Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe: Direkter Draht zu den Machern

Kurzfassung: Was macht eigentlich der ZDK? Darüber informierten sich die Vertreter großer Gruppen im Handelsdialog. Praktische Themen und politische Arbeit wurden angesprochen. Spannende Vorträge von Dienstleistern rundeten das Programm ab. Die Gästeliste der ZDK-Veranstaltung im Anschluss an den AUTOHAUS Sommerempfang Anfang Juli liest sich wie das Who is Who der Branche: die Chefs der Autohäuser Beresa, BOB, Dello, Eder, Krüll, Kuhn+Witte, Lueg, Peter, Senger, Tölke & Fischer, Wellergruppe, Emil Frey, Adalbert Moll, Gotthard König, Liebe und Glinicke waren zum Handelsdialog in den Drivers & Business Club der Motorworld in München gekommen. Und es hat sich gelohnt: Es gab nicht nur interessante Vorträge, sondern auch eine spannende Diskussion. AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel, der die Veranstaltung angeregt hatte, begrüßte die Gäste und lobte den "New ZDK", der andere Weg geht als zuvor. Meunzel machte deutlich, dass sich die Branche, die sich um Verkauf und Reparatur von Fahrzeugen kümmert, ihrer Macht bewusst werden sollte: "Die Autohäuser sind fast so wichtig wie das Rote Kreuz und Aldi." ZDK-Präsident Arne Joswig freute sich über den direkten Draht zu den Machern. Problem Elektrofahrzeuge Eines der Themen, die den Autohäusern derzeit am meisten auf den Nägeln brennt, ist der Verkauf von Elektrofahrzeugen. Neu finden sie derzeit nur Absatz, wenn der Hersteller die Leasingraten subventioniert, gebraucht stehen sie wie Blei auf den Höfen. Marc Odinius von Dataforce plädierte in seinem Vortrag dafür, dass Elektrofahrzeuge weiter gepusht werden müssten: Deutschland läge im europäischen Vergleich beim CO2-Ausstoß der Fahrzeugflotte weit zurück. Um hier aufzuschließen, sei der Verkauf von Elektrofahrzeugen unverzichtbar, so Odinius. Belgien und Österreich machten es vor, wie über die Flotte Elektrofahrzeuge gepusht werden könnten. ZDK-Vorstandsmitglied Michael Ziegler, der auch die Emil Frey Gruppe in München vertrat, hielt dagegen, dass die Realität in den Autohäusern derzeit eine andere sei: "Solange es den Herstellern nicht gelingt, wettbewerbsfähige Elektroautos zu bauen, wird es nicht besser." Der Durchschnittspreis für neue Elektrofahrzeuge liege derzeit bei 50.600 Euro. Er befürchtet, dass der Handel zwischen die Mühlen gerät. Auch Benjamin Kaiser von Lueg schlug in diese Kerbe: "Das kann nur der Hersteller regeln." Er betonte, dass die gebrauchten Elektrofahrzeuge derzeit massiv an Wert verlieren, da die Innovationssprünge bei dieser Antriebsart besonders groß seien. Das Problem für die Autohäuser: "Warum sollten wir E-Mobilität pushen, wenn wir mit jedem Auto Geld verlieren." Auch Ziegler betonte: "Wir müssen es schaffen, einen Gebrauchtwagen-Markt für E-Fahrzeuge zu etablieren." ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Geschäftsführer der Liebe Gruppe, sieht nur ein halbherziges Bekenntnis der Hersteller zur E-Mobilität, da versäumt worden sei, in Europa Batteriefabriken zu bauen. Insgesamt waren sich die Vertreter der großen Autohäuser einig, dass vor allem bezahlbare, kleinere Stromer fehlten und das Ausmaß der Absatzprobleme in der Gesamtbetrachtung noch nicht einmal ein realistisches Bild gebe, da viele der in Deutschland erstzugelassenen Elektrofahrzeuge in den Export gegangen seien. Die Rede ist von 25 Prozent. ZDK-Präsident Joswig fasste zusammen, dass es gelingen müsse, gute Geschäftsmodelle für Elektrofahrzeuge aufzubauen. E-Fuels seien keine Alternative, da sie nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen würden. Zölle auf chinesische Fahrzeuge Odinius beschäftigte sich auch mit der Performance der chinesischen Hersteller in Europa. Nur MG habe es bisher geschafft, nennenswerte Stückzahlen abzusetzen. Alle anderen chinesischen Hersteller seien lediglich in den Startlöchern. 