Fabrikatshandel: Das Netz 2020

Seit vielen Jahren sinkt die Zahl der Markenautohäuser. Wir zählen auf der nebenstehenden Seite 11.199 Vertriebspartner und 9.653 reine Servicepartner für alle Marken. Das ist nicht die Zahl der fabrikatsgebundenen Autohäuser, denn viele Autohäuser führen mehrere Marken. Unsere Statistik gibt aber Auskunft über die Entwicklung bei den einzelnen Marken. Die Abnehmer Bei den meisten Fabrikaten schwanken die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht, die Ausschläge nach oben oder unten kann man mit üblichem Schwund oder Zuwachs erklären. Nur drei Marken stechen mit größeren Abnahmen der Händlerzahlen heraus - am meisten in diesem Jahr Opel. Die Rüsselsheimer haben 94 Vertriebspartner verloren. Und die wenigsten sind Servicepartner geworden. Denn auch die Zahl der Servicepartner ging zurück. Auf dem zweiten Platz beim Rückgang ist Volkswagen. Die Wolfsburger haben in Deutschland in diesem Jahr 74 Vertriebsstätten weniger als 2019. Hier stieg die Zahl der Servicebetriebe aber um 23. Ebenfalls rückläufig war die Vertriebspartnerzahl bei Nissan - wenn auch nicht so dramatisch wie bei den beiden großen Marken. Die Japaner haben hierzulande die Zahl ihrer Vertriebsstätten um 36 von 396 auf 360 reduziert. Hier ging die Zahl der Servicepartner ebenfalls zurück - allerdings nur von 201 auf 197. Weniger Eigentümer Bei fast allen Marken nimmt die Zahl der Eigentümer ab. Auch daran ist der Konzentrationsprozess gut abzulesen. Am deutlichsten sieht man diese Entwicklung bei Volkswagen: Bei dieser Marke gibt es nach Auskunft des Herstellers derzeit noch 574 Eigentümer. 2019 waren es noch 643, also 69 mehr. Auch bei Ford ist diese Entwicklung zu sehen, wenn auch nicht ganz so dramatisch: Nach 421 Eigentümern in 2019 gibt es jetzt nach Angaben aus Köln noch 395. Eine Zunahme bei den Eigentümern zeigt lediglich Subaru: Die Friedberger haben es jetzt mit 149 statt 139 im letzten Jahr zu tun. Die Zunehmer Nur drei Fabrikate haben 2020 signifikant mehr Vertriebspartner als 2019: Abarth, Alfa Romeo und Jeep. Kurz gesagt: Diese Marken des FCA-Konzerns gewinnen (wieder) an Attraktivität. Bei der Kernmarke Fiat war die Zahl der Vertriebspartner aber rückläufig. Geplant sind neue Stützpunkte in nennenswerter Zahl bei DS, Hyundai, Kia, Mitsubishi, SsangYong und Suzuki. Es gibt also durchaus auch Chancen in der Automobillandschaft, wobei noch mehr Marken die durch das Ausscheiden früherer Partner entstandenen Lücken schließen wollen, zum Beispiel Nissan. Die meisten neuen Stützpunkte plant DS mit 34, gefolgt von Suzuki mit 24 und Hyundai und Kia mit je 20. Es scheint derzeit aber nicht einfach zu sein, die passenden Partner zu finden. Bei den meisten suchenden Marken hat sich die Zahl der Open Points im Vergleich zum Vorjahr nämlich kaum verringert oder wie im Fall von DS, Nissan und SsangYong sogar noch erhöht. Service lohnt sich noch Die Zahl der markengebundenen reinen Servicebetriebe ging in diesem Jahr zwar zurück - bei weitem aber nicht so stark wie im Vorjahr, als die gekündigten Serviceverträge bei Mazda und Skoda durchschlugen. Den größten Rückgang von 20 Partnern verzeichnet hier Jeep, wobei dies wohl darauf zurückzuführen ist, dass sich für diese Servicepartner die erhöhten Standards vor allem in Bezug auf Elektromobilität nicht mehr gelohnt haben. Ansonsten verteilt sich der Rückgang fast gleichmäßig über die Marken. Nur ganz wenige Fabrikate haben jetzt mehr Servicebetriebe als im Vorjahr. Bei denen kann fast immer davon ausgegangen werden, dass ehemalige Vertriebspartner sich nun auf ihre Werkstatt konzentrieren. Mehr Händler für die Kunden Laut einer Studie des International Car Distribution Programme (ICDP), einer Forschungsgruppe, die sich europaweit mit Automobilvertrieb und -service beschäftigt, hat Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen Märkten aber immer noch das am dichtesten besetzte Händlernetz. So kommen hierzulande im Durchschnitt 3,3 Händler auf 1.000 Fahrzeugverkäufe, in Großbritannien sind es 1,9. Eine Million Einwohner werden im Vereinigten Königreich statistisch gesehen von 66,8 Händler bedient, in der Bundesrepublik von 132,5 - also fast doppelt so vielen.

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