Die Schweizer Emil Frey Gruppe ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Wie das Autohandelsunternehmen am Dienstagabend mitteilte, sind "einige Bereiche" der "operativen Tätigkeit" von der Attacke betroffen. Die zuständigen Behörden seien informiert. Mit internen und externen Spezialisten sei man nun daran, "den Schadensumfang festzustellen und Lösungen zu finden".
Details wurden zunächst nicht bekannt, das Unternehmen will aber weitere Informationen nachreichen. "Wir bitten um Verständnis, dass wir erst dann weitergehend Stellung nehmen können, wenn die Abklärungen abgeschlossen sind", hieß es.
Betroffen ist auch die Deutschland-Tochter von Emil Frey. Deren Internetseite ist aktuell nur eingeschränkt erreichbar (Stand 12. Januar). Wer den Online-Auftritt https://www.emilfrey.de besucht, stößt auf den Hinweis: "Aufgrund technischer Schwierigkeiten sind unsere Services derzeit nur sehr eingeschränkt verfügbar. Wir arbeiten schnellstmöglich an einer Lösung." Probleme gibt es offensichtlich beim 2020 gestarteten "Digitalen Autohaus", so werden bei den Online-Kaufangeboten unter anderem keine Fahrzeugbilder angezeigt.
Nummer eins im europäischen Autohandel
Die Emil Frey-Gruppe mit Hauptsitz in Zürich gilt als Europas größer Autohändler. Das Unternehmen vertreibt mit rund 22.000 Mitarbeitern rund 30 Automarken, darunter Alfa Romeo, BMW, Fiat, Mazda, Mercedes Benz, Peugeot, Opel, Toyota oder Volvo. Medienangaben zufolge liegt der Jahresumsatz bei elf Milliarden Franken.
In Deutschland ist das Unternehmen im Einzelhandel mit 24 Marken an mehr als 80 Standorte präsent. Außerdem fungiert die Gruppe als offizieller Importeur für Mitsubishi und Subaru. Mitsubishi Deutschland meldete am Mittwoch ebenfalls eine eingeschränkte Erreichbarkeit als Folge der Attacke. Grund ist, dass der Importeur an die Emil Frey-Systeme der Gruppe angeschlossen ist. Wegen der Probleme steht man auch im Austausch mit den Handelspartnern.
Bereits 2020 hatten Hacker in der Schweiz den Konkurrenten AMAG ins Visier genommen. Einem Bericht des SFR zufolge hatte ein Angestellter zu Hause einen Excel-Anhang geöffnet und so den Cyberkriminellen Zutritt zum Firmen-Netz beschafft. Nach den Informationen wurden dem Autohändler zwar keine Daten gestohlen, aber "dennoch kostete der Angriff AMAG mehrere Millionen Franken". Rund 100 Informatiker waren monatelang damit beschäftigt, das Netz wieder sicher zu machen und zu verbessern.