Keine totale Erreichbarkeit mehr: Volkswagen schaltet Mitarbeitern mit einem Firmen-Smartphone nach Feierabend den Email-Eingang ab. "Die Kollegen sollen nach getaner Arbeit auch ihre Ruhezeit als solche nutzen können", teilte der Betriebsrat des größten deutschen Autobauers dazu am Freitag mit. Das Unternehmen und die Mitarbeitervertretung schlossen dazu eine Betriebsvereinbarung, die für 1.154 Tarifmitarbeiter in den sechs Werken der Volkswagen AG gilt, die derzeit ein dienstliches Smartphone haben.
Die Blackberrys können nun von 18.15 Uhr bis 7 Uhr morgens keine Mails mehr empfangen, telefoniert werden kann aber noch. "Die Vereinbarung wurde schon sehr positiv aufgenommen", erläuterte das zuständige Betriebsratsmitglied Heinz-Joachim Thust.
Die Regelung gilt allerdings nicht für diejenigen VW-Manager, die außertariflich bezahlt werden. Wie viele dies sind, dazu machte ein VW-Sprecher keine Angaben.
"Fairer Interessensausgleich"
Beim Autobauer ist auch nicht bekannt, ob man mit der Betriebsvereinbarung zur Erreichbarkeit der Mitarbeiter nach Feierabend eine Vorreiter-Position unter den DAX 30-Unternehmen einnimmt. "Wir sehen das als fairen Ausgleich zwischen den Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten", sagte ein VW-Konzernsprecher.
Die Verhandlungen über die Betriebsvereinbarung zur Mail-Abschaltung waren seit Spätsommer gelaufen. Vom Betriebsrat hieß es, mit der Regelung sei sichergestellt, dass die Tarif-Beschäftigten nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen müssten. (dpa)