2024 seien die Zulassungszahlen bisher sogar noch geringer als 2023. Die meisten Chancen räumte der Experte BYD, dem Weltmarktführer bei Elektrofahrzeugen, ein: "BYD kommt und wird auch stärker werden." Insgesamt würden die chinesischen Hersteller derzeit zwischen sechs und acht Prozent Marktanteil bei den Elektrozulassungen in Europa schaffen. Nachhaltig investieren Spannend war auch der Vortrag von Jürgen Papadopoulos. Der Autohausplaner legte den Fokus auf nachhaltige Investitionen im Autohaus. "Die Zeit der Glaspaläste ist vorbei - die stehen schon." Er riet dazu, die technischen Betriebskosten zu reduzieren, denn: "80 Prozent der Kosten entstehen in der Nutzung." Zudem betonte er, dass ab 2026 für Unternehmen mit einer Bilanzsumme von 20 Millionen Euro, 40 Millionen Umsatz und mehr als 250 Arbeitnehmern die Pflicht für einen Nachhaltigkeitsbericht (CSRD) besteht. Zahlen, die die großen Autohaus-Gruppen locker überschreiten. Viele von ihnen müssten sich jetzt schon darum kümmern, da ihre Kunden im Rahmen des Lieferkettengesetzes Nachweise von ihnen verlangten. Hier bietet der ZDK Hilfestellung. Unter der Leitung von Ellen Schmidt, die in der Abteilung Betriebswirtschaft tätig ist, findet monatlich ein Web-meeting statt, in dem sich die Verantwortlichen der Unternehmen zu der Thematik austauschen. Schmidt betonte ebenfalls die Wichtigkeit des CSRD: "Das bleibt gleichwertig zur Finanzberichterstattung." Aufruf zur Lobbyarbeit Einen Einblick in die politische Arbeit des Verbandes gab der zuständige Geschäftsführer Jürgen Hasler. Am Beispiel des Bürokratieentlastungsgesetzes berichtete er über die Wege in der Hauptstadt. Seit 1,5 Jahren werde an dem Gesetz gearbeitet. Die beteiligten Verbände hätten 400 Einzelvorschläge auf 700 Seiten eingereicht. Erst wurde geclustert - zum Beispiel danach, wer zuständig ist und was sofort gemacht werden kann. Dann kamen die Stellungnahmen der Ministerien, die den größten Teil ablehnten. Zum Schluss hatte der Berg gekreist und eine Maus geboren. Nennenswert sei lediglich, dass die Aufbewahrungsfrist für Belege für die Buchführung von zehn auf acht Jahre reduziert werden solle. Hasler will dafür werben, generell Vertrauen aufzubauen und damit Bürokratie abzubauen. Dem Generalverdacht, unter dem die Unternehmen stünden, müsse entgegengewirkt werden, dann könnten auch die Kontroll- und Berichtsverpflichtungen zurückgefahren werden. Um in der Politik dafür zu werben, wird der ZDK vermehrt Stellungnahmen zu den relevanten Themen abgeben. Wichtig sei aber auch, dass die Unternehmen vor Ort ihren Abgeordneten Einblick in ihre Arbeit geben. Oftmals sei bei den jungen Abgeordneten in der Hauptstadt das Verständnis für unternehmerische Abläufe und Mobilitätsthemen in der Fläche nicht gegeben. Wer Daten und Argumentationshilfen dafür bräuchte, könne sich gerne an den Verband wenden. Um die jungen Abgeordneten zu erreichen, plant der ZDK Mitte Oktober eine Veranstaltung in Berlin, bei der junge Unternehmer aus der Kfz-Branche für Gespräche mit den Parlamentariern zur Verfügung stehen. Positionspapier in Arbeit Am Tag vor dem Handelsdialog hatte die Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen des Verbandes unter Ausschluss der Öffentlichkeit ebenfalls in München getagt. Auf der Agenda stand die Erarbeitung eines Positionspapiers zu den Themen Agenturvertrieb und Umgang des Handels mit Functions on Demand, also Services, die der Kunde bei Bedarf hinzubuchen kann. Eine Verlautbarung des ZDK hierzu soll in Kürze veröffentlicht werden.

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