von AUTOHAUS next - Leiterin Juliane Schleicher
Die gute Nachricht zuerst: Trotz deutschlandweitem Lockdown ab 16. Dezember bleiben Fahrzeugauslieferungen weiterhin erlaubt. Voraussetzung dafür sind allerdings geöffnete Zulassungsstellen. AUTOHAUS hat darum mit dem Geschäftsführer des Zulassungsdienstleisters Kroschke, Philipp Kroschke, über die Situation in den Behörden gesprochen. Seiner Einschätzung nach stellt sich die Lage etwas fragmentiert dar. Stand heute gelte aber in den meisten Fällen: Diese Woche sind fast alle Zulassungsstellen noch geöffnet. Danach schließen die meisten bis einschließlich 3. Januar 2021. Nur vereinzelt gibt es Ämter, die über den 21. Dezember hinaus und sogar zwischen den Feiertagen geöffnet haben.
Allerdings kann sich das von einem Tag auf den anderen ändern. Wie bereits im Frühjahr bietet die Kroschke Gruppe darum unter www2.kroschke.de/info/zulassungsstellen eine täglich aktualisierte Übersicht aller Zulassungsstellen und deren Öffnungszeiten an. Kroschke versichert, dass alle Prägestellen und Zulassungsdienste so lange arbeiten würden, wie die Zulassungsstellen offenbleiben.
Mit den Behörden schnell Kontakt aufnehmen und Alleingänge vermeiden
Wer noch Zulassungen ausstehen hat, sollte angesichts der Unsicherheiten nun schnellstens aktiv werden. Kroschke rät, sich dazu mit dem Dienstleister und den Behörden vor Ort abzustimmen, was dieses Jahr noch unbedingt erledigt werden muss – vor allem in Hinblick auf Prämienerhalt oder priorisierte Aufträge. "Alleingänge sind hier meist nicht zielführend."
Auch bei Fahrzeugen, die nach dem 31. Dezember 2020 abgastechnisch nicht mehr zulassungsfähig sind, gibt der Zulassungsexperte den Tipp, sich mit der lokalen Zulassungsstelle jetzt schon kurzschließen, um Maßnahmen zu besprechen. Unter Umständen kann man in solchen Fällen rückwirkend zulassen, eine Verlängerung des Stichtags besprechen, oder diese Autos bis Ende 2020 noch auf das eigene Autohaus zulassen.
Ist die lokale Zulassungsbehörde erst einmal im Lockdown, gibt es kaum noch Möglichkeiten, Kundenfahrzeuge zuzulassen. In Einzelfällen könnten laut Kroschke Kurzzeitkennzeichen noch eine Möglichkeit sein, die Autos vom Hof zu bekommen. Das sei jedoch mit einem Versicherungsrisiko für den Händler und einigem Aufwand durch die Ummeldung im neuen Jahr verbunden.
Eine rein digitale Lösung ist kurzfristig hingegen nicht in Sicht: Aktuell befindet sich der Zulassungsprozess in der dritten Stufe der Digitalisierung und ist lediglich ein teilautomatisierter Prozess mit digitaler Antragstrecke. Dies führt zwar zur Beschränkung der Kontaktraten, aber umgeht nicht den Lockdown. Nur eine voll digitale Zulassung wäre komplett unabhängig von menschlichen Kontakten und damit vom Shutdown nicht betroffen. Hier müsse sich das Verkehrsministerium dringend an die Arbeit machen, findet Kroschke. Wenn es nach ihm geht, jedoch lieber mit Ruhe und durchdacht, statt schnell und übereilt. "Nur so kann man den Verbrauchern und dem Autohandel künftig einen stabilen, funktionsfähigen und sicheren Zulassungsprozess unabhängig von Einschränkungen und Lockdowns garantieren."
Lutz Burmeister
Klein
Wolfgang
Insider2