Lacktrends: Bunt im Kommen

Ein Blick über Deutschlands Parkplätze zeigt ein tristes Bild. Dort dominieren Farben, die in der Farblehre eigentlich gar keine sind. Weiß ist die derzeit in Europa meistgekaufte Farbe bei den Neuzulassungen (29 %), gefolgt von Schwarz (21 %) und Grau (15 %). Das einst so beliebte Silber hat stark verloren (12 %) - bedeutet Platz vier. So das Ergebnis der 63. Ausgabe des Jahresberichts "Globale Studie der beliebtesten Autofarben 2015" von Axalta Coating Systems. Auch weltweit gesehen hält Weiß die Spitzenposition. Allein in China werden 50 Prozent aller Neuwagen in diesem Farbton ausgeliefert. "Bereits seit 1953 sind die Daten, die Axalta über die Beliebtheit der Autofarben erhebt, ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft mit den Fahrzeugherstellern. Sie ermöglichen es, die Design- und Farbtonpräferenzen der Kundinnen und Kunden in den kommenden Jahren vorherzusagen", sagt Elke Dirks, OEM Colour Designerin für Axalta in EMEA. Dirks fährt fort: "Axaltas Prognosen-Team erforscht die zu erwartenden Farbtrends der Zukunft. Die neue Generation weltweiter Automobilfarben wird eine breite Farbpalette umfassen; mit hochchromatischen, leuchtenden Rottönen und intensiven Blautönen. Nischenfarben in einzigartigen Eisblau-, Grün- und Goldtönen sind auf kleineren Fahrzeugen zu erwarten. Zunehmend beliebter werden auch warme, erdige Varianten von Grün, Bronze, Rot und Beige. Letztendlich sind auch kühle Töne wie Weiß, Grau und Schwarz weiterhin gefragt." Europa macht blau So ist Schwarz in keiner anderen Region beliebter als in Europa und hat einen konstanten Marktanteil von 21 Prozent. Luxuriös wirkende, funkelnde Schwarztöne sind vor allem in den oberen Fahrzeugsegmenten gefragt. Als beliebteste chromatische Farbe in Europa hat sich Blau etabliert. Neun Prozent aller Neuwagen werden damit ausgeliefert, dabei ist die Nachfrage nach "sportlichen" mittelblauen Tönen besonders groß. Dies bestätigen auch die Farbdesigner des Bereichs "Coatings" bei BASF, die ihre Farbtrends in einer jährlichen Trendkollektion zusammenfassen. Bei der Analyse werden gesellschaftliche Strömungen und regionale Besonderheiten ausgewertet, diskutiert und in Farbwelten übertragen. So kommen auch die BASF-Experten zum Schluss, dass in den kommenden Jahren Blautöne, die durch digitale Technologien geprägt sind und eine technische Anmutung unterstützen, eine wichtige Rolle in Europa einnehmen werden. Zudem sehen sie kräftige Rot- und Orangetöne, aber auch schwarzblaue Farbnuancen, die in neuer Ausprägung auf dem Markt erscheinen werden. Um das Farbspektrum zu erweitern und ungewöhnliche Wirkungen zu erzielen, werden künftig vermehrt Effekte eingesetzt. XSpark, ein Effektlack von BASF, der bereits den wichtigen Designpreis Red Dot erhielt, lässt den Lack hochwertig und elegant wirken. Feinste Glaspartikel reflektieren je nach Einfall das Licht und sorgen für ein ausgeprägtes Funkeln. Besonders bei Oberklasse-Modellen entsteht so eine homogene, Formen unterstützende Oberfläche. Auch die Axalta-Studie belegt, dass es den Wunsch nach individuellen, exklusiven Tönen oder mehrfarbigen Kontrastlackierungen gibt. So erfreuen sich dreischichtige Perlmutt-Lackierungen, eingefärbte oder auch Glasflakes-enthaltende Klarlacke wachsender Beliebtheit. Bei den Oberflächen geht die Nachfrage in Richtung pflegeleichter, kratzbeständiger Klarlacksysteme. Diese sorgen dafür, dass der Lack seine Brillanz lange erhält. Durch die Verbindung von anorganischen "harten" und organischen "weichen" Stoffen ist etwa der BASF-Klarlack iGloss besonders resistent gegenüber Mikrokratzern, die zum Beispiel in Waschanlagen entstehen und den Lack stumpf wirken lassen. Reparatur in Grenzen Der Reparatur dieser Effekt- oder Sonderlacke sind Grenzen gesetzt. Je nach Lackierung ist, im günstigsten Fall, eine Farbangleichung an das angrenzende Teil ausreichend - es kann aber auch eine Komplettlackierung der Seite oder des gesamten Autos notwendig werden. Für eine erfolgreiche Reparatur ist es unabdingbar, die Empfehlungen der Lackhersteller zu befolgen. In den meisten Fällen handelt es sich um die Instandsetzung von Kotflügelschäden oder Vorderwägen. Bei Effektlacken wie Metallic- oder eingefärbten Klarlacken können sich versierte Lackierer mit einer Farbangleichung an die angrenzenden Teile behelfen. Wichtig: Bei einer Reparatur dieser Effektlacke muss ausreichend Platz zur Einlackierung vorhanden sein. Eine Kleinstschadenreparatur ist bei solchen Sonderlackierungen meist nicht möglich. Zur Farbtonidentifikation greifen die Lackhersteller tief in die Trickkiste. Jede der drei Axalta-Reparaturlackmarken Cromax, Spies Hecker und Standox bietet die Möglichkeit, auf zwei verschiedene Typen von digitalen Farbtonmessgeräten zurückzugreifen, denen wiederum eine Farbtonformel-Datenbank zur Verfügung steht, die circa 250.000 Farbtöne umfasst. Diese digitalen Farbtonmessgeräte messen den Farbton der Originallackierung in der Nähe des Schadens aus drei Winkeln. Die Geräte der zweiten Generation erfassen sowohl Farbtöne als auch Effekte mittels eingebauter Digitalkamera. Für alle Modelle gilt: Wird das Gerät mit dem Computer verbunden, ermittelt die Software aus den Messergebnissen die passende Formel. Weicht der ermittelte Farbton von den Standardformeln ab, kann die Software die Formel automatisch anpassen. Die Messungen werden anschließend mittels PC-System der jeweiligen Reparaturlackmarke ausgewertet. Generell gibt es für alle derzeit gebräuchlichen (Sonder-) Lacke einen Reparaturleitfaden. Kurzfassung Die Lackhersteller Axalta und BASF präsentieren aktuelle und kommende Lacktrends, wie Effektlacke mit Glaspartikeln. Die machen Reparaturlackierungen aufwändiger und Spot Repair sogar oft unmöglich.

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