Twinner erweitert sein Portfolio für das Wachstum über Europa hinaus. Der Anbieter von Autoscan-Technologie hat den Kauf des ungarischen Hardware-Produzenten SHI Scalable Kft bekannt gegeben. Mit der Übernahme sichere sich Twinner eine planbare Lieferkette in Zeiten globaler Rohstoffengpässe, teilte das Unternehmen mit. Dadurch gewährleiste man nun die Inhouse-Produktion von Fahrzeugscannern und erreiche so mehr Flexibilität bei der Belieferung der Partner, hieß es.
Mit SHI Scalable arbeitet Twinner bereits seit dem ersten Hardware-Prototypen zusammen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Budapest und verfügt den Angaben zufolge über jahrzehntelange Erfahrung in der Automobilindustrie.
Mit der Fusion der beiden Unternehmen beschäftige Twinner mehr als 150 Mitarbeitende an seinen Standorten, sagte CEO Silvan Cloud Rath. "Wir haben einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel erreicht, jedem in Europa und darüber hinaus ein sicheres E-Commerce-Erlebnis beim Gebrauchtwagenhandel zu bieten." Istvan Kertesz, Gründer von SHI Scalable, ergänzte: "Wir sehen es als herausragende Chance, Teil der Twinner Group zu werden und hier als Hardware-Spezialisten einen echten Mehrwert zu schaffen."
Drei Geschäftssparten
Das Unternehmen gliedert sich fortan in die Geschäftsbereiche "Twinner Labs", "Twinner Manufacturing" und "Twinner Markets". Die Sparte Twinner Labs, geleitet von Hendrik Bödeker, wird dabei künftig die Software-, Cloud- und Hardware-Forschung und -Entwicklung der Gruppe unter einem Dach vereinen, während sich Twinner Manufacturing unter der Leitung von Kertész auf die Produktion der Scanner konzentriert.
Twinner hat sich die Digitalisierung des Gebrauchtwagenhandels auf die Fahnen geschrieben. Das 2017 gegründete Start-up aus Halle entwickelt und betreibt eine Hard- und Softwarelösung für die Fahrzeugvermarktung. Auf Basis von Sensortechnologien und KI-Erkenntnissen werden in einem sogenannten "Twinner Space" digitale Zwillinge von Autos erzeugt. Mit Hilfe einer Cloud werden die dabei entstandenen Daten mit Fakten zum Fahrzeugtyp und weiteren Bilddaten verknüpft. Diese 360-Grad-Darstellung soll Autohändlern, Werkstätten, Leasingfirmen und Versicherern helfen, den Zustand der Fahrzeuge zeit- und kosteneffizient zu bewerten sowie neue Geschäfts- und Mobilitätsmodelle aufzubauen.
Zu den Kunden von Twinner gehören bislang vor allem große Autohausgruppen wie Lueg, Löhr & Becker und Auto König. Weitere Partner sind unter anderem die Hersteller BMW, VW und Renault, der Online-Marktplatz CarNext, der Flottenmanager Mobility Concept sowie der Fahrzeuglogistiker Mosolf. Seit kurzem kooperiert der Anbieter auch mit Autoscout24 und betreibt zudem in Berlin-Moabit seine weltweit erste Scan-Station, die auch von Endkunden genutzt werden kann.
Plattform für den Autoverkauf in der Planung
In der Pipeline ist ferner eine Plattform für den Autoverkauf. Diese soll es Fahrzeugverkäufern künftig ermöglichen, ihre "Digital Twinns" in Online-Kleinanzeigen anzubieten. Autoscout24 und Carsale24 sind laut Twinner die ersten Partner, die sich dem Projekt angeschlossen haben.