"Mithilfe des WLTP lässt sich darstellen, welche Auswirkungen individuelle Konfigurationen wie zum Beispiel das Gewicht, die Aerodynamik oder der Rollwiderstand eines Fahrzeuges auf die Abgaswerte und den Verbrauch haben", kommentiert Matthias Loebich, globaler Leiter Automotive bei Bearing Point. Die Online-Konfiguratoren auf den Webseiten der Automobilhersteller seien wahrscheinlich die wichtigste Plattform, um bestehende und potenzielle neue Kunden zu informieren und zu zeigen, dass das Unternehmen eine transparente Kommunikation von CO2- und Verbrauchsinformationen unterstütze. Darüber hinaus zeigten die Automobilhersteller durch die Anzeige von Umweltwirkungsdaten, dass sie sich um die Auswirkungen ihrer Produkte kümmerten, unabhängig von den CO2-Steuern, die in vielen Märkten zum Standard würden.
Das Ergebnis der Bearing-Point-Studie: Nur eine der 19 analysierten Marken informiert ihre Kunden in allen 14 untersuchten europäischen Ländern zu WLTP und den damit einhergehenden Veränderungen. In Deutschland stellen bereits 13 Marken auf ihren Webseiten Informationen zu dem neuen Testzyklus bereit. Auch den Online-Konfigurator hat bisher nur eine Marke europaweit so angepasst, dass der Unterschied von CO2- und Verbrauchswerten bei der Auswahl verschiedener Autoreifen angezeigt wird. In Deutschland bieten bereits fünf Hersteller diese Möglichkeit in ihrem Fahrzeug-Konfigurator an.
Der Trend geht in Richtung Einzelwertanzeige für spezifische Modelle
Wiederum nur eine Marke zeigt in allen untersuchten Ländern zu Beginn der Online-Konfiguration Bandbreiten für Emission und Verbrauch an und informiert somit, welche Konfigurationen generell mehr oder weniger Emissionen mit sich bringen. In Deutschland haben dies ebenfalls bereits fünf Fabrikate umgesetzt.
Bei der Fertigstellung der Fahrzeug-Konfiguration geht der Trend in Richtung Einzelwertanzeige für spezifische Modelle, das heißt, die meisten Marken machen aus der anfänglichen Bandbreite für Emissionen und Verbrauch am Ende Einzelwerte für das spezifische Fahrzeug. Die Anzeige der Energieeffizienzklassen am Ende der Kalkulation ist bisher von keinem der Hersteller EU-weit umgesetzt worden. Betrachtet man nur Deutschland, liegt die Umsetzung hingegen bei nahezu 100 Prozent, da die Energieeffizienzklassenanzeige hier im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bereits seit dem 1. Dezember 2011 gesetzliche Vorschrift ist.
Zwei deutsche Premium-Hersteller führend
"Die Studienergebnisse legen zwar noch signifikante Unterschiede in der WLTP-Kommunikation zwischen verschiedenen Ländern offen. Sie zeigen aber auch, dass bereits alle Marken begonnen haben, Transparenz hinsichtlich WLTP zu schaffen und somit die WLTP-Berechnung grundsätzlich unterstützen. Zum Zeitpunkt unserer Untersuchung waren unter den analysierten Marken Audi und BMW in ihrer Kundenkommunikation am weitesten fortgeschritten, denn in fast allen analysierten Märkten haben sie ihre Online-Konfiguratoren bereits auf die WLTP-Einführung eingestellt", erläutert Loebich. Die Hersteller seien im Zuge von WLTP derzeit mit vielen verschiedenen Themen konfrontiert, wie zum Beispiel Produktkonfiguration oder Neugestaltung des Pricing, mit der Folge, dass das Thema Kundenkommunikation nicht immer die höchste Priorität habe. Die Information der Kunden über WLTP sei jedoch von entscheidender Bedeutung, und die Automobilhersteller könnten sich der Umsetzung nicht entziehen. (ah)