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Fahrbericht Audi A3 Limousine: Kleiner Luxusliner

29.07.2020 06:00 Uhr
Audi bietet die Limousine auch in der neuen Generation des A3 wieder an.
© Foto: Audi

Kompaktklasse-Limousinen sind gefühlt immer ein bisschen die kleinen Versionen der großen Luxuslimousinen. Im Westen hat man diese Philosophie allerdings längst vergessen ganz im Gegensatz zum Osten. Audi hält dennoch daran fest, den kompakten A3 auch bei uns wieder als Limousine anzubieten.

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Von Patrick Broich/SP-X

Auch wenn man die kompakten Limousinen bei uns im Westen längst nicht mehr so schätzt: Kommt der brandneue viertürige Audi A3 vorgefahren, erhält er von den Passanten meist Zustimmung. Kein Wunder, denn der Oberbayer sieht betont vornehm aus mit seiner coupéartigen Dachlinie und ist weit entfernt von der Spießigkeit, die einem Stufenheckmodell häufig unterstellt wird. Audi bleibt stringent in seinem Angebot, bietet die kompakte Limousine auch in der neuesten Generation an, wenngleich sich die Verkaufszahlen in Osteuropa und selbst im Osten Deutschlands besser entwickeln dürften als weiter westlich.

Und die Ingolstädter sind sogar hinreichend selbstbewusst, den Viertürer preislich oberhalb des Sportback zu positionieren – mit wenigstens 27.001 Euro für die Version mit 81 kW / 110 PS starkem Einliter-Dreizylinder startet er 877 Euro teurer als die konventionelle Ausgabe. Die monetäre Spitze bildet der 37.285 Euro teure Diesel mit vier Zylindern und 110 kW / 150 PS und höchster Ausstattungslinie. Mit gemittelten Verbräuchen zwischen dreieinhalb und fünf Litern Kraftstoff je 100 km dürfen sämtliche Ausführungen als sparsam durchgehen – keine einzige Ausgabe bekommt eine schlechtere Effizienzklasse als A.

Mittelkonsole leicht zum Fahrer geneigt

Innen gibt die A3 Limousine kein anderes Bild ab als der Sportback. Der erste Punkt, der unmittelbar nach dem Einstieg auffällt, ist die leicht zum Fahrer geneigte Mittelkonsole – hier scheinen die Architekten in einem historischen BMW platzgenommen zu haben, der als Vorbild gedient haben muss. Man kann das natürlich so designen – aber sollte immer im Hinterkopf behalten, dass der Beifahrer den zentralen Touchscreen dann exakt um den gleichen Faktor schlechter bedienen kann als der Fahrer besser.

Insgesamt gelingt die Bedienung intuitiv, und es ist erfreulich, dass die Techniker aller Digitalität und Infotainment-Bestrebungen zum Trotz wenigstens die Tasten für die Klimaautomatik weiterhin physisch gehalten haben, so dass man schnell einzugreifen in der Lage ist, sollte man frieren oder schwitzen. Der Rest wird dann über das berührungsempfindliche Display und die Lenkrad-Tasten geregelt.

Apropos Tasten: Den Wählhebel haben die Designer zu einem kleinen Stummel in der Mittelkonsole degradiert – das kann man optisch unschön finden, aber für etwas mehr Platz sorgt diese Lösung schon.


Audi A3 Limousine (2021)

Audi A3 Limousine (2021) Bildergalerie

Auf "D" wandert jetzt genau dieses strenggenommen als Kippschalter ausgelegte Bedienelement in einem A3 35 TFSI – unter dessen Haube der 1,5 Liter große Vierzylinder steckt inklusive elektrischer Schützenhilfe von einem neun kW / zwölf PS starken Elektromotor. Beim Boost legt dieser sein Moment von 50 Nm auf die Kurbelwelle, wo bedingt durch die Übersetzung sogar 200 Nm ankommen. Entwickler Michael Vogt weist aber darauf hin, dass es sich dabei keineswegs um ein zusätzliches Drehmoment handele, sondern um ein ergänzendes. Es kommt beispielsweise dann zum Einsatz, wenn der Turbobenziner aufgrund fehlenden Abgasstromes noch schwächelt, um eine etwaige Anfahrschwäche auszumerzen. Dass hier eine kleine E-Maschine werkelt, merkt der Fahrer indes gar nicht, er nimmt nur wahr, dass die Leistung in Ordnung geht. Die kompakte Limousine ist hinreichend souverän unterwegs, zieht auch aus dem Drehzahlkeller heraus ordentlich durch, mehr Power braucht man im Alltag nicht. Dabei bleibt der Direkteinspritzer akustisch zurückhaltend bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen und wird gegen Drehzahlende sportlich-kernig. Und er schaltet im Schub selbst bei Autobahn- und Landstraßentempi konsequent ab, um Sprit zu sparen. Das mag ungewohnt erscheinen, aber durch die Elektrifizierung sind sämtliche Servo-Features natürlich verfügbar.

