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DAT-Chef zum Diesel-Urteil: "Panikmache völlig daneben"

02.03.2018 15:54 Uhr
Jens Nietzschmann
Diesel-Urteil und Restwertentwicklung: Jens Nietzschman findet klare Worte.
© Foto: DAT

Das Leipziger Diesel-Urteil hält die Branche weiter in Atem. Wie stark sich die Entscheidung auf die Entwicklung der Restwerte auswirkt, ist laut DAT erst in ein bis zwei Monaten sichtbar.

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DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann hat die Aussagen mehrerer Marktteilnehmer und Autoexperten zu weiteren Wertverlusten von älteren Dieseln infolge des Leipziger Fahrverbots-Urteil kritisiert. Die öffentlich angelaufene Panikmache über die Entwicklung des Gebrauchtfahrzeugmarktes sei "völlig daneben ", sagte Nietzschmann am Freitag in Ostfildern.

"Selbstverständlich wird der Markt auf das Urteil reagieren und auch bestimmt nicht zum Vergnügen der Fahrzeughalter oder Händler", so der Branchenbeobachter in einem Statement. Doch zum jetzigen Zeitpunkt würden "Schlagzeilen mit dramatischen Prozentangaben ausschließlich auf Spekulationen und nicht auf seriösen Untersuchungen basieren". Belastbare Erkenntnisse erwartet Nietzschmann "frühestens in ein bis zwei Monaten".

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte am vergangenen Dienstag entschieden, dass Kommunen Straßen oder Gebiete für Dieselautos sperren dürfen (wir berichteten). Tags darauf erklärte das baden-württembergische Kfz-Gewerbe im Rahmen seiner Bilanz-Pressekonferenz, dass sich Dieselbesitzer auf einen dauerhaften Wertverlust von bis zu 15 Prozent ihrer Fahrzeuge einstellen müssten.

Fast nur Verlierer

Nach Einschätzung von Nietzschmann kennt das "Diesel-Urteil" derzeit fast nur Verlierer. "Klar ist, dass die schon leidgeplagten Händler wieder die Ersten sein werden, welche die negativen Auswirkungen durch ausbleibende Nachfrage, steigenden Preisdruck und häufig auch durch automatisch zufließende Leasingrückläufer zu spüren bekommen", betonte er. Anders als die Fahrzeughalter könnten sie nicht durch Abwarten auf eine vielleicht milde Auslegung der Fahrverbotsoptionen durch die Städte und Gemeinden hoffen.

Sollten die Gebrauchtwagenpreise in Folge des Urteils nun zusätzlich unter Druck geraten, sieht Nietzschmann auch die Hersteller und Importeure in der Pflicht. Sie müssten dann die Unterstützungsmaßnahmen für ihre Handelsorganisationen ausbauen, damit die Betriebe nicht in eine wirtschaftliche Schieflage gerieten. Den freien Händlern bleibe nichts anderes übrig, als weitere Wertberichtigungen bei den Diesel-Beständen vorzunehmen.

Profiteure der veränderten Rahmenbedingungen könnten die Gebrauchtwagenhändler im Ausland werden. Nietzschmann: "Für diese Händler gewinnt jetzt Deutschland als Zukaufmarkt an Attraktivität." Ob der zu erwartende Transfer von Dieselautos unterhalb der Abgasnorm Euro 6 in Nachbarländer zur Verbesserung der Luftqualität hierzulande beiträgt, sei aber fraglich. "Schließlich kennen Umweltbelastungen keine Landesgrenzen." (rp)

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KOMMENTARE


Dietmar Seyerle

03.03.2018 - 14:49 Uhr

Deutschland ist ja ohnehin Exportweltmeister, also warum sollen wir nicht auch unsere "gebrauchten Diesel " (überwiegend €uro4) aufgrund der künstlich herbei geführten Dramatik als billige Exportschlager in´s umliegende Ausland entsorgen.Das dort erzeugte Abgas unserer dann dort munter weiter betriebenen (alten) Diesel wird der Wind schon von alleine zu uns zurück treiben - vielleicht erlässt unsere Politik dann ein Wind oder Weheverbot für bestimmte Strassen - armes Deutschland..


Frank Fehling

05.03.2018 - 09:20 Uhr

Die Dieseläffere wird für den Handel Kopfschmerzen machen. Wie geht es weiter?Die betreffene Automobilhersteller weigern sich bislang für den Schaden auf zu kommen. Mit welchem Recht? Am gestrigen Abend wurde bei der Talkshow von Anne Will über dieses Thema ausgiebig diskutiert. Besonders der VW Konzern versucht sich aus dieser Affäre raus zu lügen. Wer sind wirklich die Schuldigen? Die Leidtragenden sind die Fahrzeugbesitzer und der Handel. Unser Land ist sehr abhängig von der Automobilindustrie. Es muss unbedingt was in der Antriebstechnik passieren, ansonsten sehe ich Schwarz für die Deutsche Automobilindustrie. Bald wird uns China überholen und dann haben wir keine Kopfschmerzen, sondern eine hartnäckige Grippe mit Folgeerscheinungen


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