Von Doris Plate/AUTOHAUS
Mutig war er, der Aufstand der BMW-Händler gegen ihren neuen Vertrag. Und auch nötig, denn wenn sich die Mehrheit der Partner einer Marke gegen die Grundlagen der Zusammenarbeit ausspricht, dann muss es schon ans Eingemachte gehen. Die Händler fürchten um ihre Existenz. Aber weil sie wohl genau die kurzfristig nicht gefährden und auch ihre Kunden nicht im Stich lassen wollten, sind viele am Ende doch eingeknickt. Nach tagelangem Druck durch den Hersteller und der klaren Drohung von BMW diejenigen Händler, die nicht unterschreiben, von der Belieferung mit Ware und Informationen abzuschneiden, bröckelte die Phalanx.
Letztendlich blieben nach AUTOHAUS-Informationen nur ein Drittel der Händler und wenige Servicepartner standhaft in ihrer Verweigerung des neuen Vertragswerks. Dafür gesorgt haben wohl auch schriftlich zugesagte Zugeständnisse des Herstellers bei manchen Themen. Beim eigentlichen Vertragswerk blieb BMW aber hart: Es handele sich um einen europäischen Vertrag, der nicht verhandelbar sei, hieß es. "Hersteller und Handel müssen sich den veränderten Kundenerwartungen anpassen", begründete das eine BMW-Sprecherin.
Weil viele Händler die letzte Konsequenz offensichtlich doch nicht ziehen wollten und der Hersteller Gespräche zu den beanstandeten Punkten anbot, lenkte auch der Händlerverband VDB letztendlich ein. Präsident Peter Reisacher empfahl Ende Spetember die Unterschrift unter den Fünf-Jahres-Vertrag: "Wir vertrauen unserem Hersteller."
Über die Themenfelder Austausch von Daten zur optimalen Betreuung von Kunden in der so genannten 360 Grad Sicht, Ausweitung des Vertriebs auf neue Kanäle, insbesondere Online, sowie neue Angebote und Dienste wie "Remote Software Update" und "Connected Drive" wird jetzt nochmals gesprochen. Bei den Unternehmertagen am 17. und 18. Oktober in Frankfurt wird sich zeigen, inwieweit die Münchner bereit sind, sich zu bewegen und wie sie sich die zukünftige Zusammenarbeit vorstellen.
Sammy
Günter Schilling