit Audaris hat sich der DMS-Anbieter aus Minden dafür einen starken Partner ins Boot geholt. Und vielleicht auch nicht den letzten, um am Ende noch mehr Produkte und Nutzen für das Autohaus anbieten zu können. Die aktuellen und die zukünftigen Kunden dürften sich freuen.

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