Hohe Effizienzwerte

Wer als Vielfahrer einen doch noch etwas sparsamer mit dem Sprit umgehenden Diesel bevorzugt, kann das auch beim A3. Audi hat die stärkere Version mit 150 Pferdchen und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für erste Testfahrten bereitgestellt. Der akustisch weitgehend abgeschirmte Selbstzünder kommt gar ohne Elektrifizierung auf hohe Effizienzwerte. Trotz tendenziell höherer Kopflast gibt der auf den Namen 35 TDI ein dynamisches Bild ab, macht Spaß auf kurvigen Landstraßen, ohne beim Federungskomfort zu patzen. Fast ein bisschen schade: Wer in der 150 PS-Klasse selbst schalten möchte, muss zum Benziner greifen. In Verbindung mit dem Diesel gibt es das manuelle Schaltgetriebe nur mit 85 kW / 116 PS.

Zum Abschluss noch ein Blick in den Limousinen-Fond. Die Radstände sind mit 2,64 Metern sowohl bei Sportback als auch der Kofferraum-Version exakt gleich – Hinterbänkler bekommen ihre Knie in beiden Fällen gut sortiert. Und wem Praxistauglichkeit ein wichtiges Anliegen ist, sollte am Aufpreis von 194 Euro für die geteilt umlegbare Rücksitzlehne nicht sparen. Dieses Feature ist auch für die Limousine erhältlich.

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KOMMENTARE


stefan lutrop

28.08.2020 - 20:25 Uhr

Ich fahre derzeit den Vorgänger und dies bereits seit 2013, also seitdem es diese A3-Variante überhaupt gibt. Ich habe mich hauptsächlich wegen des guten Designs und der absoluten Top-Qualität für dieses Auto entschieden. Gerade die Materialauswahl und deren Verarbeitung sind in dieser Klasse ohne Vergleich! Für mich und sicher auch andere Audi-Fahrer ein Hauptgrund, sich trotz hoher Preise immer wieder für einen Audi zu entscheiden. Klasse gelöst ist auch die Platzierung des Monitors, der sanft aus dem Armaturenbrett herausfährt und für ablenkungsfreies Fahren sorgt. Überhaupt gehört das Bedienkonzept zum Besten, das auf dem Markt zu haben ist. So gesehen ist die A3-Limousine ein preiswertes Auto, im Wortsinne also ein Auto, dass seinen Preis wert ist, zumal auch die Zuverlässigkeit stimmt! Ich hatte außerplanmäßig bislang eine defekte Glühlampe zu beklagen, sonst absolut nichts! Was will man da also besser machen?! Offensichtlich hat man sich das im VW-Konzern auch gedacht und muss wohl ehemalige VW-Mitarbeiter zu Audi nach Ingolstadt abgesandt haben. Anders ist der Rückschritt beim neuen A3 nicht zu erklären! Das Auto kann doch kaum von den Menschen gemacht werden, die den Vorgänger so fein gestaltet haben! Nacktes Blech im Innenraum gefällig. Bitteschön! Der A3 wird seit 1996 angeboten. Nie gab es dieses nackte Blech rund um die Fensterscheiben. Das gab und gibt es bei allen Mitbewerbern und das hat den A3 immer von diesen unterschieden. Was soll das? Ich kaufe doch einen Audi aufgrund solcher Unterschiede! Monitor dort gefällig, wo er ablenkt? Na klar! Kaufen doch die VW Kunden auch seit Jahren ... Ein Audi darf aber eben kein VW sein! Ich mag VW nicht und will auch nicht, dass ein Audi im Innenraum so billig gemacht ist wie ein Golf! Ich kann nur hoffen, dass dieser Text den Verantwortlichen vorgelegt wird. Etwas Hartplastik gibt es auch im Vorgängermodell, aber diese Flut an diesem billigen Material im neuen Modell ist abartig! Das war schon bei der Neuauflage des A1 so. Ein A1 ist doch kein Polo und ein A3 eben kein Golf - oder ändert man das jetzt, weil VW-Leute das Sagen in Ingolstadt haben? Es ist erbärmlich und kaum zu begreifen. Optisch ist die A3-Limousine erneut gelungen. Da gibt es nichts zu meckern. Das Auto sieht einfach gut aus - aber sonst? Klar sind das 48-Volt-System und eine zehnmal schnellere Multimediatechnik ein Fortschritt. Den gibt es aber auch woanders. Die Zeit bleibt ja nicht stehen. So gesehen fahre ich lieber das alte Modell. Da stimmt die Qualität und es gibt eben dieses "Audigefühl", das kein anderer Hersteller so bietet. Das ist nicht mehr da. Danke, Volkswagen ... Bevor da aber nun jemand jubelt: Das Hartplastik ist im A3 schon noch besser verarbeitet als im Golf. Trotzdem bin ich sehr enttäuscht! Audi-Qualität ist das einfach nicht mehr. Vielen Dank fürs Lesen:-) Gibt es eigentlich eine Rückmeldung? Würde mich freuen!


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