Trotz anhaltender Polykrise überwiegt bei der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) die Zuversicht auf steigende Neuzulassungszahlen im kommenden Jahr. "Aus unserer Sicht schwächt sich die Krisenlage mit Inflation und hohen Energiepreisen bereits leicht ab. Und es kommen 2023 viele neue Autos und Marktteilnehmer an den Start, die ihre Fahrzeuge auch verkaufen oder zumindest zulassen wollen", teilt die DAT auf AUTOHAUS-Anfrage mit. Aufgrund der Marktgegebenheiten und der weiter hohen Bedeutung der individuellen Mobilität rechne man mit knapp 2,8 Millionen Neuzulassungen.
Damit liegt die DAT-Prognose über den Erwartungen des Deutschen Kfz-Gewerbes, das für das kommenden Jahr von lediglich 2,6 Millionen Neuzulassungen ausgeht (wir berichteten). Von seinem Vor-Krisen-Niveau wäre der deutsche Automarkt aber immer noch ein großes Stück entfernt (2019: 3,61 Millionen Einheiten).
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Vorsichtig optimistisch äußerten sich die Experten auch zur Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt. "Da weiterhin zu wenig Neufahrzeuge in den Bestand fließen, und die Menschen ihre Fahrzeuge länger halten, sehen wir weiterhin ein geringes Angebot. Aber auch hier gilt: Mobilität mit dem eigenen Pkw bleibt essenziell wichtig."
In diesem Zusammenhang weist die DAT darauf hin, dass zahlreiche Berufe "landtauglich" würden. Außerdem komme der Ausbau des ÖPNV und der Wohnungsbau in den Städten nicht voran – gleichzeitig würden dort die Mieten und Nebenkosten schneller steigen als die Einkommen. "Die Überlegung, eher günstiger zu wohnen und dafür mobil zu bleiben, ist eine Option, vor allem für Familien", heißt es. Bei den sehr hohen Listenneupreisen sei für viele Menschen Mobilität aber nur mit Gebrauchtwagen erschwinglich. Daher sei ein gewisses Anziehen dieses Marktes nicht unwahrscheinlich. Man erwarte deshalb für 2023 6,2 Millionen Besitzumschreibungen.