AUTOHAUS: Herr Hentschke, wie sieht die aktuelle Situation auf dem globalen Rohölmarkt aus?
Alexander Hentschke: Für russisches Rohöl oder Ölprodukte bestehen derzeit keine Sanktionen. Wegen der russischen Invasion in die Ukraine und vielfältigen anderen Sanktionen der EU / USA findet russisches Rohöl allerdings kaum Abnehmer, so dass es zu erheblichen Abschlägen in andere Weltregionen exportiert werden muss. Da Russland ein Schwergewicht im globalen Rohölmarkt ist, kommt es zu erheblichen Verwerfungen der Versorgungsströme, die sich eben auch in deutlichen Preissteigerungen und Volatilität manifestieren.
AUTOHAUS: Mit welcher Entwicklung ist in Zukunft zu rechnen?
Alexander Hentschke: Eine kurz- beziehungsweise mittelfristige Entspannung dieser Situation kann – laut International Energy Agency (IEA) - nur über eine deutliche Ausweitung der Rohölproduktion in anderen Ländern erfolgen. Außer Saudi-Arabien und den UAE sind nur wenige Länder in der Lage größere Beiträge zur Kompensation beizutragen.
AUTOHAUS: Was bedeutet dieser Zustand für Ihr Automotive Geschäft?
Alexander Hentschke: Versorgungssicherheit wird neben wettbewerbsfähigen Preisen eine zunehmend wichtige Dimension für das Geschäft. Lieferanten wie ExxonMobil, die quasi die gesamte Wertschöpfungskette im Schmierstoffbereich von der Grundölherstellung bis zum Blending durch eigene Assets abdecken, bleiben attraktive Partner für das Automotive Geschäft.
AUTOHAUS: Inwiefern betrifft die derzeitige Versorgungslage das Nachfüllölgeschäft?
Alexander Hentschke: Seitens ExxonMobil unternehmen wir alle Anstrengungen, um unsere Kunden weiterhin verlässlich zu versorgen – und zwar über alle Bereiche unseres Schmierstoffgeschäftes. Das wird auch so bleiben.
AUTOHAUS: Welche Prognose stellen Sie hinsichtlich der Preisentwicklung?
Alexander Hentschke: Der Marktdruck seitens der Rohölpreise, Transportkosten und knapper Verfügbarkeiten wird die Industrie vermutlich noch einige Zeit beschäftigen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hentschke.