Wie bereits in den Vorjahren hat der Verkehrssektor in Deutschland auch 2023 seine Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen klar verfehlt. Wie die Organisation Agora Energiewende in ihrer Jahresbilanz zum CO2-Ausstoß in Deutschland berechnet hat, wurden durch den Verkehr hierzulande vergangenes Jahr 145 Millionen Tonnen CO2 emittiert, was 12 Millionen Tonnen über der gesetzlichen Höchstmenge von 133 Millionen Tonnen liegt. Der Bereich Verkehr verfehlte damit zum dritten Mal in Folge sein im Klimaschutzgesetz festgelegtes Sektorenziel. Gegenüber dem Niveau von 1990 bedeuten die 145 Millionen Tonnen eine Minderung von lediglich 11 Prozent.
Für das schlechte Abschneiden macht die Agora-Studie unter anderem einen schleppenden Ausbau der E-Mobilität in Deutschland verantwortlich. Vergangenes Jahr stagnierte der Anteil von E-Autos bei den Neuzulassungen wie im Vorjahr bei 20 Prozent. Das von der Regierung ausgegebene Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 bleibe damit in weiter Ferne. Die Agora-Studie fordert deshalb ein schlüssiges Gesamtkonzept, das Anpassungen bei Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw sowie einen die Verkehrswende unterstützenden Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs umfasst.
Insgesamt gingen vergangenes Jahr die Treibhausgasemissionen in Deutschland deutlich auf 673 Millionen Tonnen CO2 zurück. Gegenüber dem Referenzjahr 1990 entspricht das einem Minus um 46 Prozent sowie einem Minus von 49 Millionen Tonnen gegenüber dem im Klimaschutzgesetz definierten Jahresziel von 722 Millionen Tonnen. Als wesentliche Gründe für Reduzierung der CO2-Emissionen werden ein deutlicher Rückgang bei der Kohleverstromung dank sinkender Stromnachfrage sowie ein krisen- und konjunkturbedingter Rückgang der Emissionen durch energieintensive Unternehmen genannt.
Bernd Schürmann