Die Volvo-Tochter Polestar eröffnet ihren ersten Vertriebsstützpunkt in Europa. In Oslo will die neue Performance-Elektromarke seit diesem Freitag Autokäufern ein modernes Einkaufserlebnis bieten. Der 315 Quadratmeter große "Polestar Space" verbinde minimalistisches Design mit nahtloser, digitaler Interaktivität, teilte der schwedische Autobauer mit. Weltweit seien 50 dieser Showrooms in Metropolen geplant.
"Der Polestar Space in Oslo ist etwas ganz Besonderes", sagte Polestar-Chef Thomas Ingenlath zur Eröffnung. Die Lage in einem historischen Gebäude im Herzen der norwegischen Hauptstadt sei perfekt – "genau dort, wo Menschen ohnehin einkaufen und entspannen." Unter dem Begriff "Performance" verstehe die Marke nicht allein Fahrdynamik, sondern auch die Erfahrung, die Kunden beim Autokauf machen würden, so der Manager.
Die Standort-Wahl ist naheliegend: Oslo ist die am schnellsten wachsende Stadt Europas. Zudem weist Norwegen die höchste Elektroauto-Dichte der Welt auf und bietet damit gerade für neue Autohersteller große Chancen. Polestar war zur Jahresmitte mit dem Hybrid-Coupé Polestar 1 gestartet, 2020 folgt die E-Limousine Polestar 2.
Prozess startet im Internet
Der Reservierungs- bzw. Bestellprozess beginnt bei Polestar überlicherweise im Internet oder über eine entsprechende App. Alternativ ist der Abschluss in einem Polestar Space möglich. Dort informieren die Markenbotschafter nicht nur über das Unternehmen und seine Produkte, sondern vereinbaren auch Probefahrten direkt ab dem Store. Die Kundenfahrzeuge werden wahlweise im Showroom oder an eine Privat- bzw. Büroadresse ausgeliefert. Den Service übernimmt das Werkstattnetz der Schwestermarke Volvo.
Polestar Space Oslo
Bildergalerie"Der Polestar Space ist unsere Art, das Gesicht des Automobilhandels zu verändern", erklärte Jonathan Goodman, Chief Operations Officer (COO). "Ohne Verkäufer und ohne Fahrzeuge auf dem Hof gibt es keinen Verkaufsdruck und keine Notwendigkeit, das Lager leerzuräumen – stattdessen ein vollständig kundenorientiertes Erlebnis."
Polestar unterstreicht, dass der Kaufprozess konsequent auf die Bedürfnisse der Kunden und nicht auf die der Marke abgestimmt sei. Nach der Wahl des Fahrzeugs erhalte der Kunde die Konfiguration direkt auf sein Smartphone – und er bestelle über die App, wann immer es ihm passe. Goodman: "Wir bringen den Spaß beim Autokauf wieder zurück."
Wie im Fotostudio
Typisch skandinavisch ist der Einrichtungsstil der Polestar Spaces. Klare Formen und geradliniges Design bestimmen den Ausstellungsraum. Das Produkt steht im Mittelpunkt, nichts lenkt davon ab. Seine Modelle inszeniert der Autobauer mit an der Decke montierten Leuchtkästen – in Fotostudioqualität ohne störende Schatten. An einer Raumseite befindet sich eine optisch geschlossene Produktwand. Darin: einzelne Komponenten, die durch interaktive Module zum Vorschein kommen. Dank hochauflösender Screens lassen sich Polestar 1 und 2 auch virtuell betrachten.
Zur Fahrzeugkonfiguration dient ein freistehender Ateliertisch, der von Schneidetischen der Modedesigner inspiriert ist. Auf der Oberfläche finden sich verschiedene Verkleidungsmodule, die Nutzer berühren und auswählen können – dank RFID-Technik erscheinen sie dann direkt auf dem nahegelegenen Monitor. Besitzt der Kunde ein NFC-kompatibles Smartphone, erhält er automatisch die Wunschkonfiguration, ohne irgendeine Taste drücken zu müssen.
Neben der Marken- und Modellpräsentation will Polestar seine Standorte auch für Vorträge und Ausstellungen zu Themen wie Design, Architektur, Technologie oder Automobil nutzen. Sie sollen damit Teil eines kulturellen Netzwerks vor Ort werden. (rp)
TLicht