Von Michael Specht/SP-X
Es waren einfach zu wenige Kunden, die sich beim Skoda Fabia noch für den Dieselmotor begeistern konnten. "Die Einbaurate lag bei unter zehn Prozent", kommentiert ein Sprecher der tschechischen VW-Marke den Abschied vom Selbstzünder. Mit der jetzt anlaufenden Modellauffrischung des Fabia wird es den Kleinwagen nur noch mit Benzinmotoren geben. Innerhalb des Volkswagen-Konzerns ist Skoda damit der erste, der im sogenannten A0-Segment den Diesel aus dem Programm schmeißt. VW Polo und Seat Ibiza halten bis auf weiteres an dem effizienten Selbstzünder fest.
Damit gestaltet sich das Motorenangebot für den Fabia sehr übersichtlich. Bei allen Aggregaten handelt es sich um einen Einliter-Dreizylinder, wahlweise mit 55 kW (75 PS), 70 kW (95 PS) oder 81 kW (110 PS) zu haben. Auch der ehemalige 1,2-Liter-Vierzylinder wandert aufs Alteisen. Ihn ersetzt der 1.0 TSI, der serienmäßig mit einem Partikelfilter ausgerüstet ist. Der Motor wird konzernweit eingesetzt, werkelt im Golf, im Octavia, bei Seat und bei Audi. Alle Aggregate im Fabia erfüllen die Abgasnorm Euro 6d Temp. Zum Ende des Jahres wollen die Tschechen noch eine Version mit 60 PS nachreichen. Sie dürfte allerdings aufgrund der geringen Leistung bei uns nur wenig Zuspruch ernten. Das größte Volumen wird nach Auskunft von Skoda die 95-PS-Variante ausmachen.
Geschaltet wird per Fünfgang-, in der 110-PS-Version per Sechsganggetriebe
Diese konnten wir auf einer ersten Testfahrt kennenlernen. Der Direkteinspritzer überzeugt durch gute Elastizität schon aus niedrigen Touren, dreht munter hoch und lässt durch seinen etwas knurrigen Sound beim Beschleunigen den Fahrer nie im Unklaren darüber, dass eben nur drei Kolben die Arbeit unter der Haube verrichten. Gekoppelt ist der Motor mit einem manuell zu schaltenden Fünfganggetriebe. Wer sich für die 110-PS-Version entscheidet, darf sportliche sechs Mal schalten oder in der Preisliste das Extra "7-Gang-DSG" ankreuzen und so den Fabia als Automatik zu fahren.
Der Verzicht auf den Diesel ist auch deshalb sinnvoll, weil moderne Turbobenziner im Verbrauch mittlerweile recht dicht an den eines Selbstzünders herankommen. 4,6 Liter verspricht Skoda. Im Alltag dürfte sich der Wert um die sechs Liter einpendeln. Dies zumindest signalisierte uns der Bordcomputer.
Skoda-Fabia-Facelift (2019)
BildergalerieÄußerlich ist der neue Fabia vor allem an seinen geänderten Scheinwerfern in Verbindung mit dem neuen Grill und zu erkennen. Die Scheinwerfer verlaufen unten jetzt gerade, zuvor hatten sie einen Knick. Außerdem kann der Fabia erstmals mit LED-Licht bestellt werden, was dem Kleinwagen ein deutlich höherwertigeres Aussehen verleiht. Die Rückleuchten sind in ihrer äußeren Form gleichgeblieben, erhielten nur ein anderes Innenleben. Meist werden bei Facelifts wie das des Fabia lediglich Anbauteile geändert. Selten geht man den Autos dabei ans Blech, weil dies millionenteure Werkzeugkosten nach sich ziehen würde und sich für die Restlaufzeit – zirka drei Jahre – finanziell nicht lohnt.
Auch ein komplett neues Armaturenbrett hätte zu viel Geld gekostet. Warum auch ändern? Auszusetzen daran gab es schließlich nichts. Dennoch fährt der Fabia zukünftig mit neu gestylten Instrumenten, erhielt neue Stoffe, Farben und Materialien sowie einen größeren Bildschirm (6,5 Zoll). Zudem wurde die Konnektivität verbessert. Das Infotainmentsystem Amundsen bietet eine Online-Vernetzung sowie einen WLAN-Hotspot an. Für die Steigerung des Komforts lassen sich alle vier Fenster per Automatik herunter- und auch wieder hochfahren.
Eiskratzer in der Tankklappe, Abfalleimer in der Türverkleidung
Bekannt ist Skoda dafür, pfiffige Ideen für den Alltag ins Auto zu bringen, wie zum Beispiel den Tickethalter in der Windschutzscheibe, den Eiskratzer in der Tankklappe, den Abfalleimer in der Türverkleidung oder die Taschenhaken im Kofferraum. Neu hinzu kommen jetzt zwei USB-Anschlüsse und ein Tablet-Halter im Fond sowie eine Wendematte im Kofferraum.
Beim Thema Assistenzsysteme ließ sich der Fabia zuvor schon recht üppig ausstatten. Neben Abstandsassistenten, Rückfahrkamera, Parksensoren, Frontradar mit Notbremsfunktion kann die Liste der Extras fortan mit einem Spurwechsel- sowie einem Fernlichtassistenten erweitert werden. Außerdem gibt es eine Warnung, falls während des Rückwärtsausparkens sich Querverkehr nähert.
Preislich startet der kleine Tscheche bei 13.490 Euro. Für diese Summe verlässt natürlich kein Fabia den Hof des Händlers. Die Basisversion dient mehr dazu, Kunden neugierig auf das Auto zu machen. Die von uns gefahrene 95-PS-Version kostet mindestens 14.890 Euro, und mit wenigen Klicks bei der Konfiguration geht es schnell in Richtung 20.000 Euro. Weiterhin behält Skoda die Combi-Version. Sie kostet jeweils 600 Euro mehr als die Steilheck-Variante. Während andere Hersteller – auch VW und Seat gehören dazu – in dieser Klasse gar keinen Kombi mehr anbieten, entscheiden sich beim Fabia fast die Hälfte der Kunde für das praktische Familienmodell. So dürfte es auch in Zukunft weitergehen.
Uwe Korn
Autojo